Resignieren ? (Straßencafé)
Hallo Ulma,
ich glaube, wir sind etwa gleich alt. Ich bin 70.
Mich treibt es immer um, wenn ich das Gefühl habe, andere MS-Betroffene resignieren auf die eine oder andere Weise. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich irgendwann resignieren werde. Dazu bin ich zu neugierig und liebe das Leben zu sehr. Ich bin zwar mit meinem EDSS von etwa 6,5 ziemlich eingeschränkt, was die Mobilität angeht. Aber trotzdem entdecke ich jedes Jahr Neues, was meine MS angeht: neue Hilfsmittel; neue Therapie-Ansätze bzgl. der Symptome (im weitesten Sinn Physiotherapie); Nahrungsergänzungsmittel, die ich noch nicht ausprobiert habe; Phase-3-Studien für mögliche medikamentöse MS-Therapien.
Jetzt im Mai werde ich das erste Mal eine einwöchige Radreise mit meiner Frau im Burgund machen: sie mit dem Fahrrad, ich mit Rollstuhl und Zuggerät (E-Pilot). Bei diesen individuellen organisierten Radtouren bucht der Veranstalter die Quartiere und transportiert das Gepäck. Da ich auf Rollstuhl und Zuggerät kaum Gepäck mitnehmen kann, scheint mir das eine ideale Lösung zu sein, um das, was ich vor 20 Jahren mit dem Fahrrad gemacht habe, wieder aufzunehmen.
Ich will damit nur sagen: es gibt immer Neues zu entdecken und auszuprobieren - und ich merke auch, dass ich (in meinem Fall) mit Feldenkrais, CranioSacral, PNF und Yoga (und viel eigenem Üben) durchaus den Verlauf meiner MS beeinflussen kann.
Mir ist es ganz wichtig, dass ich mich nicht hilflos ausgeliefert fühle. In dieser Hinsicht möchte ich auch dir (und allen Anderen) Mut machen. Natürlich ist jeder MS-Verlauf anders - aber aufgeben gilt nicht.
Michael