Ist die MS eine Autoimmunkrankheit? (Allgemeines)
Ist die MS eine Autoimmunkrankheit?
Man kann so langweilig über die MS schreiben, wie es MS-Experten tun, aber auch das Gegenteil ist schlecht, wenn man nämlich versucht, die MS-Theorie so spannend wie einen Kriminalroman oder einen Sciencefiction-Roman zu machen.
Ich glaube, die Annahme, die MS könnte eine Autoimmunkrankheit sein, wurde in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts in der MS-Gemeinde wie eine Erlösung
gefeiert. Was hatte man nicht alles angeschuldigt? Hysterie, unterdrückte Ängste, Schweiß, der nicht über die Schweißdrüsen nach außen, sondern nach innen ins Gehirn abgesondert wird, Thrombosen in Hirnvenen, fehlgeleitete Impfreaktionen und nicht zuletzt geheimnisvolle M-Erreger wie z.B. die Spirochäten.
Die Wurzeln der Autoimmunhypothese reichen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zurück, als im Zusammenhang mit der Tollwut-Schutzimpfung in vereinzelten Fällen Komplikationen auftraten: Wenige Tage bis Wochen nach der Impfung entwickelten die Betroffenen Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühle und Hirnnervenausfälle. Man sprach von einer postvakzinalen Encephalomyelitis, d.h. einer nach der Impfung auftretenden Entzündung des Gehirns und des Rückenmarks, die oft so dramatisch verlief, dass die Betroffenen daran starben oder nur mit schweren bleibenden Behinderungen überlebten.
Obwohl weder das klinische Bild, noch die mikroskopisch nachweisbaren Hirnveränderungen eine Ähnlichkeit mit der Tollwut hatten, wurden die Impfkomplikationen fast ein halbes Jahrhundert lang auf das abgeschwächte Tollwutvirus zurückgeführt, bis Rivers 1937 fand, dass Affen, denen das Rückenmarksgewebe von Kaninchen injiziert worden war, Symptome entwickelten, die mit der Impfreaktion identisch waren. Erst jetzt wurde langsam klar, dass die postvakzinale Encephalomyelitis nichts mit der Tollwut zu tun hatte, sondern auf einer Überempfindlichkeitsreaktion gegen artfremdes Hirngewebe beruhte, denn damals wurden die für die Impfung verwendeten Tollwutviren noch im Gehirn und Rückenmark von Kaninchen gezüchtet, und es stellte sich heraus, dass der Impfstoff mit Resten davon verunreinigt war.
Da die Symptome der postvakzinalen Encephalomyelitis mit den Lähmungen und Gefühlsstörungen vage an die MS erinnerten und auch die entzündlichen Veränderungen im Gehirn Ähnlichkeiten zwischen beiden Erkrankungen aufwiesen, entstand die Hypothese, dass es sich auch bei der MS um eine Überreaktion des Immunsystems gegen die weiße Hirnsubstanz handele, und entwickelte daraus das Tiermodell der MS, die experimentelle allergische Encephalomyelitis (EAE). Diese „Autoaggressions-Hypothese“, auf der praktisch alle therapeutischen Ansätze beruhen, blieb über Jahrzehnte unwidersprochen, obwohl sie nie bewiesen werden konnte und wird erst in den letzten Jahren zunehmend in Frage gestellt.
Als ich in den 70er Jahren studiert habe, waren viele Dinge noch nicht bekannt, z.B. dass es keuín Lymphgefäßsystem und normalerweise keine Lymphozyten im Gehirn gibt. Sie müssen erst über einen komplizierten Mechanismus aus dem Blut durch die Blut-Hirn-Schranke (BHS) hindurch ins Gehirn eingeschleust werden. Als dies nach und nach bekannt wurde, setzte sich folgende Annahme durch: Lymphozyten sind bei der Geburt noch 'dumm' und müssen erzogen werden. Die Erziehung erfolgt im Wesentlichen dadurch, dass alle Lymphoyzten, die gegen körpereigenes Gewebe gerichtet sind, durch die erdrückende Übermacht abgetötet werden, so dass nur die Lymphozyten überleben, die das körpereigene Gewebe tolerieren und nur gegen fremdes Eiweiß gerichtet sind.
Und jetzt kommt der Clou! Wenn nämlch Lymphozyten normalerweise nicht in das Gehirn eindringen können, dann können sie auch nicht lernen, dass das Myelin eine körpereigene Substanz ist!
B = bone marrow werde ich ändern. Ich brauche solche Hinweise!