MS und Vitamin D (verbessert) (Allgemeines)
MS und Vitamin D
(weitere Ergänzung)
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Das Coimbra-Protokoll
Aber gerade MS-Patienten, die ja wissen, dass die MS dort besonders häufig ist, wo die Sonne wenig scheint, und am Äquator besonders selten, sind besonders anfällig für das Wundermittel Vitamin D. Das hat sich in letzter Zeit auch ein Arzt aus Brasilien, Cicero Coimbra, zu Nutzen gemacht. Er behauptet, viele Menschen hätten eine ererbte Resistenz bei der Vitamin-D-Verwertung, den man anhand einer Parathormon-Bestimmung im Blut entdecken könnte und empfiehlt irrsinnig hohe Dosen von Vitamin D, die ich kaum glauben kann, aber zwischen 30.000 bis 100.000 Einheiten pro Tag liegen sollen.Viele der Studien, die umhergeistern, sind umstritten. In der TIMS 2017 wird von Christiane Jung über eine Studie aus dem Jahr 2016 berichtet, die allen wissenschaftlichen Anforderungen genügt: die SOLAR-Studie. Sie geht der Frage nach, ob die tägliche Einnahme von Vitamin D Schubfrequenz der MS senkt bzw. das Fortschreiten verhindert.
Es handelt sich um eine randomisierte Doppelblindstudie. In der Verumgruppe erhielten die Patienten 6.670 Einheiten pro Tag in den ersten vier Wochen und später 14.007 Einheiten täglich über 44 Wochen. In die Studie aufgenommen wurden nur Patienten mit einer schubförmigen MS, die einen 25-OH-Vitamin-D-Spiegel unter 120nmol/l aufwiesen.
Wie sie schreibt, wurden die Ergebnisse bisher in keiner Fachzeitschrift veröffentlicht. So ist man auf die Rohdaten der öffentlichen Datenbanken angewiesen. Der Prozentsatz von Patienten, die über 48 Wochen schubfrei geblieben waren, lagen mit Vitamin D bei 78,8% und bei 75% ohne Vitamin D. Das heßt, es waren 24 von 113 Patienten, die Vitamin D erhielten, schubfrei geblieben, und 29 von 116 Patienten, die das Placebo erhielten. Der Prozentsatz von Patienten, die nach 48 Wochen keine Verschlechterung des EDSS erlitten hatten, lag bei 71,7% mit Vitamin D und 75,0% ohne Vitamin D.
George Jelinek und "Overcoming MS"
Ich hatte JK Rowling erwähnt, die unter Umständen, die ich nicht genau kenne, als Schirmherrin der Schottischen MS-Gesellschaft zurückgetreten ist. Ich kann nur vermuten, dass dieser Schritt auch etwas damit zu tun hatte, dass die britische MS-Gesellschaft keine Vitamin-D-Studien unterstützen wollte. Jetzt möchte ich noch auf einen Arzt eingehen, der selbst an MS erkrankt ist.
George Jelinek war Notfallmediziner, als bei ihm im Alter von 45 Jahren eine MS diagnostiziert wurde. Auch seine Mutter hatte MS gehabt. Obwohl ihm die Ärzte wenig Hoffnung machten, vergrub er sich in das Krankheitsbild und wollte alles wissen, was es darüber zu wissen gab, aber er bemerkte schnell, dass ihm die Wissenschaftler nicht viel helfen konnten, und dass er seine MS durch Veränderungen in seinem Lebensstil in den Griff bekommen konnte.
Jetzt sagt er viele Jahre später: „Ich habe keine Symptome mehr – Mir geht’s super.“
Er sei tatsächlich fitter und gesünder, als er je zu irgendeiner Zeit in seinem Leben gewesen sei, berichtet Jelinek, der regelmäßig läuft und schwimmt. Und er hat natürlich auch ein Buch geschrieben: ‚Overcoming Multiple Sclerosis: An Evidence Based Guide to Recovery‘.
Dort empfiehlt er folgende fünf einfache Regeln:
1.MS-Kranke sollten kein Fleisch mehr essen, keine Milchprodukte und alle Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an gesättigten Fettsäuren meiden. Stattdessen soll die Ernährung auf pflanzliche Basis umgestellt werden, ergänzt mit Meeresfrüchten und einer extra Gabe an 20-40 ml Omega-3-Fettsäuren pro Tag, die Fettsäuren vorzugsweise in Form von Leinsamenöl. Auch könne die Zugabe von B-Vitaminen bei einigen Patienten hilfreich sein.
2. Die Patienten sollten am Tag 20-30 Minuten Gymnastik treiben, fünf Tage die Woche und am besten im Freien.
3. Hellhäutige Patienten sollten fünf Mal pro Woche 15 Minuten Sonnenbaden (ohne Sonnenschutz); dunkelhäutige Patienten benötigen mehr. Die Patienten sollten auch je nach Bedarf täglich eine Vitamin-D-Ergänzung von 5.000-10.000 IU (125-250 Mikrogramm?) einnehmen, um den Blutspiegel auf bis zu 150-225nmol/L einzustellen. (Meint er den 25-OH-Vitamin-D-Wert?)
(Man sollte bedenken: Die DGE empfiehlt 800 Einheiten täglich.)
4. Man sollte etwa 30 Minuten pro Tag meditieren.
5. Medikamente spart Jelinek als letzten Ausweg auf. Jelinek warnt Patienten und Ärzte die Vorteile von Medikamenten mit deren Nebenwirkungen abzuwägen und sie nur in schweren Fällen zu verwenden.