Böse auf Befehl (Allgemeines)
Kognitionswissenschaftler haben herausgefunden: Das Gehirn schwächt das Verantwortungsgefühl für Übeltaten ab, wenn die Anweisungen dafür von anderen kommen.
Schlechtes zu tun, ist manchmal ziemlich naheliegend. Das gilt insbesondere dann, wenn die Idee dazu von anderen stammt und man zu einer Untat angestiftet wird oder glaubt, gehorchen zu müssen. Ein Team von Kognitionswissenschaftlern um Emilie Caspar zeigt im Fachmagazin Current Biology vom heutigen Freitag, welche neuronalen Mechanismen dazu beitragen, dass und - wenn ja - wie sehr sich Menschen für ihr Tun verantwortlich fühlen (Bd. 26, S. 1, 2016).
Das kannten wir ja schon aus den Elektroschockexerimenten (war das nicht in den 70ern?)
Beim Lesen des Artikels ist mir (sicher unzulässigerweise) eine Parallele zum Umgang mit Lei(d)tlinien aufgefallen:
"Quod scripsi, scripsi", wie schon Pilatus sagte.
Wenn da geschrieben steht, dass du als Patient Nebenwirkungen zu ertragen hast, steht das geschrieben, ich hab das nicht zu verantworten, das kommt von oben!
Aber ich wasche meine Hände in Unschuld!
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das Geheimnis der Medizin besteht darin,
den Patienten abzulenken,
während die Natur sich selber hilft (Voltaire)
Sisyphos hatte es auch nicht leicht