Überlastung / Reiz-Überforderung (Allgemeines)
Ich glaube. es geht um die 'Überlastung'. Und ich glaube auch, dass die Zivilisation zur Überstrapazierung bestimmter Hirnareale beiträgt, kann das aber nicht beweisen.
W.W.
Das finde ich ein sehr spannendes Thema !
Inwieweit das zur MS-Entstehung oder der Häufigkeit der MS gerade in modernen Industriestaaten (Gegenbeispiel hier jedoch meines Wissens: Japan) beiträgt, ist eine Frage, bei deren Beantwortung ich vorsichtig wäre. Könnte sein, muss aber nicht so sein.
Grundsätzlich finde ich es jedoch extrem, wie die Reiz-Überflutung und damit eine Überforderung unseres Gehirns (und unseres Nervensystems !) in den letzten z.B. 50 Jahren zugenommen hat. Während es bis etwa 1970 im letzten Jahrhundert große technische Neuerungen (Auto, Telefon, Kühlschrank, Waschmaschine) etwa alle 10-20 Jahre gab, erfolgt dies seither immer schneller - und die Neuerungs-Kurve geht nicht linear, sondern exponentiell nach oben. Wir müssen uns immer schneller auf neue Geräte einstellen, die wir zwar (wenn es gut läuft) bedienen können, aber deren Funktionsweise wir komplett nicht mehr verstehen.
Ich habe in den 70er Jahren noch an meinem Käfer herumgebastelt und wenigstens ein bisschen Zündzeitpunkt, Verteiler, Standgas-Einstellschraube usw. verstanden und kleine Eingriffe selbst machen können. Aber heute ?
Neben den technischen Neuerungen prasseln auch immer mehr akustische und visuelle Reize auf uns ein. Es gibt viel mehr Autos als vor einigen Jahrzehnten, es gibt alle möglichen mobilen elektronischen Geräte - und wer sich nicht abschottet, ist über Internet und die Vielzahl an Fernseh-Kanälen immer mehr Reizen ausgesetzt.
Gleichzeitig müssen aufgrund der rasanten technischen Entwicklung (und ein bisschen auch aufgrund des weltweiten Bevölkerungswachstums) immer schneller immer mehr (für die gesamte Menschheit) immer wichtigere Entscheidungen getroffen werden (Klimawandel, Atomwaffen, Flüchtlinge, Terrorismus, Bodenvergiftung, Plastik in den Meeren usw.).
Der Mensch ist aber auch nur ein Lebewesen wie andere. Entwicklungen von Körper, Gehirn und Nervensystem im Sinne einer Anpassung an geänderte Rahmenbedingungen gehen über viele, viele Generationen. Irgendwo habe ich kürzlich gelesen, dass 300 Generationen (also knapp 10.000 Jahre) die Untergrenze für größere Anpassungen/Weiterentwicklungen des Menschen (als Lebewesen) sind. Drunter geht nur "Kleinkram".
Wie soll das also gut gehen ? Ich bin da sehr skeptisch. Ob diese Entwicklung auch eine Auswirkung auf die individuelle MS-Erkrankung hat ? Vielleicht. Da wären wir z.B. wieder beim Stichwort "Hyper-Sensibilität".
Michael