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Krise der Selbstverwaltung Die Ärzte begehren auf (Allgemeines)

agno @, Mittwoch, 16.12.2015, 14:55 (vor 3056 Tagen)

Krise der Selbstverwaltung Die Ärzte begehren auf

Leonie S., Mittwoch, 16.12.2015, 17:55 (vor 3056 Tagen) @ agno

Lieber agno,
Was diese Fachärzte wirklich wollen, scheint den meisten vielleicht selbst nicht so klar. Jedenfalls schreien sie nach weniger Reglementierung durch die Politik und wieder mehr Freiheit in der Selbstverwaltung in ihrem Handeln.

In meinen Augen muss auch hier der Patient wieder herhalten, denn, wenn ich sowohl den Artikel als auch die beiden Kommentare lese, schwant mir, dass es viel weniger um das wirkliche Wohl des Patienten geht als um den befürchteten sukzessiven Verlust ihres vom Staat zuerkannten 'hoheitlichen Status' und die damit verbundene Unabhängikeit + freie Entscheidungsbefugnis eines Mediziners. Damit muss sich der Facharzt immer ausgeklügeltere Stategien überlegen, um die Wirtschaftlichkeit seiner Praxis(-gemeinschaft) zu sichern.

Beklagt wird die Budgetierung und die Auflagen, "wirtschaftlich, ausreichend, notwendig und zweckmäßig" zu handeln. Die von 'oben' auferlegte Begrenzung schmälert nicht nur die einst zugestandenen Hoheitsrechte des Arztes, sondern auch die möglichen besseren Behandlungsmöglichkeiten und Heilungschancen des Patienten, sagen sie selbst.

Sie wünschen sich also die alte Regelung zurück, sind aber nicht bereit (siehe Kommentar vom 13.11.15), das Antikorruptionsgesetz für gut zu heissen. Mit anderen Worten ist die absolut notwendige Abschaffung der sog. Interessenskonflikte (Pharma/Patient - wem nun gerecht werden?) kein erstrebenswertes Ziel dieses Protestes.
Somit wird sich für uns Patienten, egal, wie die Sache nun ausgeht, leider auch in Zukunft nichts ändern.

Den zweiten Artikel habe ich noch nicht gelesen.
LG Leonie

Wir haben ein Krankheits-, kein Gesundheitssystem

chen-man @, Donnerstag, 17.12.2015, 00:55 (vor 3056 Tagen) @ Leonie S.

Das Grundübel ist, daß wir ein Krankheits-System haben: Praktisch alle "Leistungen" beziehen sich auf Krankheit, also ist es geschäftsschädlich, Gesundheit zu fördern, etwa Krankheiten von vornherein durch wirksame Prävention oder Frühtherapie zu verhindern oder zu stoppen. (Natürlich muß der Patient überleben, dafür wird schon überwiegend gesorgt, aber besser chronisch krank als kerngesund und dann nicht mehr gesehen. Beispiele dazu würden Bände füllen. "Ideal" etwa 'zig-Millionen Hypertoniker, die sich pro Quartal ihr Rezept am Tresen abholen, ein Multimilliarden-Geschäft für das System. Ursachen-Klärung des Bluthochdrucks? Fehlanzeige.)

Es soll (im alten Persien? China?) Zeiten gegeben haben, als der Arzt nur dann honoriert wurde, wenn der Klient / Ratsuchende GESUND blieb bzw. Besserung eintrat, nicht Verschlechterung. Geht es dem Patienten schlecht(er), ist das schlimm genug, aber kein Anlaß, den Arzt dafür auch noch zu vergüten. (Oder so ähnlich.)

Man darf ja 'mal träumen...
Der NS-Emporkömmling Victor von Weizzäcker (Karriere zum Neuro-Ordinarius im "3.Reich") raunte in Vorträgen 1947, Schreckliches drohe, wenn die Tbc geheilt / verschwinden würde. Das passierte - die wohl schlimmste "Seuche" der vorangehenden ca. 100 Jahre war überwunden, reihenweise wurden Lungenkliniken überflüssig.
Ich träume davon, daß der Slogan der MS-Gesellschaften wahr wird: "Eine Welt ohne MS". Ich bin sicher, daß das längst weitgehend möglich wäre - aber frage mich, ob ich es noch erleben werde.
chen-man

Wir haben ein Krankheits-, kein Gesundheitssystem

Waltersn ⌂ @, Donnerstag, 17.12.2015, 07:47 (vor 3055 Tagen) @ chen-man

meiner Meinung nach kommt man dem von Chen-man beschriebenen Ziel einen sehr grossen Schritt näher wenn man nicht nur den Babys die 500IE Vitamin D gibt sondern dann mit der Supplementierung mit der Formel "pro kg Körpergewicht 100IE Vitamin D täglich" weitermacht näher.

Aber davon wollen die Ärtze ja nichts wissen, denn dann sind ihre Praxen leerer und die arme Pharma hat nicht mehr soviel umsatz, siehe:
http://sonnennews.de/2009/03/17/mit-dem-sonnenschein-vitamin-177-milliarden-euro-sparen/

Da Chen-man ja leider von Vitamin D Mangel als einem von dem Hauptauslöser der MS nicht viel wissen will hier mal ein Zitat aus der 6ten Auflage vom Schmidt/Hoffmann "Multiple Sklerose" Seite 28 under dem Absatz Vitamin D Mangel
Merke: Unter Berücksichtigung der Rolle, die Vitamin D bei zahlreichen immunologischen und allgemeinen zellulären Prozessen spielt, sowie im Hinblick auf die Beinflussung der HLA-DRB1-Expression inspesondere bei HLA-DRB1*15-Allel-trägern ist eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D von Bedeutung

Und in dem Absatz davor wird die höhere MS-Rate in Sardinien (trotz höherer Sonneneinstrahlung) mit einer verminderten Expression von HLA-DBR1*15-Allelen bei den Sarden begründet. Um die genau Begründung mit der Studie von Cocco et al.2012 zu verstehen muss man schon Genetiker sein.

Also: warum bringen wir nicht die Mütter schon dahin das Vitamin D ihren Kinder weiterhin zu geben? Meine Kinder nehmen ja schon genug Vitamin D, nur leider hat mir meine Neurologin den Zahn gezogen das ich damit das MS-Risiko für meine beiden Töchter minimieren kann, denn wenn wenn man erst mit 16 oder 18 Jahren mit der Supplementierung anfängt ist es zuspät.

Wir haben ein Krankheits-, kein Gesundheitssystem

chen-man @, Donnerstag, 17.12.2015, 14:04 (vor 3055 Tagen) @ Waltersn

Tja lieber Walter,
wo soll Vit.D denn nun wirksam sein: bei der MS-"Grundlage", die bis grob zum 15. Lebensjahr gelegt wird (laut "Wanderungs-Epidemiologie"), oder beim "Manifestwerden" typisch viele Jahre später, was wohl gleichbedeutend mit der Schubhäufigkeit wäre? Oder gleich bei beiden? (((Die Progression erst einmal ganz ausgeblendet.)))

Wo / wie spielt der unbestreitbar große Risikofaktor (schwerer / anhaltender) Streß herein? Wirkung auf den Vit.D-Haushalt (wenn ja: wo / wie?) - oder soll das irgendwie mehr oder minder unabhängig nebeneinanderlaufen?

Ich erkenne kein schlüssiges Gesamtkonzept.
Insbesondere wenn berücksichtigt wird, daß das MS-Risiko in N-Norwegen oder Alaska drastisch niedriger ist als weiter im Süden.

Oder die Tatsache, daß bei erbgleichen Zwillingen, die zusammen aufwachsen, der eine eine MS hat, und der andere in Schweden ein MS--Risiko von unter 20% - obwohl beide bei gemeinsamer Ernährung sich hinsichtlich Vitamin-D-Haushalt bis vielleicht 18 J. im Durchschnitt kaum unterscheiden dürften (und danach, wenn sie getrennte Wege gehen, meist auch nicht viel).
Wäre es nicht ganz einfach, bei einigen diskordanten eineiigen Zwillingspaaren den Vit.D-Spiegel zu messen, um zu sehen, ob er sich krass oder zumindest stark unterscheidet? (Ich spekuliere: er wird sich kaum unterscheiden.)

Erklärung der starken Risikoverschiebung hin zum weiblichen Geschlecht in den letzten Jahrzehnten? (Wie unterscheidet sich der Vit.D-Haushalt? Hat der sich speziell bei den Mädchen / Frauen in den letzten Jahrzehnten verändert? Mir kaum vorstellbar...)

Ich habe den Eindruck, daß Du einige Aspekte herauspickst, die in Deine Vorstellungswelt zu passen scheinen, und alle anderen Aspekte einfach ausblendest, vergißt. (Ein paar Zeilen aus einem aktuellen "MS-Lehrbuch" helfen da überhaupt nicht.)

Es gibt noch viele weitere wichtige Aspekte / Argumente, aber ich höre hier besser auf, weil einige Foristen extrem empfindlich auf bestimmte "Reizwörter" reagieren...
chen-man

Wir haben ein Krankheits-, kein Gesundheitssystem

Hitman @, Donnerstag, 17.12.2015, 16:51 (vor 3055 Tagen) @ chen-man

weil einige Foristen extrem empfindlich auf bestimmte "Reizwörter" reagieren...

Hast du bitte mal Beispiele für diese Worte?

Wir haben ein Krankheits-, kein Gesundheitssystem

Waltersn ⌂ @, Donnerstag, 17.12.2015, 20:42 (vor 3055 Tagen) @ chen-man

Tja lieber Chen-man,

Konzept:
1. jeder sollte den Vitamin D Spiegel eines Afrikaners oder des Bademeisters (über 50ng/ml) haben
2. es gibt 1000ende von Erfolgsmeldungen wenn die Leute angefangen hatten ihren Spiegel zu heben, die mir bekannten Erfolge zu MS hab ich in meinem Vortrag geschreiben, daher hier nur nochmal der Link: http://www.markgraeflerhonig.de/info-zu-multiple-sklerose/

Was zum Teufel nochmal soll einen daran hindern für 20€ pro Jahr sich jeden Sonntag eine 50´000IE Vitamin D Pille zu gönnen? Ich habe noch nicht einen Fall gelesen / gesehen der damit echte Probleme hat. Der gesundheitliche Nutzen ist sehr gross.

Stress spielt eine sehr grosse Rolle, ich kann ein Lied davon singen (Kündigungsdrohung, Hausbauschulden, Frau im dritten Monat schwanger). In wieweit hier das Vitamin D eine Rolle spielt kann ich nicht sagen. Vor 20 jahren war mein Spiegel mit Sicherheit im Keller.

Und was hälst Du von OliP:
http://www.dmsg.de/multiple-sklerose-forum/index.php?w3pid=msforum&kategorie=forum&...
Ich meine er hat absolut Recht! Das Weglassen der tierischen Fette führt zur Senkung der entzündungsförderden Prostaglandine und Steigerung der entzündungshemmenden!
Siehe: https://lifesms.files.wordpress.com/2014/11/sonderdruck_praxis_schmiedel-1.pdf
Dann lässt er den Stress weg und schläft genug.

In dem Sinne, Gute Nacht!
Walter

Wir haben ein Krankheits-, kein Gesundheitssystem

chen-man @, Donnerstag, 17.12.2015, 22:40 (vor 3055 Tagen) @ Waltersn

(...)
Und was hälst Du von OliP:
http://www.dmsg.de/multiple-sklerose-forum/index.php?w3pid=msforum&kategorie=forum&...
Ich meine er hat absolut Recht! Das Weglassen der tierischen Fette führt zur Senkung der entzündungsförderden Prostaglandine und Steigerung der entzündungshemmenden!
Siehe: https://lifesms.files.wordpress.com/2014/11/sonderdruck_praxis_schmiedel-1.pdf
Dann lässt er den Stress weg und schläft genug.

In dem Sinne, Gute Nacht!
Walter


Zu OliP: Knapp eine Stunde später Erni "... Bis auf die 3 Tage Overkilldosis Cortison nach der Diagnose habe ich keine Therapie oder Ergänzungsmittel genommen. Ich war so fast neun Jahre weiterhin fit und ohne Einschränkungen unterwegs. Es geht theoretisch also auch ohne. ..."

Einzelfall-Verläufe beweisen bei Krankheiten der 1000 Gesichter gar nichts. Ich gehen in die Tiefe, suche nach Ursache-Wirkungs-Ketten im wissenschaftlichen Sinn, nach mehr als Einzelfällen, die von interessierter Seite beliebig herausgepickt und zusammmengestellt werden.

Warum war die (von der DMSG totgeschwiegene) Swank-Diät wirksam - und zwar eigenartigerweise vor allem bei Frauen? Warum konnten die - vor allem - Anfangs-Effekte in einer (leider finanzierungsbedingt kleinen) Wiederholungsstudie nicht reproduziert werden?
Es ist alles offen (und ich habe meine wahrscheinliche Erklärung dafür, wiederhole sie hier nicht, zu kompliziert, zu lang).

Womit wir bei Deinem 2.Link wären. Zusammenfassung von V.Schmiedel 2014:
"In den letzten Jahren konnte in zahlreichen epidemiologischen und Interventionsstudien gezeigt werden, dass Omega-3-Fettsäuren bei chronischen Entzündungen und Autoimmunkrankheiten hilfreich sein können.
Da auch die Multiple Sklerose (MS) zu den Autoimmunkrankheiten gehört, ist ein positiver Effekt von Omega-3 auf die Progression anzunehmen. Studien und Kasuistiken stützen diese Annahme. In Verbindung mit anderen Maßnahmen können Omega-3-Fettsäuren dazu beitragen, die Prognose der Erkrankung nicht nur deutlich zu verbessern, ..."

Mir ist meine Zeit zu schade, eine lange Arbeit zu lesen, die von der MS als einer "Autoimmunkrankheit" ausgeht: Das ist ein Märchen, eine Verdummungs-Neuro-Ideologie.

Ich habe Anfang 1996 über 17 Tage 300 mg/d Doxycyclin eingenommen, längere Zeit später mit "Pulsen" von jeweils 2 Tagen pro Monat angefangen, bis heute, sonst nichts, keine "Ergänzugsmittel", keine Meditation, keinerlei Hokuspokus. Und es geht mir insgesamt bedeutend besser als in den 90er Jahren, insbesondere kognitiv. Das mir äußerst wichtige Gedächnis funktioniert (wieder) wunderbar...
Kosten pro Jahr in den letzten gut 15 Jahren weniger als 40 Euro pro Jahr, die durch die "Aufwandsentschädigungen" für zahlreiche Blutspenden bei der Uni mehr als gedeckt waren und noch sind - in meinem Fall also gar keine Kosten.

Ich bin so gut wie sicher, daß dieser extrem einfache, "durchsichtige" Ansatz (inzwischen durch diverse sehr erfolgreiche Studien mit Mino- bzw. Doxycyclin bei MS gestützt) den ungeheueren Sturm der Entrüstung / Hetze dagegen ausgelöst hat:
So einfach und billig und risiko"frei" darf es offenbar einfach nicht sein!
(Übrigens das alles bei meiner "ALDI-Ernährung", die ich mir als armer Student angewöhnt habe, um Geld für teuere Lehrbücher und mein Foto-Hobby zu haben, seither unverdrossen beibehalten. Die deutsche Lebensmittelsicherheit ist hervorragend, und ALDI ist sogar lernfähig, läßt seit Jahren das Eisen in den "Multivitaminen" weg...)
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Ich warte noch auf Kommentare von Dir zu meinen Argumenten mit den erbgleichen Zwillingen: Die unterscheiden sich doch nicht durch Sonne, Vit.D, Omega irgendwas, Amalgam oder was sonst noch so "als Sau durchs Dorf getrieben wird", das ist doch lachhaft.
(Ich habe mir übrigens gerade wieder 3 Amalgamfüllungen machen lassen: seit Jahrhunderten bewährt, über Jahrzehnte in unglaublich vielen und aufwendigen Studien untersucht und für gut befunden.)

Schlaf gut / weiter (wenn Dir der Sinn danach steht),
chen-man

Information, Wahrheit bringt uns weiter

chen-man @, Donnerstag, 17.12.2015, 22:57 (vor 3055 Tagen) @ Waltersn

Ach noch zu "dann läßt er den Streß weg":
Ich wurde durch massivstes Mobbing von oben 2004ff gestreßt - und blieb weiter voll "funktionsfähig", kein Schub oder irgendsoetwas.

Das war gewissermaßen der "Härtetest" für meinen Ansatz: Gegenüber dem in den 90er Jahren zeitweilig sehr starken Berufsstreß (der die Erkrankung nach Jahrzehnten diskreter neurologischer Symptome ins Rollen brachte) ab 2004 noch einmal gesteigert, und doch keine bösen gesundheitlichen Folgen mehr.

Ich biete Infos und Argumente zu vielen Gebieten im Zusammenhang mit der MS: Was die Leserin / der Leser daraus macht, ist jeder / jedem selbst überlassen. (Von wegen "Gewalt", wie mir böswillig unterstellt.)
Alles Gute allseits,
chen-man

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Information, Wahrheit bringt uns weiter

motorschiffbesitzer @, Freitag, 18.12.2015, 06:23 (vor 3054 Tagen) @ chen-man

https://www.youtube.com/watch?v=GSfpDlN8Fyg

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Krise der Selbstverwaltung Die Ärzte begehren auf

agno @, Freitag, 18.12.2015, 08:11 (vor 3054 Tagen) @ Leonie S.

Liebe Leonie
Danke!
Imho darf uns Patienten die Not unserer Ärzte nicht egal sein.
Aber es muss nicht unbedingt das Bedürfnis nach Patientenwohl sein, wo diese sich gebremst fühlen.

lG agno

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