Die Frage nach Täuschung und Wahrheit? (Straßencafé)

Boggy, Freitag, 24.11.2023, 13:00 (vor 155 Tagen) @ W.W.

Für mich ist unsere Zeit ärmer geworden, weil ich desillusionierter geworden bin. Ich glaube nur noch, was sich im Experiment bestätigt hat und was in Statistiken steht. Damit scheint für viele nur noch das zu stimmen, was sich experimentell oder durch Statistiken erhärten lässt. Ich denke, Boggy ist ein Befürworter dieser Haltung, und ich verstehen das auch, weil sonst den abenteuerlichsten Meinungen Tür und Tor geöffnet würde.

Wenn ich das richtig verstehe, ist das übergreifende Thema die Frage nach Täuschung und Wahrheit. Ein ausgesprochen schwieriges und vielschichtiges Thema.

Ich glaube, daß wir gleichzeitig in verschiedenen Welten leben (können), die alle ihre eigenen Regeln und Bedingungen haben; und man tut gut daran, diese Welten nicht zu vermischen.

So würde ich keinem Mediziner vertrauen, der schwärmerisch in visionärer, ekstatischer, innerer Schau ein neues Medikament entwickelt. Da bevorzuge ich den Wissenschaftler, der in Popperscher Manier eine überprüfbare und widerlegbare Theorie entwirft oder auf diese Weise ein Medikament entwickelt.

Aber wenn ich z.B. in der Welt der Lyrik wandle, dann offenbaren sich mir ganz andere Erlebnisse, Erkenntnisse oder Wahrheiten. Und oft vermischen sich hier alltägliche Existenz und dichterische Vorstellungskraft in der dichterischen Welt des Dichters, die ich betrete, und die wiederum mit meiner eigenen Welt zu einer neuen anderen Welt wird.

Ich liebe die Romantik. Allerdings die englische, mit der deutschen kenne ich mich kaum aus. Zu meinen Lieblingsdichtern gehören die so unterschiedlichen Dichter wie William Blake, William Wordsworth und Percy Bysshe Shelley.

Aber eine zentrale Frage ist, welche Erkenntisse und Regeln aus welcher Welt sind verallgemeinerbar, können als allgemeingültig anerkannt werden, um dann daraus für alle verbindliche Regeln zu schaffen!
Das ist eine politische Frage, an der sich Macht, Herrschaft und Unterdrückung auf der einen und Freiheit und Selbstbestimmung auf der anderen Seite unterscheiden lassen - und unterschieden werden müssen.

Gruß
Boggy

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Um unserer persönlichen und gesellschaftlichen Freiheit willen müssen wir immer wieder die Saat des kritischen Verstandes und des begründeten Zweifels säen.


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