Hilft es, EBV als MS-Therapie zu bekämpfen ? (Therapien)

Michael27 @, Dienstag, 01.02.2022, 19:43 (vor 815 Tagen)

Ich bin von einem Aspekt in der Diskussion über die Bedeutung der Harvard-Studie zu EBV als einer notwendigen Voraussetzung für eine MS-Erkrankung irritiert.

Daher möchte ich diesen speziellen Punkt hier in einem separaten Thread ansprechen.

Ich bin der Meinung, dass man strikt unterscheiden muss zwischen Prävention und Therapie. Für die Prävention halte ich die Harvard-Studie für hochinteressant und wichtig. Für die Therapie halte ich sie für nahezu bedeutungslos.

Wenn ich an MS erkrankt bin - und das bin ich als Person ja ganz konkret - dann haben die EBV-Viren doch ihre Arbeit bereits getan. Was genau die EBV-Viren machen, scheint umstritten zu sein in der Forschung. Die einen sagen, ein EBV-Protein namens EBNA2 aktiviert Gene, die mit MS in Verbindung stehen. Andere sagen, dass die Genvariation HLA-DR15 bewirkt, dass T-Lymphozyten so scharf geschaltet werden, dass sie nach dem Erkennen von EBV-Bruchstücken auch ähnliche Proteine im Gehirn oder allgemeiner im ZNS angreifen. Wieder andere ("adoptive T-Zell-Immuntherapie") versuchen, T-Zellen, die gegen EBV gerichtet sind, dem Körper zu entnehmen, gezielt zu vermehren und dann wieder zu injizieren - also den Kampf gegen EBV zu verstärken.

Im Großen und Ganzen scheint mir aber der Ansatz bei vorhandener MS nicht zu sein, irgendwie antiviral tätig zu werden, sondern je nach Methode/Ansatz gezielt bei den T- (oder manchmal auch bei den B-)Zellen anzusetzen und deren Verhalten zu verändern.

Alle (?) MS-Therapie-Ansätze, die sich mit EBV beschäftigen, setzen sich daher mit den (durch EBV beeinflussten) Immunzellen und deren Verhalten auseinander.

Ich bin daher - offensichtlich im Gegensatz zu einigen Anderen - der Meinung, dass eine EBV-Impfung oder irgenwelche antiviralen Ansätze wie z.B. die Einnahme von Aciclovir irrelevant sind bei einer vorhandenen MS-Erkrankung. Es geht nicht darum, den Täter (= das EBV) zu bestrafen oder auszurotten, sondern den Schaden, den er angerichtet hat, möglichst wieder in Ordnung zu bringen.

Sehe ich eurer Meinung nach das zu einseitig ? Übersehe ich etwas ? Mich irritiert, dass offensichtlich Einige (nicht nur hier) anderer Meinung sind (nach dem Motto "jetzt müssen wir nach dem EBV-Erkenntnisgewinn antiviral gegen MS vorgehen"). Von daher würde ich gern die Argumente dafür genauer verstehen.

Michael


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