Wo steht die MS-Forschung? (Allgemeines)

W.W. @, Dienstag, 13.04.2021, 10:07 (vor 1081 Tagen) @ Boggy

Ich glaube sogar, dass dies, auch wenn es zutreffend wäre, niemals statistisch nachgewiesen werden könnte. Vielleicht entzieht sich ja die Ursache der MS dem naturwissenschaftlichen Ansatz.:confused:


Was für ein Ansatz schwebt Ihnen denn sonst vor?
Ein magisch-esoterischer? Ein dichterisch-poetischer?

Ich wollte nur darauf hinweisen, dass Studien daran scheitern können, dass es partout nicht gelingen will, das wirklich Wichtige messbar zu machen.

Wir kennen ja alle die Surrogat-Kriterien in der Betainterferon-Therapie. Die Schubzahl ist anscheinend sehr gut messbar, darum galt sie als gutes Kriterium dafür, ob die Betainterferone wirksam sind. Sie schienen damit Studien zu ersetzen, bei denen man z.B. endlose 10 Jahre lang warten musste, um herauszubekommen, ob Betainterferone im Verglöeich zu einer Plazebogruppe den Behinderungsgrad signifikant senken. Man dachte, man könnte sich die lange Beobachtungszeit sparen, wenn man das "Surrogat-Kriterium" verwendet.

Ich kann diese Überlegung gut verstehen, aber es gab Kritik: 1. sind die Schübe gar nicht so leicht messbar, wie man angenommen hatte, und 2. korreliert die Zahl der Schübe nicht mit dem Fortschreiten des Behinderungsgrades (Confavreux).

Letztendlich muss man also feststellen, dass in den Betainterferonstudien etwas gemessen wurde, das anscheinend gut messbar war, aber nicht wirklich die Frage beantwortet hat, um die es ging: Senkt eine Therapie mit Betainterferonen den Behinderungsgrad nach zehnjähriger Behandlung?

Ich glaube(!?), es hat sich herausgestellt, dass sie das nicht tun, dass man also aus dem Surrogatkriterium einen falschen Schluss gezogen hatte. Damit will ich auf das Problem aufmerksam machen, wie anfällig die positivistische These ist, dass man die wichtigsten Fragen statistisch beantworten kann, wenn man diese messbar macht.

Ich fürchte, dass man Fragen wie "Was ist Glück?" oder "Was ist Stress?" nicht messbar machen kann und somit daran scheitern könnte, sie naturwissenschaftlich zu beantworten.

W.W.

PS: Natürlich maße ich mir nicht an, die Frage zu stellen, die in einem anderen Zusammenhang sinnvoll sein könnte, ob Inzidenzwerte ein Surrogatkriterium sind!:confused:


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