Neuroborreliose: falsche Diagnose und gefährliche Therapie (Allgemeines)
– Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie warnt vor nicht ausreichend geprüfter Diagnostik und einer falschen Therapie bei der durch Zecken übertragenen Erkrankung Neuroborreliose.
„Viele Patienten, die wegen einer vermeintlichen chronischen Borreliose zum Teil über Monate hinweg Antibiotika bekommen, sind gar nicht daran erkrankt“, sagt Neuroborreliose‐Spezialist Prof. Sebastian Rauer vom Universitätsklinikum Freiburg.
Der Grund liege in einer falschpositiven Diagnostik, die immer wieder Menschen zu Borreliose‐Patienten mache, obwohl diese nie mit den Erregern Kontakt hatten.
„Für eine von manchen Kollegen durchgeführte Langzeitbehandlung der Neuroborreliose mit Antibiotika gibt es ebenfalls keine wissenschaftliche Grundlage“, betont Rauer. Der Experte für Neuroinfektiologie stellt auf dem DGN‐Kongress in Mannheim aktuelle systematische Auswertungen wissenschaftlicher Therapiestudien zur Neuroborreliose vor. Sie bestätigen, dass die Infektion mit einer zwei‐ bis dreiwöchigen Antibiotikatherapie in den meisten Fällen folgenlos ausheilt. „Das entspricht den Empfehlungen der DGN.
Länger oder mehr Antibiotika zu geben bringt keinen Zusatznutzen. Im Gegenteil, die Übertherapie kann zu gravierenden Gesundheitsschäden führen“, betont Rauer.
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das Geheimnis der Medizin besteht darin,
den Patienten abzulenken,
während die Natur sich selber hilft (Voltaire)
Sisyphos hatte es auch nicht leicht