Was kann man bei der MS machen? (Allgemeines)

W.W. @, Freitag, 18.08.2017, 08:03 (vor 2445 Tagen)

Bei der schubförmigen MS (RRMS) scheint man viel machen zu können und tut es nicht, bei der sekundär progredienten (SPMS) wenig und man dann wie ein Verrückter, das Kind das in den Brunnen gefallen ist, zu retten.

Das scheint eine trübsinnige Sicht der Dinge zu sein, und ich bin mir auch nicht ganz so sicher. Vielleicht kann man ja bei der SPMS doch mehr machen? Gründe für meine Überlegungen sind:

1. wenn man eine genetische Anlage zur MS hat, dann muss sie sich nicht bemerkbar machen. Man hat eine 'stumme' MS, die nur wenig kleine Herde in wenig auffälligen Hirnregionen macht (z.B. um den Balken herum). Vielleicht lebt man relativ glücklich (Was ist schon Glück?), oder die genetische Anlage ist tatsächlich eher minimal.

2. kann man auch eine genetische Anlage zur MS haben (ich bin überzeugt, dass es diese genetische Anlage gibt, so wie es eine genetische Anlage dafür gibt, für Sonnenbrand empfindlich zu sein), und Herde und Schübe bekommen, die sich ab und zu klinisch bemerkbar machen. Ist das der Fall, dann könnte man mit der Zeit lernen, die auslösenden Situationen zu analysieren und sie in günstigen Fällen zu vermeiden. Dann bleibt die MS, wie sie ist: eine 'leichte MS'.

Man kann diese Schübe ignorieren oder falsch deuten, dann wird man weiter leben wie bisher, aber dann wird die Herdzahl mit der Zeit zunehmen. In einzelnen Herden werden viele oder fast alle Oligodendrozyten (durch das MS-Gift???) zerstört worden sein, und in ihnen wird die Schädigung der den Herd durchziehenden Hirnnerven immer mehr zunahmen, was die sekundäre Progredienz ausmacht.

Man kann also das eine beeinflussen, das andere nicht. Ich verstehe den Protest, den eine solche Sichtweise hervorruft. Denn sie bedeutet ja, im Stadium der RRMS kann man vieles und Spezifisches (denn die Entstehung neuer Herde zu verhindern, ist ja spezifisch) tun, aber im Stadium der SPMS ist die MS unwiderruflich zu einer chronischen Krankheiten geworden. Hat man deswegen früher auch von der 'sekundär chronischen MS' gesprochen?

Wir haben also - meiner Meinung nach - eine doppelte Krankheit vor uns, die während ihres Beginns ganz anders ist als später. Aber ist das wirklich so außergewöhnlich?

W.W.

PS: Ein oft gehörtes Argument, das scheinbar vernünftig klingt: Wenn man nicht weiß, was Glück ist, wie kann man dann von einem relativ glücklichen Leben sprechen?


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