MS und EBV - Zwischenbilanz (Allgemeines)
Ich habe ein bißchen rumgelesen in neueren Artikeln, die sich mit der Frage von MS und EBV befassen. Da ich nur wenig bis sehr wenig wirklich verstehe, ist es schwierig für mich, wirklich zu einer vertretbaren Einschätzung zu kommen. Nachvollziehbar ist vermutlich, daß mir auffällt, daß die Harvard-Studie mit ihrem (imho angeblichen) 32-fachen MS-Risiko bei EBV-Infektion inzwischen wie eine Tatsache zitiert wird (fern einer kritischen Rezeption, die es auch gab).
Was ich zu erkennen glaube, ist, daß inzwischen ein komplexes, kompliziertes Netzwerk an Wirkungen und Wechselwirkungen unterschiedlichster "Akteure" bei EBV-Infektion und MS aufgezeigt wird. Wobei ich in den Artikeln gehäuft Formulierungen à la "könnte / könnte eventuell / legen nahe etc." vorfinde, die eigentlich für mich auf Vorläufigkeit und konstruierte Möglichkeit hindeuten.
Ich finde keine gesicherte Aussage darüber, wie groß denn der Anteil einer EBV-Infektion und deren möglichen Folgewirkungen am Entstehen der MS ist, also wie entscheidend denn die EBV-Infektion für das Ausbilden der MS ist. - Es ist gut möglich, daß ich das einfach überlesen, nicht gesehen, habe!
Oder anders formuliert: Wenn eine EBV-Infektion wegfällt, gibt es dann keine MS mehr? Oder: Wenn die EBV-Infektion im Körper "beseitigt" wird (werden könnte), stoppt dann die MS? Gibt es eine MS ohne EBV ? (darauf gibt es Hinweise)
Das hängt, wie ich vermute, von der bereits gestellten Frage ab, wie wichtig/eventuell unverzichtbar die EBV-Infektion (oder die mit einer bestimmten Variante des EBV) tatschlich bei der Entehung der MS ist. Und wiederum: kann man die EBV-Infektion als "ursächlich" bezeichnen, oder ist sie nur ein zufälliger Mitspieler? usw.
Mein bleibender Eindruck: es muß viel an "Faktoren" / angestoßenen Prozesse / eventuell EBV-[Variante]-Infektion etc. zusammenkommen, um MS zu erzeugen. Eine verläßliche Gewichtung habe ich nicht gefunden.
Das sind die Überlegungen, die mich beschäftigen. Und jemand, der wirklich Fachwissen und -verständnis hat, kann das möglicherweise als Resultat von viel zu viel Nichtwissen meinerseits erkennen und eventuell auch entsprechend korrigieren.
Soweit mal ...
Gruß
Boggy
P.S Mal abgesehen davon, daß ich auch gerne nach den erkenntnisleitenden Interessen der einzelnen Forscher/Autoren, die die Forschungsrichtung bestimmen, fragen würde (persönlich, akademisch/Karriere, finanziell usw.). Aber das würde das Thema überstrapazieren.
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Um unserer persönlichen und gesellschaftlichen Freiheit willen müssen wir immer wieder die Saat des kritischen Verstandes und des begründeten Zweifels säen.