Kann ein Medikament bei mir gut wirken, obwohl es statistisch schlecht wirkt? (Allgemeines)
Ich muss mich entschuldigen, weil ich gestern zu schnell die Flinte ins Korn geworfen habe. Nachdem ich es mir überlegt habe, geht es Marc doch wohl darum: Kann ein Medikament, das statistisch nicht wirkt oder nicht besonders gut wirkt, nicht doch im Einzelfall wirksam sein?
Ich glaube, das ist eine komplizierte Fragestellung, und ich habe sie zunächst nicht richtig verstanden, zumal Marc sie anfänglich etwas verklausuliert gestellt hatte. Aber schließlich schien es ihm doch darum zu gehen: Wenn sich z.B. bei den üblichen MS-Medikamenten gezeigt hat, dass sie bei der SPMS nicht sonderlich gut wirken, könnte es dann nicht trotzdem sein, dass sie bei meiner SPMS wirken?
Ich finge die Fragestellung ungewöhnlich, darum habe ich länger gebraucht, sie zu begreifen, aber im Nachhinein leuchtet sie mir ein. Vielleicht gibt es sogar viele MS-Betroffene, die sich intuitiv und heimlich über die Statistik hinwegsetzen und denken: Es mag ja sein, dass die MS-Medikamente allesamt nicht besonders gut wirken (das wäre ja meine Aussage), aber das heißt doch noch lange nicht, dass sie vielleicht bei mir wirken, weil ich eine ganz besondere MS habe, die sich statistisch nicht hochrechnen lässt.
Man sieht, wie große Schwierigkeiten ich habe, das Problem überhaupt zu formulieren, aber allmählich begreife ich, dass die Überlegung viel häufiger angestellt wird, als ich gedacht habe. Ich muss darüber nachdenken.
W.W.