Immer wieder Neues von der MS - selbst im hohen Alter ... (Allgemeines)

Michael27, (vor 23 Tagen) @ Boggy

Aber eine körperliche, fortschreitende, zerstörerische Krankheit wie die MS, raubt zunehmend die körperliche Basis durch Schwäche, Erschöpfung usw.
Das erlebe ich zur Zeit deutlich, und damit setze ich mich auseinander.
Da bleibt nicht viel Raum für Anderes.
Alltag will und soll bewältigt werden.

Ich möchte antworten und reagieren - und weiss nicht recht, wie. Ich will auf alle Fälle dir, Boggy, sagen, dass mich das nicht kalt lässt und mir nahegeht, was du geschrieben hast.

Hab ich in mancher Hinsicht einfach mehr Glück ? Eigentlich fühle ich mich mit meinem EDSS-Wert von etwa 6,5 und den zunehmend reduzierten Möglichkeiten der Mobilität auch nicht gerade wie jemand mit einer benignen MS.

Aber ich gebe gern zu, dass ich keine kognitiven Probleme habe, keine Depressionen, keine Sehnerv-Probleme und keine Fatigue. Das ist vielleicht schon eine Menge. Wieviel davon Glück oder Zufall ist und wieviel richtig/günstig gewählte symptomatische (Körper-)Therapien, Nahrungsergänzungsmittel, Ernährung, etc. - ich weiss es nicht.

Ich merke nur, ich habe noch jede Menge Energie, Lebenslust und Neugier ... und würde gern davon z.B. dir, Boggy, abgeben, wenn das möglich wäre ...

Manchmal denke ich auch an den schönen Spruch: "Jede(r) bekommt so viele Herausforderungen im Leben, wie er/sie bewältigen kann". Dann denke ich: ja, ich schaffe das. Aber ich habe nicht die Hybris und Vermessenheit zu glauben, dass der Spruch wirklich immer und für alle zutrifft.

Jetzt fällt mir auch noch der Spruch von Alexander Kluge ein: "In Gefahr und größter Not bringt der MIttelweg den Tod". Vielleicht macht es mir mein analytisches Denken leichter, mich klar zu positionieren. Mit der MS-Diagnose wurde mir in aller Klarheit offensichtlich, dass ich mich jetzt entscheiden MUSS, ob ich leben oder sterben will. Halbe Sachen gehen jetzt nicht mehr. Wenn ich nicht mehr zu 100 % leben will, habe ich de facto aufgegeben und will innerlich zumindest zum Teil eigentlich schon sterben. Von daher gibt es für mich nur die Alternativen Suizid oder zu 100 % leben und bedingungslos dafür kämpfen. Da bin ich sehr radikal - und Suizid ist für mich aus heutiger Sicht ganz weit weg und eigentlich nicht vorstellbar.

Boggy, ich wünsche dir Mut, Kraft und Lebenslust. Vielleicht findest du mit deinem spirituellen Zugang einen Weg dahin. Ich wünsche es dir.

Michael


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