Wie sicher bin ich mir, dass ich eine MS habe? (Allgemeines)

W.W. @, Samstag, 16.10.2021, 14:07 (vor 923 Tagen)

Ich beziehe mich auf ein Problem, das ich früher schon einmal mit OLIVER besprochen hatte. Er war ein sehr anregender Gesprächspartner für mich. Was ist aus ihm eigentlich geworden?

Ich formuliere das Problem so um:
Drei Freunde besuchen eine van Gogh-Ausstellung und sind sehr beeindruckt. Beim Verlassen des Gebäudes entdeckt einer von ihnen eine Sondervorstellung im Keller, bei der es um MS geht.

Alle drei wissen, dass die Bürgermeisterin ihres Bezirks MS hat, obwohl man ihr von außen nichts ansieht. Da sie aber mit der Krankheit nicht viel anzufangen wissen, beschließen sie kurzerhand, die Sonderausstellung zu besuchen, zumal sie umsonst ist.

Sie erfahren viel über die MS, dass die Krankheit selten ist (ihre Häufigkeit beträgt in Deutschland 0,1%), bevorzugt Frauen betrifft und oft im jüngeren Erwachsenenalter beginnt, und dass sie im Kernspintomogramm weiße Herde im Gehirn und/oder Rückenmark macht.

Es beruhigt sie, dass die Erkrankung heutzutage als gut behandelbar gilt, weil sie ihre Bürgermeisterin sehr schätzen. Ob sie sich einer medikamentösen Behandlung unterzieht, wissen sie allerdings nicht, aber das spielt in diesem Zusammenhang auch keine Rolle.

Beim Ausgang steht ein interessanter Apparat. Man muss nur eine Hand unter eine Kamera halten und dann teilt er einem auf einem gefalteten Stück Papier mit, ob der Test auf MS positiv ist oder nicht. "Kommt, lasst uns das mal probieren!", schlägt einer vor, "es tut nicht weh, kostet auch nichts- warum also nicht?"

Jeder der drei unterzieht sich also dem Test. Über dem Fach, in dem das Ergebnis ausgedruckt wird, steht, dass dass Testergebnis sehr zuverlässig und nur in 1% der Fälle falsch positiv ist, d.h. nir in 1% ist der Test falsch positiv, obwohl man gar keine MS hat.

Zwei schauen sofort nach ihrem Testergebnis, sind erleichtert und sagen: "Das war ja klar, der Test ist negativ! Jetzt wissen wir also ganz genau, dass wir keine MS haben."

Der Dritte hat den Zettel ungelesen in die Manteltasche gesteckt. "Und du?", fragen ihn die anderen, als sie schon in der U-Bahn sitzen.

Aber er sagt: "Mich interessiert das Ergebnis nicht, ich weiß doch, dass ich negativ bin."

Dennoch bedrängen sie ihn so lange, bis er sein Testergebnis aus der Manteltasche zieht - und er erbleicht, als er es liest. Es ist positiv!

Sofort entwickelt sich eine hitzige Diskussion. "Du hast es nicht gewusst, aber du hast ziemlich sicher eine MS! Lasst uns sofort zurückfahren!", stellt der eine fest.

Der andere beschwichtigt: "Das ist noch lange nicht gesagt, dass er eine MS hat. Ich würde schätzen, dass die Wahrscheinlichkeit trotz des positiven Testergebnisses verschwindend gering ist."

Wie würdet ihr reagieren?

W.W.

Wie sicher bin ich mir, dass ich eine MS habe?

Boggy, Samstag, 16.10.2021, 15:22 (vor 923 Tagen) @ W.W.

"Was meinen Boggy?"
fragt Spyky bei den Amseln,
und Boggy antwortet, daß er mächtig amüsiert ist.
:-)

https://www.amsel.de/multiple-sklerose-forum/index.php?kategorie=forum

Und daß er es mit der Querkommunikation zwischen den Foren nicht übertreiben möchte, und er sich deshalb jetzt erstmal zurückhalten wird.

Und abgesehen davon hatte sich Boggy irritiert gefragt, ob WW darüber sinniert, ob er (WW) gar MS habe ...

Das - allerdings - hat sich dann aufgeklärt ...

:-)

--
Um unserer persönlichen und gesellschaftlichen Freiheit willen müssen wir immer wieder die Saat des kritischen Verstandes und des begründeten Zweifels säen.

Wie sicher bin ich mir, dass ich eine MS habe?

fRAUb, Samstag, 16.10.2021, 16:09 (vor 923 Tagen) @ Boggy


Und abgesehen davon hatte sich Boggy irritiert gefragt, ob WW darüber sinniert, ob er (WW) gar MS habe ...

Das - allerdings - hat sich dann aufgeklärt ...

:-)

Nein, hat er wohl nicht.
Und trotzdem möchte ich nicht tauschen. Auch wenn WW noch mit seiner Frau im Park joggen kann.

MS Erfahrung : ich kann meinen eigenen Erwartungen nicht mehr entsprechen.

Wie geht WW mit sowas um?

Fehleinschätzung der Relevanz von falsch-positiven Tests

Michael27 @, Samstag, 16.10.2021, 16:29 (vor 923 Tagen) @ W.W.

Ich vermute mal, Herr Weihe, Sie wollten auf das Risiko selbst vermeintlich geringer Prozentanteile falsch positiver Tests hinweisen - und lasse mich auf eine ernst gemeinte Antwort ein.

Für alle, denen es nicht eh schon klar (geworden) ist: Unter den Rahmenbedingungen dieses Beispiels - die konstruiert sind, um besser damit rechnen zu können (es sind ja mindestens 0,3 % der Bevölkerung in Deutschland an MS erkrankt) - ergäben sich zehnmal zusätzlich falsch positive Ergebnisse, also Menschen, die fälschlich als MS-Kranke eingestuft würden, als dies tatsächlich der Fall ist.

Um mit konkreten Zahlen zu arbeiten: Von den in Deutschland lebenden etwa 82 Mio Menschen hätten in dem Beispiel 82.000 eine MS-Erkrankung. Bei einem Test der Gesamtbevölkerung kämen jedoch 902.000 MS-Kranke raus, nämlich die tatsächlichen 82.000 (vorausgesetzt, es gäbe keine falsch-negativen Ergebnisse) plus 820.000 falsch-positive (1 % von 82 Millionen).

Ich finde das Thema sehr wichtig (es "poppte" u.a. zu Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 "auf"), da es zeigt, dass selbst vermeintlich geringe falsch-positive Prozentsätze bei Krankheiten oder Phänomenen, die nur einen relativ kleinen Personenkreis (z.B. unter 1 %) betreffen, zu völlig unbrauchbaren Ergebnissen führen.

Michael

Fehleinschätzung der Relevanz von falsch-positiven Tests

W.W. @, Samstag, 16.10.2021, 16:58 (vor 923 Tagen) @ Michael27

Ich danke Ihnen, dass Sie geantwortet haben.:-)

Ich wollte mit meiner Geschichte darauf hinaus, dass es überhaupt nicht 'harmlos' ist, sich einem harmlosen Test zu unterziehen, denn dieses falsch positive Testergebnis wird den Betroffenen fix und fertig machen, obwohl es bedeutet, dass sein Risiko, eine MS zu haben, nicht mehr als 10% beträgt.

Die 99%ige Genauigkeit, die der Test hat, spielt bei der Beunruhigung eine gro0e Rolle, weil sie sehr hoch, also nahezu 100%ig ist. Aber sie beträgt eben nicht 100%, sondern der Test könnte in 1% der Fälle falsch positiv sein, und 1% sind bei der geringen Häufigkeit der Erkrankung von 0,1% das Zehnfache! Also wird der Test um einen Faktor 10 ungenau sein - um meine Argumentation ohne große Formeln auf den Punkt zu bringen.

Mich macht das aus verschiedenen Gründen nervös. Der eine ist der, den fRAUb anspricht: Ich merke, wie sehr mich die Zahlen verwirren. Das habe ich auch in der Corona-Pandemie gemerkt. Als spiele mir mein lädiertes Gehirn einen Streich, und ich könnte nicht mehr 1 und 1 zusammenzählen!:-(

Muss ich mich tatsächlich auf Experten verlassen, die besser rechnen können? Ich halte Experten für verheerend, weil sie die Statistik benutzen, um die Betroffenen hinters Licht zu führen. Bei der BT (Basistherapie) der MS haben sie das mit Erfolg getan. Sie sind nicht besser, als früher (vor Luther) die Priester waren, die sich etwas darauf zu Gute hielten, dass sie allein die Bibel lesen konnten.

W.W.

PS: Die Betroffenen können verlässlicher über die MS sprechen, als die Statistiker und Tierexperimentatoren!

Fehleinschätzung der Relevanz von falsch-positiven Tests

tournesol @, Samstag, 16.10.2021, 17:01 (vor 923 Tagen) @ Michael27

n 82 Millionen).


Ich finde das Thema sehr wichtig (es "poppte" u.a. zu Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 "auf"), da es zeigt, dass selbst vermeintlich geringe falsch-positive Prozentsätze bei Krankheiten oder Phänomenen, die nur einen relativ kleinen Personenkreis (z.B. unter 1 %) betreffen, zu völlig unbrauchbaren Ergebnissen führen.

Hallo Michael,

im Zusammenhang mit Corona sind mir diese falsch-positiven Tests zum 1. Mal untergekommen und ich war irritiert, wenn in alternativen Medien hohe absolute Zahlen an falsch-positiven Tests genannt wurden.

Mir stellt sich immer noch die Frage: Worauf beziehen sich die Prozentangaben, auf die Gesamtzahl der Tests oder nur auf die positiven?
Eigentlich können sie sich doch nur auf die positiven Tests beziehen, die anderen sind ja negativ und können nicht falsch-positiv, sondern höchstens falsch-negativ sein. Dann kommt man auf sehr viel niedrigere Zahlen von falsch-positiv Getesteten.

Oder ist das jetzt ein Denkfehler von mir?

Fehleinschätzung der Relevanz von falsch-positiven Tests

Michael27 @, Samstag, 16.10.2021, 18:39 (vor 923 Tagen) @ tournesol

Mir stellt sich immer noch die Frage: Worauf beziehen sich die Prozentangaben, auf die Gesamtzahl der Tests oder nur auf die positiven?
Eigentlich können sie sich doch nur auf die positiven Tests beziehen, die anderen sind ja negativ und können nicht falsch-positiv, sondern höchstens falsch-negativ sein. Dann kommt man auf sehr viel niedrigere Zahlen von falsch-positiv Getesteten.

Oder ist das jetzt ein Denkfehler von mir?

Hallo Tournesol,

ich habe den Wortlaut von Herrn Weihes Formulierung genommen:
"Über dem Fach, in dem das Ergebnis ausgedruckt wird, steht, dass dass Testergebnis sehr zuverlässig und nur in 1% der Fälle falsch positiv ist, d.h. nir in 1% ist der Test falsch positiv, obwohl man gar keine MS hat."

Und das ist durchaus das typische Verständnis.
D.h., wenn jeder 100. Test bei einer gesunden Person ("negativ") zu Unrecht ein falsches Ergebnis anzeigt ("positiv"), tritt das von mir beschriebene Problem auf.

Ich glaube, es bringt jetzt nichts, in die Tiefen der Begriffe "Sensitivität" und "Spezifität" einzusteigen (Das kann man z.B. hier nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Beurteilung_eines_bin%C3%A4ren_Klassifikators).

Wichtiger ist, die Botschaft mitzunehmen, dass ein vermeintlich "guter" Test (in 99 % der Fälle ist das Ergebnis richtig) trotzdem völlig unbrauchbar sein kann - und dass man immer genau hinschauen und genau lesen sollte. Nicht alles, was brauchbar klingt, ist brauchbar. Und es gibt eine Reihe medizinischer Tests, die im Vergleich zur Anzahl der wirklich Betroffenen eine zu hohe Falsch-Positiv-Rate haben und damit viele Menschen völlig ohne Not verunsichern und verängstigen könnten. Ich habe den Eindruck, das hatten in der Vergangenheit auch viele Mediziner nicht verstanden. Aber gottseidank scheint mir da in den letzten 10 - 20 Jahren ein Lerneffekt eingesetzt zu haben, so dass von einigen Tests inzwischen abgeraten wird - oder zumindest auf die sehr begrenzte Aussagekraft hingewiesen wird.

Und da kann eben auch ein Testverfahren mit 99,9%iger "Trefferquote" noch grottenschlecht sein, wenn (deutlich) weniger als 0,1 % der Bevölkerung betroffen sind. Es kann höchstens als Vorstufe geeignet sein, um den Kreis derjenigen einzuschränken, die dann z.B. mit einem teureren, aber genaueren Verfahren erneut getest werden müssen.

Michael

Fehleinschätzung der Relevanz von falsch-positiven Tests

W.W. @, Samstag, 16.10.2021, 18:56 (vor 923 Tagen) @ Michael27

Und da kann eben auch ein Testverfahren mit 99,9%iger "Trefferquote" noch grottenschlecht sein, wenn (deutlich) weniger als 0,1 % der Bevölkerung betroffen sind. Es kann höchstens als Vorstufe geeignet sein, um den Kreis derjenigen einzuschränken, die dann z.B. mit einem teureren, aber genaueren Verfahren erneut getest werden müssen.

Lieber Michael,

Sie sprechen genau das aus, was ich meine: Selbst wenn ein Test zu 99,9% zuverlässig ist, kann er wenig hilfreich für eine Krankheit sein, deren Häufigkeit sehr gering ist (z.B. nur bei 0,01% der Bevölkerung auftritt).

Ich vermute, es geht nur um diese beiden Werte: 1. die Häufigkeit einer Krankheit und 2. die falsch positiven Ergebnisse.

Ob das die meisten Ärzte verstanden haben? Ich fürchte, nein. Denn die Überlegungen spielen natürlich eine extreme Rolle, was Angst, Überdiagnostik und gefährliche Übertherapie angeht, wenn es um das Brustkrebs-Screening und den PSA-Test geht. Aber ob man das einem Atzt begreiflich machen kann, bezweifle ich. (Übrigens nicht aus Arroganz, sondern weil unsere Gehirne nicht auf die Fallstricke der Statistik getrimmt sind.)

W.W.

Fehleinschätzung der Relevanz von falsch-positiven Tests

Michael27 @, Sonntag, 17.10.2021, 13:00 (vor 922 Tagen) @ W.W.

Sie sprechen genau das aus, was ich meine: Selbst wenn ein Test zu 99,9% zuverlässig ist, kann er wenig hilfreich für eine Krankheit sein, deren Häufigkeit sehr gering ist (z.B. nur bei 0,01% der Bevölkerung auftritt).

Ich vermute, es geht nur um diese beiden Werte: 1. die Häufigkeit einer Krankheit und 2. die falsch positiven Ergebnisse.

Ob das die meisten Ärzte verstanden haben? Ich fürchte, nein. Denn die Überlegungen spielen natürlich eine extreme Rolle, was Angst, Überdiagnostik und gefährliche Übertherapie angeht, wenn es um das Brustkrebs-Screening und den PSA-Test geht. Aber ob man das einem Atzt begreiflich machen kann, bezweifle ich. (Übrigens nicht aus Arroganz, sondern weil unsere Gehirne nicht auf die Fallstricke der Statistik getrimmt sind.)

Hallo Herr Weihe,

ich stimme Ihnen 100%ig zu und denke auch genau an solche Beispiele wie Brustkrebs-Screening und PSA-Test. Ich ERWARTE allerdings, dass Ärzte dieses Verständnis haben - und eigentlich müsste zumindest jede(r) Abiturient(in) dieses Verständnis haben. Es geht ja hier nicht um "rocket science". Genauso wie zumindest jede(r) Abiturient(in) wissen sollte, dass 0,5 % Differenz beim Hypotheken-Zins über die Jahre Mehrbelastungen von vielen tausend EUR bedeuten können (ist natürlich seit einigen Jahren bei den niedrigen Zinsen nicht mehr so relevant wie früher).

Und ich habe auch das Gefühl, dass sich bei den Ärzten in den letzten 10 oder 20 Jahren etwas geändert hat (in der Ausbildung beim Studium ?). Auf alle Fälle war ich vor etwa 3 Monaten genau wegen erhöhtem PSA-Wert erstmalig bei einer Urologin. Und sie hat als erstes (!) gesagt, ich solle mir nicht zuviel Sorgen machen. Ein erhöhter PSA-Wert habe zunächst nur geringe Aussagekraft bzgl. Prostata-Krebs usw. Ich dachte: Chapeau, die Frau ist gut und hat verstanden !

Michael

Fehleinschätzung der Relevanz von falsch-positiven Tests

tournesol @, Sonntag, 17.10.2021, 13:13 (vor 922 Tagen) @ Michael27


Und ich habe auch das Gefühl, dass sich bei den Ärzten in den letzten 10 oder 20 Jahren etwas geändert hat (in der Ausbildung beim Studium ?). Auf alle Fälle war ich vor etwa 3 Monaten genau wegen erhöhtem PSA-Wert erstmalig bei einer Urologin. Und sie hat als erstes (!) gesagt, ich solle mir nicht zuviel Sorgen machen. Ein erhöhter PSA-Wert habe zunächst nur geringe Aussagekraft bzgl. Prostata-Krebs usw. Ich dachte: Chapeau, die Frau ist gut und hat verstanden !

Was viele nicht wissen, ganz wichtig bei dieser PSA-Untersuchung: Man darf vorher nicht Fahrradfahren, Reiten oder etwas anderes machen, was den Beckenboden belastet. Das verfälscht den Wert.

Fehleinschätzung der Relevanz von falsch-positiven Tests

tournesol @, Samstag, 16.10.2021, 20:26 (vor 923 Tagen) @ Michael27

OK, ich habe mich auf die PCR-Tests bezogen. Dort, denke ich, können die falsch-positiven Tests nicht ein Vielfaches der positiven betragen, wie es teilweise dargestellt wurde.

Fehleinschätzung der Relevanz von falsch-positiven Tests

Michael27 @, Sonntag, 17.10.2021, 13:10 (vor 922 Tagen) @ tournesol

OK, ich habe mich auf die PCR-Tests bezogen. Dort, denke ich, können die falsch-positiven Tests nicht ein Vielfaches der positiven betragen, wie es teilweise dargestellt wurde.

Doch, im Prinzip schon - wenn man mehr oder weniger die gesamte Bevölkerung PCR-Tests unterziehen würde. Aber da ja nur sehr wenige Menschen PCR-Tests machen (typischerweise bei positivem Schnelltest oder akutem Covid19-Verdacht), ist die Absolutzahl der Falsch-Positiven ziemlich gering.

By the way:
Meine Frau wurde vor ein paar Monaten (kurz vor ihrer 2. Impfung) bei einem Covid19-Schnelltest positiv getestet. Der anschließende PCR-Test war negativ. Ich möchte nicht wissen, wie viele falsch-positive Schnelltests es bis vor wenigen Wochen gab. Da geht es sicher um riesige Zahlen - die dann über wesentlich zuverlässigere (und daher meist negativ ausfallende) PCR-Tests wieder relativiert werden.

Michael

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Wie sicher bin ich mir, dass ich eine MS habe?

agno @, Samstag, 16.10.2021, 23:10 (vor 923 Tagen) @ W.W.

Ist noch viel schwieriger....
Vor langer Zeit, eine liebe Freundin, schon seit vielen Jahren gestorben (nicht an MS)
Sie hatte schon lange MS, es ging ihr relativ gut, da war nur ein Muskel im Nacken, der spannte sich von selbst. Jeden zweiten Tag musste eine Therapeutin diesen Muskel lockern, ansonsten lebte Sie relativ normal.
Irgendwann, als es mal wieder so weit war, ein Rezept zur manuellen Therapie zu holen, meinte der Arzt dass er nicht sicher sei, ob das MS sei. Er wolle einmal das große Programm: Termin zur Nervenwasseruntersuchung und Termin zum Kernspint.
Die Dame hatte auch schon seit 20 Jahren ihre Diagnose und sagte sich: Was solls?
Schon beim Nervenwasser war es schwierig. Anscheinend wurde da etwas verletzt. Plötzlich hatte sie zu ihren Verspannungen noch Gefühlsstörungen. Wir vermuteten mehrere üble Schübe...
Einige Jahre später kam dann ein Krebs und dann ging es nicht mehr lange.

Aber zurück zur Theorie:
Letztens fragte mich mein Neurologe. Da geriet ich fast in Panik.
Was habe ich davon, wenn ich wieder durch die Diagnosemaschine gedreht werde?
Was nützt das, auf eine neue Diagnose zu hoffen?
Zum Indianerninja werde ich nicht mehr, scherzten wir letztens in der Therapie, als mein Therapeut von mir eine geräuschlose Fortbewegung wünschte.

Hoffnung ist anders (imho)
agno

P.S.: Ich hoffe dass ich trotz meiner emotionalen Beteiligung, einigermaßen verständlich war.

--
Weiß nicht, woher ich komm, weiß nicht, wie lang ich bleib, weiß nicht, wohin ich geh, mich wundert, dass ich glücklich bin ...

Hmpf! Also...

fRAUb, Sonntag, 17.10.2021, 07:45 (vor 922 Tagen) @ agno

Ist noch viel schwieriger....
Vor langer Zeit, eine liebe Freundin, schon seit vielen Jahren gestorben (nicht an MS)
Sie hatte schon lange MS, es ging ihr relativ gut, da war nur ein Muskel im Nacken, der spannte sich von selbst. Jeden zweiten Tag musste eine Therapeutin diesen Muskel lockern, ansonsten lebte Sie relativ normal.
Irgendwann, als es mal wieder so weit war, ein Rezept zur manuellen Therapie zu holen, meinte der Arzt dass er nicht sicher sei, ob das MS sei. Er wolle einmal das große Programm: Termin zur Nervenwasseruntersuchung und Termin zum Kernspint.
Die Dame hatte auch schon seit 20 Jahren ihre Diagnose und sagte sich: Was solls?
Schon beim Nervenwasser war es schwierig. Anscheinend wurde da etwas verletzt. Plötzlich hatte sie zu ihren Verspannungen noch Gefühlsstörungen. Wir vermuteten mehrere üble Schübe...
Einige Jahre später kam dann ein Krebs und dann ging es nicht mehr lange.

Okay.
Was willst du dem/der geneigten LeserIn dami sagen? Ich denke nicht, dass Du einen ursächlichen Zusammenhang zwischen der Krebsdiagnose und der erneuten MS- Diagnosestellung vermutest?!

Aber zurück zur Theorie:
Letztens fragte mich mein Neurologe. Da geriet ich fast in Panik.
Was habe ich davon, wenn ich wieder durch die Diagnosemaschine gedreht werde?
Was nützt das, auf eine neue Diagnose zu hoffen?

... Ggf. Genesung? Mehr Möglichkeiten zur Teilhabe, mehr Bewegungsfreiheit? Mehr Eigenständigkeit?!
Aber gut, wenn die Beeinträchtigungen noch im erträglichen Rahmen sind, würde ich mir das auch überlegen.

Zum Indianerninja werde ich nicht mehr, scherzten wir letztens in der Therapie, als mein Therapeut von mir eine geräuschlose Fortbewegung wünschte.

Hoffnung ist anders (imho)
agno

P.S.: Ich hoffe dass ich trotz meiner emotionalen Beteiligung, einigermaßen verständlich war.

Gewiss. Allerdings kommt es auch auf die persönliche Situation der Betroffenen Rezipienten an...

Es ist kalt geworden. Die Kraft der Sonne, lässt trotz der schönen Tage doch merklich nach. Unterschwellig hat sich die egal - Stimmung eingeschlichen. Ich hab sie vor einigen Tagen noch gar nicht bemerkt. Die Zeichen stehen auf Rückzug! So'n Mist!
Das kann ich jetzt gar nicht gebrauchen!

Übers Nachrichten - Portal kommt die Meldung, dass in Russland 1000 de Menschen an corona sterben, weil sie sich nicht impfen lassen wollten. Ich find's erschreckend und denke gleichzeitig ~ naja...
Unsere Landesregierung hat 2G für den Einzelhandel erlaubt. Langsam, find ich's seltsam! Was stört's mich, wenn ich die Maske aufsetzen muß? Es ist doch mittlerweile schon zur Gewohnheit geworden! Und für die Strukturen und den Raubbau, an Pflege - und ärztlichen Kräften, sind Ungeimpfte wohl kaum verantwortlich! Nein! Ich säusel nix von Freiheit! Ich hab seit mehr als 30 Jahren MS! Da hat man sich die Freiheit schon lange abgewöhnt!

Ach man fRAUb! Schon wieder so'n Frustbeitrag! Es ist kalt geworden! Es wird Winter. Die Fahrradsaison ist zu Ende... Am besten, ich krieg mich mal wieder ein!... (aber wie?!)
Wenn meine Familie mitspielen würde, würde ich mir einen Hund zulegen. Tut sie aber nicht...

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Hmpf! Also...

agno @, Sonntag, 17.10.2021, 11:08 (vor 922 Tagen) @ fRAUb

Okay.
Was willst du dem/der geneigten LeserIn dami sagen? Ich denke nicht, dass Du einen ursächlichen Zusammenhang zwischen der Krebsdiagnose und der erneuten MS- Diagnosestellung vermutest?!

Nein

Was nützt das, auf eine neue Diagnose zu hoffen?


... Ggf. Genesung? Mehr Möglichkeiten zur Teilhabe, mehr Bewegungsfreiheit? Mehr Eigenständigkeit?!

Apah! Die Kaste der Neurologen war mir in den letzten 30 Jahren am nützlichsten, wenn die nix getan haben. Er mag einen neuen Spielplatz aufmachen und als Blindfuchs unter der nächsten Laterne nach Ostereiern suchen?
Eventuell ist auch mein Glaube an verantwortungsvolle Mediziner etwas zerrüttet.

Letztens las ich über SchönheitsOP und vom Prinzio: "Machen lassen". Irgendwie kamen bei mir dann ähnliche negative Emotionen wie bei neurologischen Vorträgen.

Aber gut, wenn die Beeinträchtigungen noch im erträglichen Rahmen sind, würde ich mir das auch überlegen.

Wahrscheinlich ist das Prinzip von Hoffnung bei jedem anders verortet. So aus Erfahrung ist "nichts zu verlieren" keine Option. Schlechter geht immer :-(

Es ist kalt geworden. Die Kraft der Sonne, lässt trotz der schönen Tage doch merklich nach. Unterschwellig hat sich die egal - Stimmung eingeschlichen. Ich hab sie vor einigen Tagen noch gar nicht bemerkt. Die Zeichen stehen auf

Kachelofen und NoSport.;-) :-D angel smile

agno

--
Weiß nicht, woher ich komm, weiß nicht, wie lang ich bleib, weiß nicht, wohin ich geh, mich wundert, dass ich glücklich bin ...

Hmpf! Also...

fRAUb, Sonntag, 17.10.2021, 17:14 (vor 922 Tagen) @ agno

Die Zeichen stehen auf
Kachelofen und NoSport.;-) :-D angel smile

agno

Ja, ja agno. Mit MS, magst Du Dich auskennen.
Mit der weiblichen Eitelkeit eher nicht. Allein dieser eine Satz "man, bin ich fett geworden", sorgt dann automatisch dafür, dass man in Bewegung kommt und auch kommen will...

Hmpf! Also...

kirstenna @, Sonntag, 17.10.2021, 17:31 (vor 922 Tagen) @ agno

Du hast recht, es kann sein, dass es dann "keine" MS ist, aber du trotzdem nicht laufen kannst und dann hat der Neurologe nicht einmal einen Namen für dich!

Aber ein "bisschen naiv" war die gute Freundin oder wollte die was von dem Neurologen (als Masochistin, Fachsprache "bottom", vielleicht?

"Danke für diesmal und tschüss du Depp," wäre doch ausreichend als Antwort und dann ab ins Café oder an die Riveira.

Egal ob mit steifen Nacken oder nicht.

Den kann doch auch mal wer anders massieren...

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Hmpf! Also...

agno @, Sonntag, 17.10.2021, 20:15 (vor 922 Tagen) @ kirstenna

Du hast recht, es kann sein, dass es dann "keine" MS ist, aber du trotzdem nicht laufen kannst und dann hat der Neurologe nicht einmal einen Namen für dich!

eben

Aber ein "bisschen naiv" war die gute Freundin oder wollte die was von dem Neurologen (als Masochistin, Fachsprache "bottom", vielleicht?

"Danke für diesmal und tschüss du Depp," wäre doch ausreichend als Antwort und dann ab ins Café oder an die Riveira.

Egal ob mit steifen Nacken oder nicht.

Den kann doch auch mal wer anders massieren...

Für drei mal pro Woche ein Rezept, das war damals nicht immer einfach. So schräg das klingt, aber Schmerzen Tag für Tag, das ist eine Nummer die das Selbstvertrauen und die Coolnes nicht besonders fördert.

Ich persönlich habe ja den Verdacht dass die Ostereiersuche für Neurologen nur einen Zweck hat. Herde finden und ein "...mab" berechnen bzw begründen.

liebe Grüße agno

--
Weiß nicht, woher ich komm, weiß nicht, wie lang ich bleib, weiß nicht, wohin ich geh, mich wundert, dass ich glücklich bin ...

Hmpf! Also...

kirstenna @, Sonntag, 17.10.2021, 20:54 (vor 922 Tagen) @ agno

Mein Neurologe ist offenbar eine Ausnahme-Erscheinung.

Ich musste ihn ganz schön beknien, um ein Mrt für Hws und Bws zu bekommen.

Die LWS hat er abgelehnt, kein Rückenmark, sonst hätte ich es eher mit meiner Bandscheibe mitkriegen können, als ein halbes Jahr später vom Orthopäden genehmigt. Der Hausarzt hatte auch nur in die Luft geguckt, als ich sagte, "da tut es weh".

Nach 14 Jahren ein erstes Mrt und zu sehen sind nur noch flaue Flecken im Rückenmark.

Und langsam werden auch die Bandscheibenschmerzen weniger.

Der eigentliche Schock für mich waren die Bemerkungen "altersgerechte" Spondylose und Arthrose.

Da schwant einem schon, dass man doch keine 2. Chance hat, so was wie "ewige Jugend" etc.

Tja, sagte meine Schwester am Telefon, "jetzt kann man nur noch versuchen, sehr alt zu werden".

Aber doch nicht so, so schon von vorn herein Schein Tod und fatigue erledigt.

Das ist kein deal.

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