@chen bei Progression stoppen der Vorgänge (Allgemeines)

chen-man, (vor 3658 Tagen) @ Wiggi

Ich möchte jetzt auch nicht tiefer in das Thema Eisen einsteigen, habe aber doch eine Frage: Kann man Eisenablagerungen (z.B. aufgrund von durchlässigen Blutgefäßen)mit Eisenspeicherung gleichsetzen oder wird das Eisen an verschiedenen Orten und auf verschiedene Weise abgelagert/gespeichert? Sind erstere genauso leicht zu entfernen oder gibt es da Unterschiede? Ich würde denken, dass im ersten Fall das Eisen zufällig irgendwo landet und dass im zweiten Fall der Körper versucht, es irgendwo unterzubringen, wo es am wenigsten Schaden anrichtet und wo er es gegebenenfalls wieder entfernen kann. Ist ein Aderlass daher in beiden Fällen gleich wirksam?

Müssten Frauen (mit MS) nicht, aufgrund ihres natürlichen monatlichen Aderlasses, weniger Eisenablagerungen im Gehirn haben? Ist so etwas nachgewiesen?

Wiggi

So viele Fragen Wiggi...
(von wegen 1!)

1. Es gibt das sehr schwer lösliche Hämosiderin, daß sich beispielsweise bei Varikosis sichtbar in der Haut der Beine ablagern kann. (Das war ein Thema von Prof. Paolo Zamboni, bevor der die Welt mit seiner CCSVI-Spekulation usw. "beglückte".)
Ich habe solche feingepünktelten "rostfarbenen" Flecken über Jahre an meinen Füßen irritiert beobachtet: Bei mir hat es sicherlich 1 Dtzd. Jahre als Blutspender mit Eisenspeicherung nahe Null gedauert, bis DIESE Flecken verschwunden waren. -- Jetzt habe ich andere, wohl ?Lipofuscin.

Ich gibt Hämosiderin-Ablagerungen auch im ZNS (Neuropathologen-Beobachtungen über sicherlich 100 und mehr Jahre): Ich vermute sehr stark, daß die sich ähnlich langsam auflösen / beseitigen lassen. --- Vorbeugung wäre sicher das Beste: also gleich in jungen Jahren Blutspender werden - so wie ich mit 19 angefangen hatte, als Student weitermachte, aber dann eine lange Pause von über 2 Jahrzehnten: Zeitmangel, keine sichtbare Werbung für's Blutspenden...
Ich bin aber insofern ein Sonderfall, als ich zu der Gruppe der familiären (erblichen) Eisenspeicherer gehöre. Allerdings esse ich seit Jahrzehnten sehr wenig rotes Fleisch und trinke viel Kaffee, so daß mein höchster Serum-Ferritinwert nur bei ca. 300 ng/ml lag (vor dem Eisen-Entzug ab Ende 1993), bei 2 älteren Brüdern ohne Blutspenden dagegen bei eindeutig pathologischen Werten, 6-700 ng/ml, wenn ich mich richtig erinnere.

2. Der wichtige / physiologische Eisenspeicher ist das intrazelluläre Ferritin, ähnlich aufgebaut wie eine Virushülle: gibt das Eisen schnell wieder ab, etwa nach einer Blutspende / einem größeren Blutverlust, wenn Eisen für die Blutneubildung benötigt wird (innerhalb von Tagen, wenn genügend Eisen vorhanden ist).
Das an Ferritin gebundene Eisen ist "redox-unschädlich": Klar, die Evolution hat da ganze Arbeit geleistet, das Optimum an Schutz vor den toxischen Wirkungen FREIEN Eisens zustandegebracht. (Sämtliche Schwermetalle sind in freier Form toxisch, soweit ich weiß. Eisen ist lebensnotwendig, also MUSS es resorbiert, auch zwischengespeichert werden... -- Im Extrazellulärraum / Blutplasma erfüllt Transferrin die Schutzfunktion, an der "inneren Körperoberfläche" das Lactoferrin, etwa in der Milch(drüse), oder im Sekret des Zervikalkanals.

3. Frauen im Vorteil (bis einige Zeit nach der Menopause): sicherlich auch im ZNS; nach Untersuchungsergebnissen (heute: etwa Hoch-Feld MRT...) müßte man suchen...
Frauen "führen" zwar bei der (RR-)MS, nicht aber bei der Progression (insbes. nicht bei der PP-MS). Weiterhin gibt es wohl einen klaren Zusammenhang zwischen Postmenopause und Progressionsbeginn / -beschleunigung.
Eine Harvard-Neurologin forscht dazu (AMSEL berichtete mehrfach), scheint aber auf den Irrweg "weibliche Hormone" fixiert - was schon in Sachen Schutz vor Herzinfarkten über Jahrzehnte zu falsch Ansichten / Empfehlungen usw. geführt hat.

Ich bin gespannt, wie lange es dauern wird, bis der Eisen(speicher)-Aspekt endlich "in den Köpfen ankommt". Aber möglicherweise ist das gar nicht erwünscht: In den USA wird seit dem 2. Weltkrieg ALLES Mehl mit Eisen angereichert, und die Regierung denkt offenbar nicht daran, das zu ändern, obwohl nachweislich krankheitfördernd und lebensverkürzend in einer wohlhabenden Gesellschaft: Längst ist Eisenspeicherung das größere Problem als Eisenmangel. (Das Thema füllt mehr als ein Buch...)
Ich hoffe, das hilft weiter beim Verständnis,
chen-man

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