Ist die MS eine psychosomatische Krankheit (überarbeitete Version) (Allgemeines)
Ist die MS eine psychosomatische Krankheit?
Ich glaube nicht, dass man die Krankheiten so einfach in 'psychische' und 'somatische' unterteilen kann. Ich glaube sogar, dass diese Unterscheidung meistens falsch ist, denn nur die wenigsten Krankheiten wind rein 'psychisch' und nur die wenigsten rein 'somatisch' bedingt.
Rein psychische Krankheiten
Ich beginne mit den Neurosen. Ich persönlich habe eine Spinnenphobie, und diese ist eines der wenigen Beispiel für eine rein psychische Krankheit - und schon stocke ich, denn eine wirkliche 'Krankheit' ist das ja nicht. Wie das mit der Zwangsneurose ist, weiß ich nicht, obwohl ich glaube, dass sie einen somatischen Hintergrund hat. Und die Angstneurosen nach Rauschmittelmissbrauch? Nach Haschisch, LSD, Crystal Meth oder Koks? Auch das weiß ich nicht, und auch nicht, wie es sich mit den Depressionen verhält.
Hier scheint es ein breites Spektrum zu geben, das von Heimweh, Liebeskummer, und Weltschmez bis hin zu dem reicht, was die Psychiater 'echte Depressionen' nennen oder im ICD unter 'Major depressions' geführt wird. Ich möchte kurz das erwähnen, was wir früher 'Erschöpfungsdepression' nannten und die heutzutage wohl oft mit SSRI behandelt wird, also Medikamenten, die in den Hirnstoffwechsel eingreifen. Letztendlich entsteht so ein Gemisch von sozialen, seelischen und pharmakogenen Faktoren.
Rein somatische Krankheiten
Das ist die eine Seite, die andere ist der somatische Pol. Das Musterbeispiel für eine rein somatische Krankheit scheint mir die Chorea Huntington zu sein, also eine dominant erbliche Krankheit, An zweiter Stelle möchte ich die amyotrophe Lateralsklerose (ALS), die Krankheit von Stephen Hawking nennen. Das lässt sich für mich leicht schreiben, aber dann kommen die Hirntumoren und im weiteren Sinn der Krebs.
Eine angebliche Erklärung findet sich immer!
Und wieder stocke ich, weil ich jemanden kenne, der in einer sehr belastenden Situation sein Glioblastom bekommen hat (seine Frau wurde von seinem besten Freund schwanger)und ich an Wolfgang Herrndorf denke.Und genau hier wird ein Problem deutlich: Es ist praktisch undenkbar, dass eine Krankheit entsteht, für die man im Nachhinein keine 'Erklärung' an den Haaren herbeiziehen kann!
Nehmen wir z.B. einen ganz normalen Autounfall: Kann man sich nicht vorher gestritten haben, und in etwas angetrunkenem Zustand nachts nach Hause fahren, und es regnet und ist nebelig und dann kommt einem jemand in einer Kurve entgegen, der nicht rechtzeitig abblendet. Es kommt also vieles zusammen: Nebel, glitschige Straße, das verspätete Abblenden -, aber auch der Alkoholpegel im Blut und natürlich auch der Ehestreit.
Ich glaube, das ist fast immer so, wenn etwas passiert, dann ist es ein unüberschaubares Durcheinander von Ursachen, teils physikalischer Art, aber oft auch psychischer Natur. Ein Autounfall ist natürlich nicht rein psychisch, aber er hat gar nicht ganz so selten psychische Anteile. Ursachen in Reinkultur gibt es nur im Physiksaal! Aber auch hier gibt es Unfassliches: Wie der Physiklehrer drauf ist! Oder wie geschickt man ihm einen Streich spielt!
Meine Hirnblutungen waren natürlich Psychosomatisch bedingt!
Ich will das nicht predigen, sondern nur aufrichtig sein, darum dieses sehr persönliche Beispiel.
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