Datensammlung zur MS (Allgemeines)
Weiß jemand was nach über 10 Jahren aus den weiteren Untersuchungen geworden ist?
Ich versuche es einmal. Weil so unglaublich viel über MS geforscht wird, kann ich nur das "gerafft" beschreiben, was ich mir in den letzten 1-2 Jahrzehnten aus tausenden Infos zusammengesetzt habe.
1. Bei der MS ist nicht nur die "weiße Substanz" betroffen, sondern auch sonst sind mikroskopisch viele kleine Entzündungsherde zu finden (auch in der "grauen Substanz"), typisch von kleinen Venen ausgehend, das sind die dünnwandigen Gefäße, die das Blut zum Herz zurückleiten, also einen geringen Innendruck haben.
2. Die entzündeten kleinen Venen können "brüchig" / undicht werden, so daß Blut ins umliegende ZNS-Gewebe aussickert. (2a. WENN eine Gerinnungsstörung besteht, etwa erblich, dann werden solche Blutungen länger anhalten, können also im Durchschnitt größer werden.)
3. Das ausgesickerte Blut wird abgebaut: Der rote Blutfarbstoff Hb wird frei, schließlich das enthaltene Eisen, das in freier Form toxisch = giftig ist.
Nun kommt es darauf an, wie schnell das Eisen gebunden (unschädlich gemacht) und abtransportiert wird:
--- Ist genügend Transferriin verfügbar (das Eisen-Transportvehikel / -Protein im Blut, ähnlich wie etwa Albumin), kann das Eisen ausreichend schnell in die Leber oder das Knochenmark abgeführt werden.
--- Ist die Menge zu groß, kann Eisen im Gewebe abgelagert werden, insbesondere als Hämosiderin (Hämo... -- Blut; ...siderin - Wortstamm = Eisen), das wohl untoxischer ist als freies Eisen, aber nicht harmlos. Eisen wirkt katalytisch auf Sauerstoff, so daß daraus hochreaktive "Sauerstoff-Radikale" entstehen, die alles oxidieren = "verbrennen", was ihnen in den Weg kommt, so auch Zellmembranen - es kommt zur Gewebsschädigung, also insbesondere zu MS-Herden. (Solche Vorgänge spielen sich auch beim Rosten = Oxidieren von Eisen an der Luft ab, wenn die Oberfläche feucht ist.)
4. Dank immer besserer MRT-Geräte und -Technik können heute recht kleine Eisenmengen im ZNS am Lebenden nachgewiesen werden. Mit führend auf diesem Gebiet (mit speziellem Interesse für die MS) ist der Neuroradiologe Prof. Rohit Bakshi, früher Buffalo, heute Harvard-Uni.
So hat diese Gruppe zB gezeigt, daß schon beim CIS, also dem ersten demyelinisierenden Ereignis (= MS-Verdacht) Eisen nachzuweisen ist, wohl aus kleinen Blutungen. (Auch die diffuse ZNS-Schädigung setzt schon zu diesem Zeitpunkt ein: schleichende Gehirn-Schrumpfung / -Degeneration, die mit dem Funktionsverlust zusammenhängt - anfangs noch ganz gut kompensierbar, weil das Gehirn "plastisch" = ausgesprochen anpassungsfähig ist, aber eben nicht beliebig. Hier ist Übung nötig, damit neue Verknüpfungen zum Ersatz der verlorengegangenen gebildet werden, sowohl körperlich als auch geistig / kognitiv.)
5. Schädlich werden also sein:
--- viele kleine entzündete Venen,
--- Blutungen (die bei unzureichender Blutgerinnung größer ausfallen werden),
--- zu geringe (v.a.) Transferrin-Transportkapazität, wobei die Transferrin-Sättigung eine Rolle spielt (ein Standard-Laborparameter), also der Prozentsatz, mit dem die Eisen-Bindungsstellen des Transferriins bereits mit Eisen beladen sind. Dies hängt von der Menge des "Überschuß-Eisens" ab, das im Körper gespeichert ist, und diese Menge läßt sich relativ gut anhand des Serum-Ferritins abschätzen (ein Standard-Laborparameter).
(Anschauliches Bild für die Transferrin-Sättigung: trockenes Küchentuch nimmt Feuchtigkeit leichter / vollständiger auf als bereits feuchtes.)
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Wenn dieses "mein (Puzzle-)Bild" einigermaßen richtig / zutreffend ist, dann muß das Ziel der MS-Therapie (und Progressions-Vorbeugung) sein:
------ Die Entzündung stoppen (am besten: die URSACHE der Entzündung erkennen und daran ansetzen: Genau das war es, was Prof. Gabriel Steiner sein Forscher-Leben lang beschäftigte, angefangen vor rund einem Jahrhundert. Die grundlegenden Entdeckungen / Erkenntnisse machte er an der Uni Heidelberg, bis ihn die Nazis gleich 1933 aus seinem Amt warfen, weil er Jude war. Seitdem wird er praktisch ignoriert, bis heute!)
(((------ Die Blutgerinnung ist hochkomplex und kann nur sehr unzureichend beeinflußt werden. (Beispielsweise mit Zufuhr von beteiligten Eiweißstoffen von außen, die sehr knapp und teuer sind, Therapie riskant, wie wir von der HIV-Infektion tausender Bluter mit verseuchten Blutprodukten wissen...) )))
------ Die im Körper gespeicherte Eisenmenge läßt sich abschätzen (Serum-Ferritin...) und bei Bedarf vermindern: Vor allem durch den in praktisch allen Kulturen seit Jahrtausenden bekannten Aderlaß bzw. Blutspenden (= große 500ml-Aderlässe). Die Ernährung hat vielfältige Einflüsse auf die Eisenspeicherung, insbes. erhöhend ROTES = hämeisen-haltiges Fleisch, mindernd Tee, Kaffee, "Phytat" in Vollkornbrot und vieles mehr.