@Mimmi: Ich teile Ihre Ansichten nicht! (Allgemeines)

W.W. @, Freitag, 27.08.2021, 13:53 (vor 945 Tagen) @ Mimmi

Wenn Sie mir jetzt noch auf die Fragen hinsichtlich der Behandlung von Depressionen, Manien und Psychosen eine Antwort geben, dann wäre das wirklich sensationell :-D

Wie bereits gesagt: Es ist mir etwas peinlich, dazu Stllung zu beziehen, weil ich es schon wiederholt und ausführlich getan habe. Ich kann es nicht besser sagen, als ich es bereits 2018 getan habe:

2008 kam eine Studie zu dem vernichtenden Schluss, dass SSRI kaum wirksamer sind als simple Zuckerpillen. Sie wurde in der ZEIT (Nr. 10/2008) besprochen. In der Studie wurden 47 Zulassungsstudien überprüft und festgestellt: Der Effekt der SSRI-Antidepressiva liege "unter den erforderlichen Kriterien für klinische Signifikanz". Sinnvoll könne ihre Gabe nur bei schwersten Fällen sein und auch dann nur, wenn alle Alternativen ausgeschöpft sind.1

Ganz unerwartet kam das nicht. Noch bevor Fluoxetin (Prozac®, Fluctin®) im Dezember 1987 seine Zulassung in den USA erhielt, hatte die Firma Eli Lilly im Jahr 1984 Studien in der BRD durchgeführt. Das damalige Bundesgesundheitsministerium lehnte den Zulassungsantrag von Fluctin® ab und urteilte: „Das Medikament erscheint vollkommen ungeeignet für die Behandlung von Depressionen.“ Der Hintergrund war: Fluctin® war an 1427 depressiven Patienten in 46 deutschen Studien getestet worden. 25 Studien wurden wegen der starken Nebenwirkungen (bei bis zu 90 Prozent der Patienten) nicht abgeschlossen; und 16 Suizidversuche wurden beobachtet, wovon zwei vollendet wurden. Das Gesundheitsministerium schrieb ausdrücklich, dass die Suizidabsichten offensichtlich durch das Medikament verstärkt wurden, da suizidale Patienten von der Studie ausgeschlossen worden waren.

Dennoch hat sich bisher die Einsicht, dass SSRIs bessere Placebos sind und möglicherweise bei einigen Patienten die Selbst- und Fremdaggressivität verstärken, in Deutschland nicht durchgesetzt.

W.W.

PS: Meine Meinung ist sehr persönlich, und ich kann gut verstehen, wenn jemand wie mein Freund, der Psychotherapeut, etwas anders meint. Widersprechen möchte ich ihm dennoch dürfen!


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