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g-Nobelpreis für Medizin (Allgemeines)

agno, Freitag, 20. September 2024, 08:47 (vor 17 Tagen)

"Placebos, die schmerzhafte Nebenwirkungen haben, haben einen stärkeren Effekt als Placebos ohne spürbare Nebenwirkungen. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie von Forschenden des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) in Hamburg...."

???
Heißt das dass die Nebenwirkungen einer Therapie manchmal wichtiger sind als die Wirksamkeit der Therapie???

https://www.nationalgeographic.de/wissenschaft/2024/09/betrunkene-wuermer-und-andere-ku...

agn:confused:

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Weiß nicht, woher ich komm, weiß nicht, wie lang ich bleib, weiß nicht, wohin ich geh, mich wundert, dass ich glücklich bin ...

g-Nobelpreis für Medizin

MO, Zürich, Freitag, 20. September 2024, 10:41 (vor 17 Tagen) @ agno

Mein Lieblingsexperiment zum Thema Erwartungshaltung

Zitat:
While this was done consciously, in an earlier study Smith and McDaniel showed the strong influence of unconscious expectations (7). Out of a red vial, tuberculine antigen was five times applied to subjects for five consecutive months, always using the left arm. The right arm was given saline out of a green vial. Both nurse and subjects were unaware of the fact that the contents of the vials had been changed on trial six. As hypothesized, there was no substantial reaction (erythema, induration) to tuberculine in the right arm.

Deutsch: Während dies bewusst geschah, zeigten Smith und McDaniel in einer früheren Studie den starken Einfluss unbewusster Erwartungen (7). Aus einem roten Fläschchen wurde den Versuchspersonen in fünf aufeinanderfolgenden Monaten fünfmal Tuberkulin-Antigen verabreicht, immer mit dem linken Arm. Dem rechten Arm wurde Kochsalzlösung aus einem grünen Fläschchen verabreicht. Sowohl die Krankenschwester als auch die Versuchspersonen wussten nicht, dass der Inhalt der Fläschchen bei Versuch sechs gewechselt worden war. Wie vermutet, kam es am rechten Arm zu keiner nennenswerten Reaktion (Rötung, Verhärtung) auf das Tuberkulin.

Quelle:
Basics in Psychoneuroimmunology, 1993

Hier im Forum findet man ganz viele Posts zu Psychoneuroimmunologie.

Unvergessen die Tauben von Watzlawick Link

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Ich liebe den Herbst, dank seinen kühleren Temperaturen erwacht mein Geist.

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Placebo wirkt besser

naseweis ⌂, in meinem Paradies, Freitag, 20. September 2024, 11:14 (vor 17 Tagen) @ agno

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Dass die Placebo-Response bei verschiedenen psychiatrischen Störungen unterschiedlich ausgeprägt ist, ist bekannt – war aber bis dato kaum erforscht. Wissenschaftler um Prof. Dr. Tom Bschor haben in einem Review die Placebo-Response bei 9 psychiatrischen Krankheiten untersucht und die Effektstärken verglichen: bei schwerer Depression, Manie, Schizophrenie, Zwangsstörung, ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung), generalisierter Angststörung, Panikattacken, posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) und sozialer Phobie.

Die höchsten Effektstärken erzielten Placebos bei schweren Depressionen mit 1,40 (95%-Konfidenzintervall [KI] 1,24 bis 1,56) und bei generalisierten Angststörungen mit 1,23 (95%-KI 1,06 bis 1,41). Die niedrigsten Effektstärken zeigten Placebos bei Zwangsstörungen mit 0,65 und bei Schizophrenie mit 0,59.

https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4914157

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das Geheimnis der Medizin besteht darin,
den Patienten abzulenken,
während die Natur sich selber hilft (Voltaire)

Sisyphos hatte es auch nicht leicht

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