Die MS-Medizin und die Wissenschaft (Straßencafé)

W.W. @, Donnerstag, 28.09.2023, 15:54 (vor 212 Tagen) @ Boggy

Ich glaube, bei allem Vergnügen an diesen eher medizin- und wissenschaftsphilosophischen Überlegungen, das ich persönlich beim Nachdenken und Schreiben habe, ist das alles in allem für uns an MS erkrankten Menschen praktisch von geringer Bedeutung.

Doch, ich halte es von Bedeutung! Nicht, weil ich ein Haar in der Suppe finden will, sondern weil der Wissenschaftsbegriff zur Wissenschaft gehört und nicht in die Medizin!

Die Medizin ist keine Wissenschaft, genau so wenig wie die Geschichte. Es besteht - wie ich meine auch bei Ihnen?! - eine Neigung, die Medizin als Naturwissenschaft zu betrachten. Das ist sie nicht!

Wenn wir einräumen würden, dass die Medizin in weiten Teilen etwas ist, in dem (trotz aller Statistik) Interpretation und Meinung eine große Rolle spielt, viele das aber nicht sehen wollen, würden wir in der MS-Forschung freier sein.

Mich bewegt dieses Thema sehr - auch deswegen, weil ich nicht sicher bin, ob wir die Medizin eher den Naturwissenschaften oder den Geisteswissenschaften zurechnen sollen. Nehmen wir z.B. die Arteriosklerose: Ist sie ein naturwissenschaftliches oder geisteswissenschaftliches Problem?

Wenn wir bei der Arteriosklerose eine Unsicherheit einräumen, würde das meiner Ansicht nach auch für die MS zutreffen. Damit würden wir die MS-Forschung aus den Ketten einer übertrieben naturwissenschaftlichen Betrachtungsweise befreien!

Wolfgang

PS: Ich halte dies nicht für eine ideologische Verstiegenheit, trotzdem schätze ich die Klarheit Ihres Standpunktes sehr!:-) Es ist sehr selten geworden, dass man sich auf diesem Niveau unterhalten kann.

PPS: Ich weiß, dass ich eine extreme Meinung vertete, und ich nicht recht habe. Im Popperschen Sinn habe ich sogar bestimmt Unrecht - wie Newton damals mit seiner Gravitationstheorie.


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