Geht es in der MS-Ursachenforschung voran ? (Allgemeines)
Was ist denn wirklich gesichert?! Was gesichert nachgewiesen, unabhängig von statistischer Rechenakrobatik?
Was wird da alles ausgeblendet, das aber berücksichtigt werden müßte?
Was fehlt? Wer weiß das? Wer kümmert sich drum?
Wer untersucht, ob hier nicht vielleicht eine verblendete Einengung des Blickfelds geschieht?Wer schreibt mir mal auf, was denn nun alles - angeblich - zusammenkommen muß, damit jemand an MS erkrankt.
Mit Verlaub. Von alldem kann ich nichts mehr selbst überprüfen, kaum noch Plausibilität hinterfragen ... und und und ...
Da klink ich mich aus.
Hallo Boggy (und auch Uwe im anderen Post),
mein Job ist es nicht, das, was bisher bzgl. MS herausgefunden wurde, "zu verkaufen" oder zu verteidigen.
Ich versuche zu lernen und zu verstehen. Und als Naturwissenschaftler ist mir klar, dass typischerweise jede neue Antwort oder Erkenntnis auch 10 neue Fragen aufwirft.
Das ist, um ein gängiges Beispiel zu verwenden, wie mit dem Klimawandel. Erst hat man bezweifelt, dass er menschengemacht ist. Dann hat man gelernt, dass außer CO2 z.B. auch Methan und Lachgas eine Rolle spielen. Vor einiger Zeit hat man die Kippunkte identifiziert (z.B. Schmelzen des Antarktis-Eis, Schmelzen des Grönland-Eis, Auftauen der Permafrost-Böden). Jetzt versteht man die Mechanismen der Kippunkte zunehmend besser usw.
Es gibt nicht das EINE Heureka-Erlebnis und dann ist alles klar und verstanden. Und entweder man lässt sich auf wissenschaftliche Erkenntnise und Irrwege ein oder lehnt alles ab - und wartet (vergeblich) auf das Heureka-Erlebnis.
Hier ist z.B. der Link zu einer Seite mit der "Genetischen und genomischen Karte der MS-Anfälligkeit", hier auf der Seite der österreichischen MS-Gesellschaft:
https://www.msges.at/2019/10/genetische-und-genomische-karte-der-ms-anfaelligkeit-inter...
Man hat (Stand 2019 ?) 233 MS-assoziierte genetische Varianten identifiziert. Und man konnte bei einer Reihe der Gen-Varianten ihre relative Bedeutung für eine MS-Erkrankung ermitteln. Und man hat über die Jahre immer mehr gelernt, welche Teile des Immunsystems und der diesbezüglichen Gene welche Rolle spielen (wird in dem verlinkten Artikel erklärt).
Klar, Wissenschaft ist oft mühsam und anstrengend zu lesen und zu verstehen. Aber bitte Grundlagenforschung nicht mit teilweise wenig aussagekräftigen und fragwürdigen Studien (z.B. an Mäusen) bzgl. potentieller Medikamente verwechseln !
Und natürlich gibt es nicht das EINE MS-Gen (wie bei Chorea Huntington). Und man kann (zumindest bisher) noch nicht sagen, dass jemand, der bestimmte Varianten bestimmter Gene hat oder nicht hat, definitiv nicht an MS erkranken kann. Aber das heisst nicht, dass man nicht immer wieder ein Stückchen vorankommt - auch wenn uns das bzgl. einer möglichen Therapie natürlich erst mal noch gar nichts oder nur wenig weiterbringt.
Michael