Kann man also sagen: Je größer eine Studie, desto verlässlicher die Ergebnisse?
Und gibt es - ich weiß nicht, wie ich das nennen soll? - Studienhengste, die sich bemühen, an jeder Studie teilzunehmen, weil es für jeden Teilnehmer Geld vom Pharmakonzern gibt?
Und werden diese 'Studienfreunde' von einer Ethikkommission überprüft?
Oder könnte man auch sagen: Je größer eine Studie, desto unübersichtlicher wird sie, und desto größer ist die Gefahr der Manipulation?
Interresante Fragen, die ich so aber teils nur aus meiner persönlichen Erfahrung beantworten kann.
Vor etwa 10 Jahren hatte ich mal eine Phase, während welcher mich die Teilnahme an Studien stark interessiert hat. Es kamen gerade die ersten oralen Medikamente durch die Entwicklungspipeline und ich war damals sehr Müde vom Spritzen. Wollte umbedingt als erster umsteigen. Ob das mich zu einem "Studienhengst" gemacht hat, wage ich zu bezweifeln. Habe nach zwei Studien aufgehört und denke schon vielen Jahren nicht mahr daran, nochmal eine zu machen. Ich halte mich selbst auch nicht mehr für ausreichend interessant für angehende Studien.
Da gibt es meines Erachtens bei Studienmanagern so einen "Wunschpatient" der/die etwa 5-10 Jahre nach der Diagnose steht und mit einem EDSS um 2-3. Ist also aus der initialen entzündlichen Phase draussen, aber robust genug um die ganze Waschliste an regelmässigen Messungen mitzumachen. Muss man immer zwischen den Zeilen bei den offizielen Einschlusskriterien für eine Studie herauslesen. Soviele Ansprüche an den zuküftigen Partner findet man eigentlich nichtmal bei Parship.de
Beschreibe ich hier so genau deswegen, weil ein Kritikpunkt an den Zulassungsstudien bei Daclizumab war, dass überdurschnittlich viele Teilnehmer eben nur eine schwach ausgeprägte Krankheit hatten und so gut wie alle nur einen schubförmigen Verlauf. Der Einschluß von vielen solchen "MS Light" Patienten ist wahrscheinlich mit ein Grund wie man überhaupt auf die hohe Teilnehmerzahl kommen konnte. Dafür wird die Wirkung der Theraipie auf Schubreduktion und Verhinderung der Progression beim einzelnen wohl nur sehr gering ausgefallen sein da eh' keine Aktivität vorlag. Ist das nun eine Verfälschung von Statistiken?
Einen Vorteil haben grosse und lange Studien jedenfalls: man erhält ein ausreichend robustes Bild der möglichen Nebenwirkungen. Es haben ja genügend viele das Medikament inzwischen erhalten. Das Problem mit den erhöhten Leberwerten bei Daclizumab ist zwar für einen kleinen Prozentteil nachgewiesen. Glaube aber, dass viele andere Monklonale Antikörper einen ähnlichen Effekt haben. Wird bei denen aber nicht so wahrgenommen, da andere NW viel signifkanter sind.
P.S.: Die Teilnahme an Phase III Studien ist eigentlich unentgeltlich. Es werden Pauschalen für die Anfahrt bezahlt. Dafür darf man auch recht viel Zeit für regelmäßige Kontrollen einplanen. Zu Phase II Studien kann ich nichts sagen. Zu riskant.