Psyche und epigenetik (Allgemeines)

fRAUb, Mittwoch, 07.09.2022, 12:21 (vor 569 Tagen) @ Boggy

Ich kann das nur kurz und auf die Schnelle hier einstellen, habs grad gefunden, und muß es selbst nochmal in Ruhe lesen.
Aus dem Guardian wieder mal:

https://www.theguardian.com/psychologist-devastating-lies-mental-health-problems-politics

"Ich bin Psychologin - und ich glaube, dass man uns verheerende Lügen über psychische Gesundheit erzählt hat
Das gesellschaftliche Verständnis von psychischen Problemen verortet das Problem im Inneren der Person - und ignoriert die politischen Ursachen ihrer Notlage.
(....)
Wir leben, wie man uns sagt, in einer "Krise der psychischen Gesundheit". (...)
Aber es gibt auch eine andere Sichtweise auf diese Krise - eine, die sie nicht fest im Bereich des medizinischen Systems verortet. Ist es nicht logisch, dass so viele von uns leiden? Natürlich tut es das: Wir leben in einer traumatisierenden und unsicheren Welt. Das Klima bricht zusammen, wir versuchen, mit den steigenden Lebenshaltungskosten zurechtzukommen, und sind immer noch mit Trauer, Ansteckung und Isolation konfrontiert, (...)

Als klinischer Psychologe, der seit einem Jahrzehnt im staatlichen Gesundheitsdienst (NHS) tätig ist, habe ich aus erster Hand erfahren, wie wir die Menschen im Stich lassen, indem wir ihre Probleme als eine Art psychische Störung oder psychologisches Problem betrachten und damit ihre Not entpolitisieren. Werden sechs Kognitive Verhaltenstherapie-Sitzungen, die auf "nicht hilfreiche" Denkstile abzielen, wirklich für jemanden wirksam sein, der nicht weiß, wie er seine Familie noch eine Woche lang ernähren soll? (...)

Es überrascht nicht, dass Achtsamkeit Kindern nicht hilft, die mit Armut, Gruppendruck und wettbewerbsorientierten Schulbedingungen zurechtkommen müssen, in denen Mobbing und Schäden durch soziale Medien weit verbreitet sind.
(...)
Eine individuelle Therapie ist für viele Menschen hervorragend, und Antidepressiva können manchen Menschen helfen, damit fertig zu werden. Aber ich befürchte, dass ein rein medizinisches, individualisiertes Verständnis von psychischer Gesundheit große, klaffende Wunden mit Pflastern bedeckt, ohne die Quelle der Gewalt anzugehen.
(...)
Um es klar zu sagen: Ich sage nicht, dass Menschen in einer Notlage draußen bei den Streikposten sein sollten. Schmerz kann lähmend sein.
(...) Anstatt zu versuchen, in der Therapie "Denkweisen" zu ändern, müssen wir rassen- und klassenbasierte Hierarchien, das Wohnungs- und Wirtschaftssystem ändern."

Gruß
Boggy

Kurz und knackig, muss Mittagessen machen :

Gemäß der alten psychogisch/psychiatrischen Schule, gebe ich dir recht.

Gemäß der neuen Erkenntnisse zu psyche und den Folgen für's Epogenom, bist du im Unrecht. Und das absolut!

Auch wenn klar ist, dass die psyche unter den äußeren Umständen leidet, ist es umso wichtiger, sich auf der Ebene Entlastung zu holen, um den Kopf für die Krisenbewältigung frei zu bekommen.


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