Teile und Ganzes (Allgemeines)

Boggy, Mittwoch, 14.04.2021, 10:29 (vor 1102 Tagen) @ W.W.

Mir war der cartesianische Gedanke, man müsse etwas Komplexes nur in seine Einzelteile zerlegen, um es zu verstehen, schon immer suspekt. (...)
Das Wunder ist die zündende Idee, und der kommt der cartesianische Ansatz nicht näher. Sie bleibt unbegreiflich oder zumindest schwer begreiflich, als müsse eine "göttliche Eingebung" über den Erfinder gekommen sein.

Kurz: Ich dachte schon immer, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Einzelteile. Auch der menschliche Körper ist mehr als eine Zusammenstellung von Leber und Niere und vielem anderen.(...)
Es könnte aber auch etwas sein, das etwas Geistiges vorgetäuscht wird, was in Wirklichkeit Hormone und Immunzellen sind. Aber dennoch würde ich vermuten, dass es etwas Geistiges geben muss, das alles zu einem funktionierenden Ganzen zusammensetzt.

Damit haben mich meine Gedanken in ein Gestrüpp von Gedanken hineingezogen wie in einen Sumpf, aus dem ich keinen Ausweg finde.

Ich hoffe, Sie finden einen Weg heraus.
Einer meiner Wege ist, nicht vor der Komplexität oder der Unfaßbarkeit zu erschrecken, sondern sie einfach erst einmal als solche wahr- und hinzunehmen.

Eine Schwierigkeit entsteht, wenn wir verschiedene Betrachtungsebenen durcheinanderwerfen; wenn wir vergessen, daß von unterschiedlichen Standpunkten aus betrachtet, ein und dieselbe "Sache" unterschiedlich aussehen mag.

Ein ganzheitlicher Ansatz zur Frage des Verhältnisses von Teilen und Ganzem, könnte sein, auch diese Frage ganzheitlich zu betrachten. ;-)

Teile und Ganzes gehören zusammen.
Man kann sich nicht nur auf das Eine beschränken, wenn man Erkenntnis gewinnen will.
Will meinen: die Analyse, das Zerlegen und Betrachten und Erforschen der einzlenen Teile ist genauso wichtig wie das Ganze, das daraus entsteht, nicht aus den Augen zu verlieren.

Einseitigkeit ist immer ein Problem.
(außer in politischen Angelegenheiten, wo es wichtig und richtig sein kann, für eine Seite Stellung zu beziehen)

Aber ich gebe Ihnen recht, daß wir beim Betrachten des GANZEN in eine "andere Dimension" kommen können (nicht notwendigerweise 'müssen'), die man vielleicht "geistig" nennen kann, oder je nach Objekt, vielleicht auch spirituell, oder "meditativ".

Um die Biologie einer Rose zu verstehen, wird man wohl zwangsläufig die Einzelteile näher untersuchen müssen,
aber wenn man einer Rose im Garten begegnet, lohnt es sich, sich ihrer Wirkung als GANZES hinzugeben, um eine andere Art der Erkenntnis der Rose zu erfahren. ;-)
:-)

Ich wünsche einen erkenntnisreichen und meditativen Tag.

Gruß
Boggy

--
Um unserer persönlichen und gesellschaftlichen Freiheit willen müssen wir immer wieder die Saat des kritischen Verstandes und des begründeten Zweifels säen.


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