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wenn man will dann kann man auch (Allgemeines)

naseweis ⌂, in meinem Paradies, (vor 27 Tagen) @ Boggy

... pflegte meine schlesische Mutter zu sagen.
(nur berichtend, nicht dass ich etwa den Spruch gut heißen würde)

Boggy führt das ja unten im Detail aus, was da alles so rein spielt in den Spalt zwischen Können und Wollen. Von uns 5 Geschwistern hab nur ich die Diagnose MS. Meine Geschwister haben was anderes durch ihre Lebensgeschichte und ihren Lebensstil, obwohl die Grundlagen im gemeinsamen Aufwachsen gleich waren. (Ernährung, Erziehung, Glauben, Lebensraum, Einbindung ins Viertel u.ä.)

Und zu meiner MS-Diagnose sagte sie: "das wächst sich aus!"
(da war sie allerdings mental nicht mehr so ganz präsent)

Keinerlei kritisches Hinterfragen, wie denn ein "Lebensstil" zustande kommt. (Die im tagesschau-Artikel zitierte Studie macht da in ersten Ansätzen eine erfreuliche Ausmahme.)
Ansonsten keinerlei Analyse, wie ein "Lebensstil" entsteht, geprägt wird durch gesellschaftliche Fremdeinflüsse, ökonomische und politische Zwänge, die auf den Einzelnen einwirken und denen er sich nicht entziehen kann. Und die wiederum auch seine psychische Verfassung prägen, und Grenzen der psychischen Möglichkeiten schaffen.
Stattdessen, viele Ratschläge/Forderungen an den Einzelnen und sein Verhalten.Dem Einzelnen wird die Bürde der Verantwortung auferlegt, und es wird behauptet, er könne, wenn er nur wolle.

All die inneren und äußeren Begrenzungen, die unserem "Wollen" gesetzt sind, werden ausgeklammert. Kein Wort zu unbeeinflußbaren Hindernissen.
Das eben ist das Gefährliche an dieser Art von Vorstellung.

Zur MS:

Beim Thema "Lebensstil" oder "Lebensumstände" handelt es sich höchstens um Randbedingungen der Krankheit.Diese Randbedingungen sind NICHT URSÄCHLICH für die MS.
Ein vereinfachtes Argument (unter vielen möglichen, anderen): Wären sie ursächlich für die MS, dann müßten so viel mehr Menschen MS haben; denn viele Millionen von Menschen haben eine ähnliche Ernährung, leben in derselben Zivilisation, unter ähnlichen Lebensbedingungen, unterliegen ähnlichem Stress oder haben ähnliche psychische Strukturen ausgebildet.
Es kann also z.B. nicht sein, daß hier die Ursachen für MS ist, wenn Millionen von Menschen in ähnlicher Weise leben, aber nur rund 250 000 an MS erkranken.

-> Was beim bereits Erkranktsein an MS durch Lebensstilmaßnahmen tatsächlich, also überprüfbar gesichert, unternommen werden kann, um positiven Einfluß zu nehmen, muß im Einzelfall erwiesen werden.
-> Und nach meinem Wissensstand ist da kaum etwas gesichert erwiesen, sondern maximal gibt es gewisse Wahrscheinlichkeiten oder sonst vage Möglichkeiten usw.

Für jeden oder jede, der/die bis hierhin mit dem Lesen durchgehalten hat, ein herzliches Danke! flowers

Danke für die Blumen.
Deine Beiträge kann man aber auch bis zum Schluß lesen. Es gab Teilnehmer, da war das (zumindest für mich) nicht möglich.

:-)
Gruß
Boggy

(ein tag "Lebensstil" wäre erfreulich)

erledigt

Gruß zum Wochenende

--
das Geheimnis der Medizin besteht darin,
den Patienten abzulenken,
während die Natur sich selber hilft (Voltaire)

Sisyphos hatte es auch nicht leicht


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