Ist das Bobath-Konzept eher eine Glaubens-Frage oder wissenschaftlich gesichert? (Allgemeines)

W.W. @, Freitag, 26.03.2021, 16:53 (vor 1129 Tagen)

Das Bobath-Konzept wurde von dem Ehepaar Bobath für Kinder entwickelt und später auf die Behandlung von Schlaganfällen übertragen. Es wurde aber auch bei MS-Patienten eingesetzt.

Wie wirksam es ist, war lange Zeit umstritten. Dann kam es 2009 in der Klinik, in der ich damals arbeitete, zu einem Streit, der sich an einer Übersichtsarbeit entzündete, die im angesehenen STROKE erschien.

In dieser wurden über 2000 Studien ermittelt, die sich mit dem Bobath-Konzept befassten. Für die Auswertung blieben aufgrund der strengen Kriterien der Metaanalyse nur 16 übrig.

Das Ergebnis war das Folgende:

7 von 16 Studien untersuchten die Bewegungskontrolle der oberen Extremität. 3 Studien zeigten bessere Ergebnisse nicht beim Bobath-Konzept, sondern in anderen Verfahren. 4 Studien zeigten gleiche Ergebnisse für das Bobath-Konzept und das Kontroll-Verfahren. 4 von 16 Studien untersuchten die Bewegungskontrolle der unteren Extremität. 2 dieser 4 Studien zeigten Unterschiede, davon einmal zugunsten des Bobath-Konzepts und einmal zugunsten des anderen getesteten Verfahrens. 4 Studien untersuchten den Effekt auf Gleichgewichtstörungen. 2 davon zeigten Unterschiede, einmal zugunsten und einmal zu Ungunsten des Bobath-Konzepts.

Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass sie keine Evidenz für die Effektivität des Bobath-Konzepts fanden.

Es mag sein, dass in der Zwischenzeit neue Erkenntnisse gefunden wurden und auch MS-Betroffene gezielt ins Visier genommen worden sind. Falls das der Fall sein sollte, wäre es aus meiner Sicht interessant, sie hier zu präsentieren und zu diskutieren.

W.W.


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