Wie wollen wir leben? (Allgemeines)
Liebe Jakobine,
das, was du ansprichst, ist eine hervorragende Idee!
Man stelle sich vor, wie sich das Leben ändern würde, wenn wir aufhören würden, auf Edeka, Nestlé, Amazon oder einen anderen Großinvestor zu warten, sondern wenn wir uns zusammensetzen würden, um selbst ein Café, einen Tante-Emma-Laden, ein Immobiliengeschäft oder eine Sparkasse auf die Beine zu stellen?!
Das geht nicht? Das Risiko ist zu groß? Nur, wer profitiert, würde sich engagieren? Aber wir würden doch alle profitieren - oder besser gesagt: Wir hätten alle etwas davon!
Warum tun wir das nicht? Weil es zu utopisch ist? Weil es dann Zank und Streit gäbe? Als ob Großinvestoren besser mit dem Allgemeinmenschlichen umgehen könnten, weil es in ihrer Kasse klimpert!
Warum machen wir nicht mehr gemeinsam? Weil, wenn sich viele kümmern, sich keiner richtig kümmert? Kann etwas nur dann funktionieren, wenn damit viel Geld verdient? Hat sich nicht unbemerkt etwas Krämerseelenhaftes in uns breit gemacht? Wir haben uns angewöhnt, so kapitalistisch zu denken, dass wir uns jenseits des Kapitalismus kaum noch etwas vorstellen können.
Streiten wir uns wirklich lieber mit einer Kassiererin an der Kasse als mit dem, dem der Laden gehört? Weil wir für das Einkaufen und das im Café sitzen lieber einem Fremden Geld bezahlen, als für das, was er tut, mitverantwortlich zu sein?
Ist das Angst vor Nähe? So wie jede Stall- und Kuhwärme die Infektionsgefahr erhöht?
Wolfgang