Seit mehr als 30 Jahren lese & rede ich über die MS... (Allgemeines)

W.W. @, Freitag, 22.04.2022, 13:28 (vor 707 Tagen) @ agno

Ich fühle mich nicht in der Lage das Henne-Ei-Problem aufzuklamüsern.
Haben MSler mit einem üblen Grundverlauf oder einen gebremsten üblen Grundverlauf in Supertherapie?

Ja, das ist die Schwierigkeit, auf die ich hinaus wollte. Ich glaube, wenn wir eine chronische Krankheit haben, die sich entweder ein- oder zweimal meldet und dann Ruhe gibt, oder die in schubweisem oder progredientem Verlauf langsam fortschreitet, dann können wir nicht beurteilen, ob uns eine Therapie hilft!

An sich müsste das ja ganz einfach sein, weil man sich selbst am nächsten ist. Aber trotzdem ist es nicht so.:-( Kommt die Krankheit, nachdem sich sich ein- oderzweimal kurz gemeldet hat, zum Stillstand, weil man gleich und konsequent mit der Behandlung begonnen hat (hard and early)? Oder wäre sie auch ohne Therapie zum Stillstand gekommen? Hilft Cortison gut, wie Uwe es am eigenen Leib erlebt hat, oder hat er vielleicht eine Schubverkürzung mit einem Therapieerfolg verwechselt und hat er die Nebenwirkungen auf eine zu leichte Schulter genommen?

Ich weiß, es klingt verrückt, aber eigentlich kann niemand bezogen auf den eigenen MS-Verlauf beurteilen, ob eine Therapie hilft oder schadet! Wem sie hilft, also keine Schübe mehr hat, der schwärt auf das Medikament, wem sie schadet, der probiert es mit einem anderen aus dem Arsenal der MS-Medikamente. Der Möglichkeiten sind viele und keiner wird alleingelassen.

Oliver kann beurteilen, dass die Venenoperation nichts gebracht hat - oder doch? Wir stehen hilflos vor der Bühne eines scheinbar zaubermächtigen Scharlatans auf einem Jahrmarkt.

Aber wir müssen doch wissen, ob es Sinn macht, sich so teure und nebenwirkungsreiche Medikamente zu spritzen? Warum wissen wir es nicht? Oder hat Gott uns die Augen dafür verbunden, das beurteilen zu können?

Aber ich würde auf jede Gegenrede gern eingehen, weil mich selbst das Trostlose dieser Aussage deprimiert. Es sei denn, die MS sei besser als ihr Ruf, aber auch da gibt es vehemente Gegner, nämlich die, die eine MS erleiden, die genau so ist, wie sie in Lehrbüchern dargestellt wird.

Ich müsste es nach mehr als 30 Jahren besser wissen!!! Aber immerhin ist es doch wohl so, dass es MS-Betroffene gibt, die 15 oder 20 Jahre (oder noch länger) eine MS haben und kaum etwas merken, obwohl sie sich nicht haben medikamentös behandeln lassen und einfach nur gesund leben.

Ich weiß nicht, was 'gesund' leben heißt, aber wenn einer eine MS hat und bin zu seinem Leben ende gut damit gelebt hat, dann würde ich sagen, er hat das Richtige getan! Auch, wenn er gleich zu Beginn mit Betainterferon begonnen hat?:confused: Und sich nicht traut abzusetzen, weil man niemals ein gewinnendes Pferd wechseln soll?

Wolfgang


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