Die Frage nach Täuschung und Wahrheit? (Straßencafé)

W.W. @, Freitag, 24.11.2023, 15:43 (vor 155 Tagen) @ Boggy

Wenn ich das richtig verstehe, ist das übergreifende Thema die Frage nach Täuschung und Wahrheit. Ein ausgesprochen schwieriges und vielschichtiges Thema.

Ja, das kann man genau so sehen. Ich persönlich stehe nun einmal mehr auf E.Th.A. Hoffmann und Fichte!

Ich glaube, daß wir gleichzeitig in verschiedenen Welten leben (können), die alle ihre eigenen Regeln und Bedingungen haben; und man tut gut daran, diese Welten nicht zu vermischen.

Auch dem stimme ich zu. Ich denke, das ist das Geisteswissenschaften/Naturwissenschaften-Problem.

Nein, man darf diese Welten nicht vertauschen! Auch das ist ein Problem: das Problem der Verwechslung der Kategorien - das ich schon häufig angesprochen habe..

So würde ich keinem Mediziner vertrauen, der schwärmerisch in visionärer, ekstatischer, innerer Schau ein neues Medikament entwickelt. Da bevorzuge ich den Wissenschaftler, der in Popperscher Manier eine überprüfbare und widerlegbare Theorie entwirft oder auf diese Weise ein Medikament entwickelt.

Da haben Sie Recht. Unbedingt! Aber seit Thomas S. Kuhn glaube ich nicht mehr so sehr an Popper. Wir können - meiner Meinung nach - Geistes- und Naturwissenschaften nicht voneinander unterscheiden. Experimente und Statistik führen in die Irre.

Aber wenn ich z.B. in der Welt der Lyrik wandle, dann offenbaren sich mir ganz andere Erlebnisse, Erkenntnisse oder Wahrheiten. Und oft vermischen sich hier alltägliche Existenz und dichterische Vorstellungskraft in der dichterischen Welt des Dichters, die ich betrete, und die wiederum mit meiner eigenen Welt zu einer neuen anderen Welt wird.

Ich liebe die Romantik. Allerdings die englische, mit der deutschen kenne ich mich kaum aus. Zu meinen Lieblingsdichtern gehören die so unterschiedlichen Dichter wie William Blake, William Wordsworth und Percy Bysshe Shelley.

Ich kann mich nicht zwischen Eichendorff und Shelley entscheiden. Ich schätze sie beide, obwohl mir Eichendorff natürlich näherliegt (wegen der deutschen Sprache).

Kurz: Ich könnte mir vorstellen, dass wir nur in einer Welt leben, aber diese für das Ganze halten. Das könnte uns prosaisch bzw. nüchterner machen.

Wolfgang

PS: Es hat mich sehr gefreut. mit Ihnen darüber sprechen zu dürfen.


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