Ich habe lange überlegt, ob es angebracht ist, in diesem Forum die Lage in Moria anzusprechen.

Vielen Dank dafür, dass Du es tatest.

Die Idee von einem geeinten und menschlichen Europa ist keinen Cent wert, wenn an seinen Außengrenzen solche Zustände herrschen.

Analog dazu, dass nicht unsere Freiheit, oder gar unsere 'Werte', z.B. am Hindukusch verteidigt werden - sondern unser westlicher Lebensstandard, der Ölpreis sowie der politische und sozioökonomische Status quo - wird hier mit unwürdigen menschenverachtenden Methoden verhindert, dass auch nur ein paar Flüchtlinge in besonders prekärer Situation in dies Europa hineinkommen 'dürfen'.

Ich denke auch, dass es der EU darum geht, ihren Lebensstandard zu halten, auch wenn sie dafür ein paar Werte über Bord gehen lassen muss.

Das ist ein wirkliches Dilemma, und ich bin Doro sehr dankbar dafür, dass sie es angesprochen hat: Unser Wohlstand hat furchtbar viel damit zu tun, die armen Länder auszubeuten und uns gleichzeitig die Flüchtlinge vom Hals zu halten. Mich erinnert das an The Rise and Decline of the Roman Empire.

Wir können die EU nur erhalten, wenn wir die moralische Stärke dafür haben, aber es gibt zwei Gründe, die das illusorisch machen: 1. wäre der Preis ein Verlust an Wohlstand in der EU und 2. ist die Gefahr groß, dass wir hinweggefegt werden, wenn der große Sturm kommt.

Und das Unheimliche und Bedrückende ist also, dass genau die überrannt werden, die es eigentlich gut meinen.

Ich glaube, diesen Widerspruch kann man nicht lösen! Darum mein anstößiger Vergleich: Man muss Hitler töten, wenn man anständig ist. Aktueller gesagt: Die EU muss sich selbst gefährden, um nicht unterzugehen. Dafür gibt es keine Lösung! Weil es Selbstmord ist. Und das meine ich auch damit, dass es keinen intelligenten Ausweg gibt.

W.W.