Die Frage ist echt ... (Allgemeines)
sie wissen sicher, dass viele leute erst in ruhe sterben, wenn sie allein sind.
Nein, und das glaube ich auch nicht. Allerdings will ich nicht bestreiten, dass es Angehörige gibt, die das nicht aushalten, und einen verrückt machen!Der Himmel bewahre mich davor!
W.W.
Lieber W.W.,
ich begleitete ein Familienmitglied beim Sterben und das war wohl das Schwerste, was ich in meinem bisherigen Leben getan habe.
Eine Broschüre der Diakonie hat mir dabei geholfen. Dort ist u.a. Folgendes zu lesen:
„…jeder Mensch nähert sich seinem Tod auf seine ihm ganz eigene Art und drückt so in seinem Sterben seine Einmaligkeit aus. Der Tod ist so einzigartig, wie jeder Mensch einzigartig ist….
Wir müssen immer wieder bereit sein, die Art und Weise, die der Sterbende für sich wählt, als die für ihn richtige Art anzunehmen und innerlich bereitwillig mitzugehen, auch wenn sie unseren eigenen Vorstellungen widerspricht.
Es ist sein Sterben. Und wir wissen nicht, wie wir selber diesen Weg gehen werden.“
Quelle: Die letzten Wochen und Tage. Eine Hilfe zur Begleitung in der Zeit des Sterbens
Auszuhalten, nur da sein und nicht wirklich helfen zu können – außer für etwas Erleichterung zu sorgen – das Sterben eines geliebten Menschen in seiner Gesamtheit zu begleiten, ist eine Erfahrung dessen Wucht nicht jeder ertragen kann. Ich selbst ringe noch mit den Eindrücken, obwohl es schon eine ganze Weile her ist.
Immer wieder hörte ich von anderen Angehörigen und Freunden: „ich könnte das nicht.“
Und vom Krankenhauspersonal: „leider kümmern sich Angehörige selten in dieser Form.“
Deshalb schließe ich daraus: so, wie man keinem Sterbenden vorschreiben kann, wie er sterben soll, kann man auch nicht verlangen, dass seine Angehörigen die Sterbebegleitung leisten (können). Es ist sicher schön, wenn man in vertrauter Umgebung im Beisein seiner Lieben friedlich einschläft. Die Realität sieht aber oftmals anders aus.
Für mich ist sehr wichtig, dass man die Zeit die man am Leben ist nutzt. Unausgesprochenes Besprechen, Unerledigtes aufräumen, Wünsche und Bedürfnisse für die Zeit mitteilen und sich in Zuneigung verabschieden sind nur einige Beispiele.
LG
Der Himmel bewahre mich davor!