1. glaube ich, dass der Übergang immer fließend sein muss. Wie sollte es sonst gehen?
2. glaube ich, dass es der Betroffene natürlich besser weiß als der Arzt, auch wenn er es sich nicht gern eingesteht.
Nun aber zur Problematik:
Es ist allgemein üblich 3 Verlaufsformen der MS zu unterscheiden: die rein schubförmige MS (RRMS), die primär schubförmige MS, die sekundär progredient wird (SPMS), und die primär progrediente MS (PPMS). Manche Experten meinen sogar, dass es auch noch eine 4. Verlaufsform gibt: die progrediente MS mit zusätzlich aufgesetzten Schüben.
Ich glaube, es gibt nur 2 Verlaufsformen: die MS, die mit Schüben beginnt (RRMS), und die MS, die später in den progredienten Verlauf übergehen kann (SPMS). Alle Abweichungen von diesem Grundmuster sind zufällig und selten.
Ich will nicht in Abrede stellen, dass es eine MS gibt, die keine echten Schübe macht und sich langsam fortschreitend verschlechtert. Wenn ich mich recht erinnere, wurde vereinzelt sogar darüber gesprochen, diese primär progrediente MS habe zwar einige Merkmale der 'richtigen' MS (z.B. oligoklonale Banden), werde aber nur fälschlicherweise zur Familie der MS gerechnet, weil sie eigentlich eine eigene Krankheit sei, denn die richtige MS sei nun einmal durch Schübe charakterisiert, und die primär progrediente MS (PPMS) habe oft nicht einmal Herde im MRT.
Ich glaube, dass heutzutage kaum noch jemand so etwas behauptet. Oder doch? Meiner Ansicht nach kam die Verwirrung daher, dass die PPMS tatsächlich weniger Herde als die RRMS und die SPMS hat, sich dieser Befund aber ganz einfach dadurch erklärt, dass die PPMS eine vorwiegend spinale MS ist.
Es entspricht dem Zufall, dass manchmal die MS-Herde ziemlich frühzeitig das Rückenmark betreffen, dann sieht man sie nicht im Schädel-MRT, und es kann durchaus sein, dass ein Herd im Halsmark sich nicht so folgenlos zurückbildet wie z.B. ein Herd in der Hirnbalkenregion.
Ich meine also, dass die PPMS eine RRMS ist, die zufällig vorwiegend das Rückenmark befällt. Und die sogenannte 4. Verlaufsform beruht auf ökonomischen Interessen, dass es nämlich Pharmafirmen gibt, die möglichst lange teure MS-Medikamente verkaufen möchten, die eigentlich nur für eine schubförmige MS in Frage kommen. Und darauf, dass einige MS-Betroffene vor der sekundären Progredient Angst haben.
W.W.