Lebensstilmaßnahmen bei MS (Allgemeines)

W.W. @, Dienstag, 14.06.2016, 09:05 (vor 2875 Tagen) @ Boggy

Erstmal: diesem Life-MS-Prokjekt stehe ich ziemlich kiritsch-skeptisch gegenüber.
Da gabs z.B. einen Vortrag von Prof. Gerald Hüther (Hauptstadtkongress 2011)
"Keiner kann Heilen – Heilung ist immer Selbstheilung" zu dem ausgeführt wird:
"Medizinische Intervention kann immer nur dazu beitragen Heilung möglich zu machen. Gleichzeitig gilt:
1. Der Patient muss gesund werden wollen.
2. Er muss dem, der ihm helfen will vertrauen."

Da ist sie wieder: diese üble Unterstellung, daß ein Patient nicht gesund werden WILL.
Und natürlich MUSS der wollen.
Genauso, wie er "dem, der helfen will" auch "vertrauen" MUSS.

Ich weiß nicht...:confused: und vermute eher, dass Sie Herrn Hüther Unrecht tun. Ich könnte mir tatsächlich vorstellen, dass Heilung immer Selbstheilung ist: Man will gesund werden! Man will sein Leben ändern! Man weigert sich, ausgeliefert zu sein! Und man ist überzeugt, Mittel und Wege zu finden, die einen aus dem Schlamassel bringen.

Ich sehe in solchen Formulierungen das, was Karl Popper Immunisierungsstrategien von Ideologien usw. gegen Kritik und den Nachweis des Irrtums nennt.

Natürlich kenne ich das Argument und setze mich auch immer wieder damit auseinander. Im Grunde bin ich Kantianer und Popperianer. Aber ich glaube (Nach Feyerabend und Kuhn) nicht mehr, dass Popper 100%ig Recht hat. Weil wir immer Immunsisierungsstrategien benutzen müssen. Ohne die kann man ganz einfach nicht leben, wenn man nicht gerade ein Retortendasein führt. Genau si, wie ein intelligenter Mensch dauernd Kategorienfehler begeht! Man kann sie ihm unter die Nase reiben, aber alles, was das Schwierige leichter verstehbar macht, indem es ein Beispiel benutzt, springt von einer Kategorie in eine andere.

3. Sein Leben zu ändern, kann manchmal gut sein, aber ändern tut es nichts.


??? Kommt darauf an, was man ändern will. Manches geht. Manches nicht.

Ich meine nicht, dass man an seiner MS selbst schuld ist, aber man ist so in sein Leben verstrickt, dass man aus seinem Schlendrian nicht herauskommt.


Verwegene These! So auf alle MS-Patienten zu verallgemeinern! :no:
Ich nehme mich da in aller Bescheidenheit aus.

Man muss verallgemeinern und kategorisch sein, damit etwas ankommt. Das viele 'möchte', 'könnte', 'hätte' und vielleicht und eventuell und further studies will be needed...

Und Sie und bescheiden? Sie sind auf dem Weg zur Bescheidenheit. Und wer sich ausnimmt, kann sich ja irren, weil er einen Blaken im Auge hat.

Die MS kann einen wach machen.


Sie macht einen u.U. vor allem müde und erschöpft. Da kann ich ein Lied von singen!!
Ich brauchte auch vor meiner MS nichts, das mich "wach" gemacht hätte.

Und ich meine auch noch dies: MS-Betroffene neigen dazu, eine 'gesunde' Diät über eine gesunde Lebensweise zu stellen: Ehe, Kinder, Beruf, familiäre Belastungen (Schwiegermütter!) ...


Wenn Sie freundlicherweise erklären könnten, was eine "gesunde Lebensweise" ist!
Da ist sehr willkürlich und voller Ideologie, aber mit nur wenig gesicherter Erkenntnis.


"Gesunder Lebensstil" ist ein hohles Klischee, eine Leerformel, die beliebig, je nach Interessen, gefüllt wird.

Lieber Boggy, das ist es ja gerade: Die wirklich wichtigen Dinge kann man nicht definieren!!! Definitionen sind keine Definitionen, nichts, was in Stein gemeißelt ist, sondern Werkzeuge.

W.W.

PS: Ich halte Sie für einen Saulus, der sich ganz allmählich zu einem Paulus mausert.


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