Was bleibt? - wissenschaftlich - (Allgemeines)

W.W. @, Samstag, 27.03.2021, 10:33 (vor 1128 Tagen) @ W.W.

Ich habe Probleme mit der "Wissenschaftlichkeit"! Das ist hier häufig zur Sprache gekommen. Einer meiner Einwände war: Alles, was wirklich wichtig ist, entzieht sich einer wissenschaftlichen Untersuchung! Das mag etwas übertrieben formuliert sein, deswegen ein Beispiel, das ich einem Artikel aus der WELT entnehme. Es geht um den Skorbut.


Noch bevor er 1768 zur ersten seiner drei Weltumsegelungen ablegte, hatte der Kapitän einen kleinen Disput mit seinem Schiffsarzt Dr. Monkhouse. Der hatte einen Posten von der Proviantliste einfach gestrichen: „Ich hielt es für einen Irrtum, Sir“, sagte Monkhouse bei Cooks Inspektion, „kein englischer Seemann isst deutsches Sauerkraut.“ Cooks Antwort war deutlich: „Meine Matrosen werden Sauerkraut essen und täglich einen Schluck Zitronensaft trinken. Auf meinem Schiff wird es keinen Skorbut geben.“ Die Fässer mit Sauerkraut wurden an Bord gerollt.
Die Therapie von James Cook
Wenige Jahre zuvor war dem schottischen Arzt James Lind aufgefallen, dass in Gefängnissen ähnliche Krankheitssymptome auftraten. Durch Versuchsreihen fand er 1747 heraus, dass die Kombination aus Zitrusfrüchten und Kraut wahre Wunder gegen Skorbut bewirkte, auch wenn es noch lange dauern sollte, bis der Mangelstoff als Vitamin C definiert werden konnte. Davon hatte Cook gehört. Ganz unrecht hatte sein Schiffsarzt allerdings auch nicht, der Kapitän musste hart um die Akzeptanz seiner „Medizin“ kämpfen. Ein oder zwei Krautverweigerer in der Mannschaft ließ er – laut Cook-Biograf Tony Horwitz – unterwegs an den Mast binden und mit der neunschwänzigen Katze den nötigen Appetit einprügeln. Mehr noch verfing allerdings seine andere Strategie: Die Schiffsoffiziere mussten zu Tisch mit gutem Beispiel vorangehen, sich das „Unkraut“ munden lassen und mit „Es ist köstlich, nicht wahr?“ den Seeleuten schmackhaft machen.
Der Erfolg von Zitronensaft und Kraut war frappant: Auf Cooks Weltumsegelung starb kein einziger Mensch an Skorbut, und die Matrosen ihrer Majestät hatten einen neuen Spitznamen: „Lime Juicers“ – Zitronen-Säftler.


War das, was Lind und Cook unternahmen, wissenschaftliche Untersuchungen? Ich habe eher den Eindruck, dass sie mit gesundem Menschenverstand einer Allerweltsbeobachtung nachgingen.

Nun scheint der gesunde Menschenverstand heutzutage nicht mehr viel wert zu sein. Man verlässt sich lieber auf große Studien, von denen man sich ziemlich sicher sein kann, dass in ihnen geschummelt wurde, und dass ihre Ergebnisse (z.B. in 30% wirksam) nur mit Vorsicht zu genießen sind, weil das oft nichts anderes heißt, dass unter 1000 Versuchspersonen, die ein bestimmtes Medikament erhielten, nur 7 Schübe innerhalb von 2 Jahren auftraten, während es bei 1000 Menschen, die Plazebo erhielten, 10 waren.

Meiner Ansicht nach täuschen also die 30% etwas vor, was nicht gelogen, aber nahe an einer Lüge ist.

Kurz gesagt: Unsere Studien-Statistik ist so "ausgefeilt" geworden, dass sie uns nichts mehr sagt und uns sogar im Gegenteil oft betrügt. Da lobe ich mir das Vorgehen von Kapitän Cook.

Mein Vorschlag, den ich schon öfter gemacht habe und der wegen seiner Naivität für viel Spott gesorgt hat, ist folgender: Wenn man 100 Erstdiagnosizierte mit MS sofort mit einer "Basistherapie" (BT) behandelt und sie 3, 5 und 10 Jahre lang mit 100 Erstdiagnostizierten vergleicht, die keine BT erhielten, dann müsste sich ein Behandlungserfolg an dem Behinderungsgrad aufweisen lassen, der nach 3, 5 oder 10 Jahren erzielt wurde.

Ist dieser nur unwesentlich von Null unterschieden, kann geschlossen werden, dass das Medikament nichts taugt! Aber wer unternimmt schon solche Studien?! Wir(?!) müssen zurück zu einer neuen Einfachheit!

W.W.


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