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Wolfgang sinniert im Cafe übers Altenheim... (Straßencafé)

agno @, Mittwoch, 07.12.2022, 12:36 (vor 500 Tagen) @ W.W.

Tatsächlich hatte ich interessante Gespräche mit meiner Frau und meiner Tochter, die mich hilflos machten. Als sei nicht nur das Patriachat mit Alice Schwarzer verloren gegangen, sondern die Gesellschaft hätte auch die Familie abgeschafft bzw. ihre Bedeutung minimiert.

Die Eltern kümmern sich nicht mehr ganz so, wie es sich gehört, um die Großeltern, Eltern und Großeltern kümmern sich weniger um die Kinder, und die Kinder kümmern sich weniger um die Eltern. Ist das eine Win-win-Situation, wie man heutzutage sagt? Weil jeder mehr Freiheit hat?

Oder stehen wir vor einem Scherbenhaufen? Weil wir wegen des Berufs, des Geldes und der Bequemlichkeit auf das falsche Pferd gesetzt haben? Wer bin ich, wenn meine Familie mich nicht gern hat? Astrid Lindgren würde sagen: Ein Häufchen Dreck!

Gibt es keinen Ausweg? Was sagen die Humanisten, Existentialisten und Agnostiker? Ist nicht alles sinnlos, wenn alles sinnlos ist? Oder liegt es nur daran, dass wir den Sinn nicht erkennen können?

Wolfgang

Deine kleine Disskusionsrunde wird sich immer im Kreis drehen. Ihr schaut in die Dramadestille und überlegt was diejenigen tun sollten, die versuchen eine Rosawölkchendestille zu erhalten, damit die Dramadestille gefälliger wird?
(sorry, der Satz wurde wirklich etwas schwergängig. Das Thema ist es auch)
Und das perfide Sahnehäubchen machen die geneigten Leser mit ihren MS-Problemchen, denen das Pflegeheim wie ein Damoklesschwert über dem Kopf hängt.

Aber was ist nun Sache?
Eventuell sollte ich zur Ich-Form wechseln...
Ich beobachte hier in einer süddeutschen bäuerlich geprägten Ecke eine Demutshaltung unter den alten Menschen. Ein hoffen auf einen geschmeidigen (gottgefälligen) Tod, bevor man seinen Anverwandten zusehr Last wird.
In dieser seltsamen Welt zwischen Angst & Verdrängung, sehe ich viel unnötiges Leid. Aber wer wäre ich, wenn ich nicht jedem zugestehen würde, die Segel seines Lebens ins Unglück zu setzen?
Ich vermute dass in der Mehrheit, eher Ängste als Nöte bekämpft werden.

Welchen durchschnittlichen Pflegegrad habe die Insaßen der Heime, von denen deine Familie redet?
Last but not least, eventuell ist das Leid der letzten Jahre im Heim für den Patienten kleiner, als das Leid das man erleben würde, wenn die Liebsten durch die Pflege ihrer Angehörigen zerschmiergelt werden.

Wolfgang, das Thema ist dicker als die Bibel.
mfG agno

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Weiß nicht, woher ich komm, weiß nicht, wie lang ich bleib, weiß nicht, wohin ich geh, mich wundert, dass ich glücklich bin ...


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