KG / Fitness zu hause (Allgemeines)
Ich denke, Du meinst den Rainer aus dem DMSG Forum. Ich empfinde, obwohl ich Ihn nicht persönlich kenne, Ihn als sehr sympathischen Kerl ein.
Genauso wie ich sucht er ständig nach Lösungen um seine körperliche Situation zu verbessern.
Auch ich habe immer wieder verschiedenste Dinge ausprobiert, um ja meine Gehfähigkeit erhalten zu können. Und warum, weil ich kein Leben im Rollstuhl haben wollte. Dass dann der körperliche Verfall so groß sein wird, dass ich nur noch dahinsieche und mein Leben nicht mehr selbst bestimmen kann.
Ich war sogar so verbohrt in diesen Gedanken, um alles zu tun um ja nicht in den Rollstuhl zu kommen. Am Ende konnte ich nur noch 4 Schritte mit dem Rollator gehen und musste eine Pause einlegen. Dann wieder vier Schritte und Pause. Selbst zum Haare schneiden musste ich mit dem Taxi um die Ecke fahren. Einkaufen nur noch per Lieferservice und mein sozialer Radius war auf ca. 50 Meter um das Haus begrenzt. Selbst in der Reha konnte ich die Termine von Anwendung zu Anwendung nicht mehr schaffen, weil meine Art der Fortbewegung zuviel Kraft und Zeit gefordert hat. Zähneknirschend bin ich von meinem verbohrten Gedanken weggegangen und habe mir zumindest einmal in der Reha einige E-Rollis zur Probe ausleihen lassen.
Und da viel es mir wie Schuppen von den Augen. Das Leben mit Rolli wird wieder mobiler, man kann mehr erleben und der Spaß kommt einfach wieder ein bisschen zurück.
Ich habe mir dann einen E-Rolli gekauft. Ich konnte plötzlich wieder einkaufen fahren, mein Lebensradius war nicht mehr nur auf ein paar Meter ums Haus herum begrenzt, nein ich konnte wieder Touren unternehmen, abends ausgehen und konnte überall da hinkommen, wohin ich es früher nicht mehr geschafft habe.
Toll, die Lebensqualität stieg.
Nun war nur noch die Frage, wie erhalte ich mir zumindest soviel Restgehfähigkeit, um meinen Alltag zumindest selbstständig in meiner Wohnung erhalten zu können. Kochen, auf Toilette gehen, baden, putzen und was sonst noch alles dazu gehört. Mein Doc sagte mir, dass meine Beweglichkeit zuhause vollkommen ausreichen würde, um ein selbstständiges Leben erhalten zu können. Und es ist tatsächlich so gekommen.
Deshalb wage ich einmal eine These.
Man muss vor der Hürde Rolli keine Angst haben und alle Möglichkeiten ausprobieren, damit man ohne dieses schreckliche Wort "Rolli" und ohne dieses Ding "Rolli" weiterleben kann.
Ich habe die Erfahrung gemacht, das Leben mit dem Rolli zu organisieren um besser leben zu können, wie ständig mit allen Mittel gegen den Rolli anzukämpfen.
Heute bereue ich, dass ich nicht schon viele Jahre früher den Rolli in mein Leben integriert habe. Dieser Gedanke, die Gehfähigkeit um alles zu erhalten, hat mich um viele schöne Erlebnisse im Leben gebracht. Einfach verplempert weil ich zu stur war.
Fitness ist immer gut, wenn die Ziele aber falsch sind, betrügt man sich selbst.