Personalisierte Medizin (Allgemeines)

W.W., (vor 1860 Tagen)

Gestern Abend waren bei Scobel 2 Beiträge zu diesem Thema. Es ging z.B. darum, dass Medikamente bei Frauen in der Regel zu hoch dosiert werden, weil die Studien vornehmlich mit Männern durchgeführt werden.

Obwohl ich den Ausgangspunkt begrüße, dass wir mehr wissen sollten über den Menschen, den wir mit Medikament, haben mich der Bericht bzw. das Interview ratlos gemacht, als ob ich oder meine Krankheit einer riesigen Menge von Daten gegenüberstehen, die ich nicht mehr in den Griff bekommen kann.

Als wäre ich diesen Daten ausgeliefert bzw. ob eine Kopie von mir in Form von Daten existieren würde, die ich anstelle von mir selbst behandeln sollte. Habe ich da etwas missverstanden? Sehr kluge Leute saßen dabei und sagten nichts.

W.W.

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Jakobine, (vor 1860 Tagen) @ W.W.

Die Daten sind das eine.

Die Entwicklung von personalisierter Medizin insbesondere bei Krebs ist erfolgreich. Hier werden gezielt Wirkstoffe DNA basiert gegen die Krankheit eingesetzt. Auch sollen die Nebenwirkungen mininimiert werden. Bei bestimmten Krebsarten, die in der Regel mit einer Chemo behandelt werden, ist eine personalisierte Medizin wirkungsvoller als die leitlinienbestimmte Medizin. Auch aus der Sicht der Gesundheitsökonomen kann eine sehr teuere Medizin, die mit weniger Nebenwirkungen hilft über den Verlauf einer Krankheit ökonomisch sinnvoll sein. Jedenfalls habe ich die Sendung gesehen und auch die Diskussion danach mit Scobel.
Ich gehe mal davon aus, dass ein Krebskranker gerne seine Daten abgibt, wenn er durch eine Behandlung unter weniger Nebenwirkungen länger leben kann.

Wen das interessiert kann in der 3Sat-Mediathek 12.11. nachschauen. G. Jakobine

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fRAUb, (vor 1859 Tagen) @ Jakobine

Die Daten sind das eine.

Die Entwicklung von personalisierter Medizin insbesondere bei Krebs ist erfolgreich. Hier werden gezielt Wirkstoffe DNA basiert gegen die Krankheit eingesetzt. Auch sollen die Nebenwirkungen mininimiert werden. Bei bestimmten Krebsarten, die in der Regel mit einer Chemo behandelt werden, ist eine personalisierte Medizin wirkungsvoller als die leitlinienbestimmte Medizin. Auch aus der Sicht der Gesundheitsökonomen kann eine sehr teuere Medizin, die mit weniger Nebenwirkungen hilft über den Verlauf einer Krankheit ökonomisch sinnvoll sein. Jedenfalls habe ich die Sendung gesehen und auch die Diskussion danach mit Scobel.
Ich gehe mal davon aus, dass ein Krebskranker gerne seine Daten abgibt, wenn er durch eine Behandlung unter weniger Nebenwirkungen länger leben kann.

Wen das interessiert kann in der 3Sat-Mediathek 12.11. nachschauen. G. Jakobine

Ich kann ja schlecht Videos schauen (wegen der kids) deswegen meine Frage: Uniklinik Heidelberg? (Ich hatte vor geraumer Zeit bereits einmal darüber geschrieben, bin aber leider zurück gewiesen worden, mit der Bemerkung, die Neurologie in Heidelberg sei denkbar schlecht. Ich möchte es nur wissen, dann sehe ich es mir zu gegebener Zeit mal an.)

LG

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W.W., (vor 1859 Tagen) @ Jakobine

Die Entwicklung von personalisierter Medizin insbesondere bei Krebs ist erfolgreich. Hier werden gezielt Wirkstoffe DNA basiert gegen die Krankheit eingesetzt. Auch sollen die Nebenwirkungen mininimiert werden.

Liebe Jakobine,

ich hatte mich ja absichtlich nicht abwertend ausgedrückt! Die Angst, die mich beschleicht, ist, dass man möglicherweise immer weniger weiß, wenn man immer mehr weiß, als ob man also in einer Datenflut ertrinken würde, und man dann sich wieder aussuchen muss, was für einen entscheidend ist, und einen das wieder mit neuen Problemen konfrontiert.

Ich glaube also, dass diese personalisierte Medizin für sehr kluge Ärzte und sehr kluge Patienten genau das Richtige ist. Mich überfordert sie.:-(

Wolfgang

PS: Ich glaube, wenn ein guter Homöopath schon 2 Stunden braucht, um zu einer Vermutungsdiagnose zu kommen, sind es für einen Arzt, der personalisierte Medizin betreibt, mindestens 72 Stunden.

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Jakobine, (vor 1859 Tagen) @ W.W.

Was mir noch einfällt zu der Sendung. Hier wurde auch, wenn auch kurz, erwähnt, dass für die MS die personalisierte Medizin eine Weiterentwicklung bei der Therapie einzelner sein könnte.
Der sehr unterschiedliche Verlauf der Krankheit könnte hier zur personalisierten Medizin gut passen. Leider kam in der Sendung nichts mehr dazu. G. Jakobine

In der Sendung sind VertreterInnen mehrerer Unis und eines Unternehmens interviewt worden. Wer das alles war, habe ich mir nicht gemerkt.

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agno, (vor 1859 Tagen) @ Jakobine

Müssen wichtige Themen wie Work-Life-Balance, wertschätzende Kommunikation und Soft Skills zu gehypten Worthülsen werden?
Fragte Sven Vogt
Jeder ist anders. Zwischen kluger Feinabstimmung und willkürlichem Rudern in unendlicher Beliebigkeit oder dampfplaudern mit tollen Worthülsen.
Alles ist möglich. Als MSler ist man einiges gewohnt.
Gruß agno

--
Weiß nicht, woher ich komm, weiß nicht, wie lang ich bleib, weiß nicht, wohin ich geh, mich wundert, dass ich glücklich bin ...

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Michael27, (vor 1859 Tagen) @ W.W.

Ich glaube also, dass diese personalisierte Medizin für sehr kluge Ärzte und sehr kluge Patienten genau das Richtige ist. Mich überfordert sie.:-(

Wolfgang

PS: Ich glaube, wenn ein guter Homöopath schon 2 Stunden braucht, um zu einer Vermutungsdiagnose zu kommen, sind es für einen Arzt, der personalisierte Medizin betreibt, mindestens 72 Stunden.


Diese Gefahr sehe ich nicht. Es werden die "Massen"-Daten (von vielen anonymisierten Menschen/Patienten, die dazu ihre Zustimmung gegeben haben) mit der individuellen (genetischen) Ausprägung eines aktuellen Patienten verglichen. Das geht in Sekundenschnelle automatisch per Computer.

Ich sehe folgende mögliche Gefahren:
- Die Abgleich-Software arbeitet nicht fehlerfrei (so könnten z.B. in Einzelfällen falsche Zusammenhänge hergestellt werden)
- Die behandelnden Ärzte vertrauen blind den Computer-Ergebnissen, ohne diese ggfs. zu hinterfragen
- Die anonymisierten Daten im großen "Datentopf" werden gehackt oder es wird sonst irgendwie durch illegale Eingriffe eine Verbindung zwischen Namen/Personen und persönlichen Gesundheits-Informationen hergestellt
- Die personenbezogenen Daten geraten an die jeweilige Krankenversicherung, die ihre Tarife auch "personalisiert"

M.a.W.: ich sehe mögliche Probleme in den Bereichen Datenschutz und Technik-Gläubigkeit. Ansonsten sehe ich sehr große Chancen. Und es wurde auch angesprochen, dass eine personalisierte Medizin nicht teurer sein muss als die heutige Medizin. Gründe dafür sind u.a.: es gibt viel weniger wirkungslose Behandlungen (heute z.T. Ausprobieren mehrerer Behandlungs-Alternativen, bis etwas "anschlägt"); Krankheiten können geheilt oder in ihren Auswirkungen (Symptome) eingedämmt werden (kürzere Behandlungsdauer); weniger Ausfallzeiten (oder gar Erwerbsunfähigkeit oder Tod) bei Berufstätigen (volkswirtschaftlicher Nutzen).

Michael

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