MS oder Borreliose? (Allgemeines)
Ich möchte ein neues Kapitel in der Neuauflage diskutieren.
MS oder Borreliose?
Seit längerem vertrete ich ja die Ansicht, dass die Differentialdiagnose MS oder Borreliose eher von Neurologen erfunden worden ist, als dass sie wirklich existiert. Für mich gibt es eine und nur eine Form der MS, und man sollte das Problem nicht schwieriger machen, als es ist. Zum einen glaube ich tatsächlich, dass die MS-Diagnose viel leichter ist, als viele MS-Experten uns weismachen wollen. Ich kenne kaum Möglichkeiten, dass man sich dabei vertun kann. Ich erinnere mich an einen einzigen Fall, der in einer unwichtigen (japanischen?) Zeitschrift veröffentlicht wurde, wo ein Junge, der angeblich eine MS haben sollte in Wirklichkeit eine Borreliose hatte. Wenn man aber in der Originalarbeit nachliest, stellt sich heraus, dass der Junge so ungewöhnliche Symptome hatte, dass wir in Deutschland niemals eine MS diagnostiziert hätten.
Zum anderen bin ich überzeugt, dass jede Diagnose immer nur zu etwa 95% stimmt - denn
gerade in der Medizin gibt es nichts Hundertprozentiges. Man könnte nun annehmen, dass man diese 95% auf nahezu 100% steigern könnte, indem man sich a) zu einem Experten begibt, der sich besonders gut auskennt, und b) sich viele Labortests unterzieht.
So vernünftig das klingen mag: Egal, was Sie tun, ich glaube, dass Sie die 95% noch nicht einmal auf 96% erhöhen könnten - auch wenn Sie sich auf den Kopf stellen würden. Ihre eigene Unsicherheit lässt Sie in einen Strudel geraten, und es beseitigt Ihre Unsicherheit gerade eben nicht, wenn Sie einen Experten fragen. Meist verwirrt er sie mehr, als dass er Sie beruhigt und sie werden sich in Ihrer Not noch an den 2., 3. oder 4. wenden. Sie sind also in Teufels Küche geraten. Aber ich kann das an einem Beispiel viel besser zeigen. Eine junge und sehr kluge MS-Patientin berichtete folgendes:
So weit ich weiß, soll ich seit 7 Jahren eine MS haben, aber ich glaube nicht daran und frage mich, ob bei mir nicht eher eine Spätborreliose vorliegt, weil ich damals, kurz bevor die Diagnose gestellt wurde, mehrere Zeckenbiss gehabt habe. Deswegen habe ich einen Borreliose-Spezialisten aufgesucht. Er hat mir erst einmal viel Blut abgenommen, und heute war ich bei ihm, um mit ihm meine Laborwerte zu besprechen, die zwischenzeitlich eingetroffen sind. Ich muss dazu sagen, dass der Arzt von Hause aus Anästhesist und Schmerztherapeut ist, und dass er nicht mehr ganz jung ist.
Er sagte mir, dass meine Laborergebnisse zwar gegen eine Spätborreliose sprächen und er auch sonst nichts Auffälliges gefunden habe, aber trotzdem könne er meine Bedenken gut verstehen. Dann nahm er sich die Zeit, mich noch einmal genau – von Kindheit an – zu befragen. Anschließend sah er mich prüfend an und meinte, er glaube nicht, dass ich MS hätte. Die Menschen mit MS sähen anders aus und verhielten sich anders. Dann holte er sein Pendel, pendelte mich damit aus und kam zu dem Schluss, dass ich keine MS hätte.
Als ich ihn etwas skeptisch angeschaut habe, fügte er hinzu, dass er eine gute Intuition habe und sich ganz sicher sei: Ich hätte keine MS! Danach folgte ein Test mit einem TimeWaver. Dieser schlug aus in Richtung Probleme des Immunsystems und des Blutes. Nachdem er noch noch einige Messungen und Reflextests durchgeführt hatte, meinte er abschließend, ich sei eine sehr interessante Patientin, und er würde mir eine erneute Lumbalpunktion empfehlen und würde auch gern neue MRTs haben, ohne dem Radiologen die Diagnose MS mitzuteilen. Darüber hinaus empfahl er mir die Durchführung einer Stuhlanalyse.
Ich war anderthalb Stunden bei ihm - als Kassenpatienint! Für den TimeWaver musste ich 20€ zahlen. Jetzt bin ich ein wenig durcheinander. Ich bin kein Fan von Pendeleien und TimeWaver. Aber ich mag Intuitionen erfahrener Menschen. Aber ich will keine erneute Lumbalpunktion haben. Ein Kontrastmittel-MRT will ich auch nicht. Aber irgendwie hatte dieser Arzt was, was mich nicht glauben lässt, dass er grundsätzlich dem Hokuspokus verfallen wäre. Vielleicht findet er ja doch aufgrund seiner Erfahrung etwas, was ich ohne all dem nicht erfahren würde.
Was halten Sie von diesem Fall? Meiner Ansicht nach ist es klar, es handelt sich um einen Scharlatan. Auch wenn es möglich wäre, dass er nur ein Guru oder ein Spinner wäre, jedenfalls sollte man sich nicht in seine Hände begeben.
W.W.

Ich kenne mehrere Menschen, die eine MS-Diagnose tragen, aber keine MS haben. Das gibt es z.B. beim zervikalen Bandscheibenvorfall. Der wurde früher häufiger als MS verkannt, und Menschen, die ihn hatten blieben (gern?) bei der Diagnose MS.
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