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Behinderungsverleugnung im eigenen Umfeld (Allgemeines)

agno, Montag, 10. Juni 2024, 08:29 (vor 127 Tagen)

Man wird gemeinsam mit der MS älter und mogelt sich zwischen allerlei Fortbewegungshilfen durch das Leben. Die scheinbar gesunden Mitmenschen werden auch älter...
Mancher geht nicht mehr raus, weil er sich schämt, einen Gehstock oder einen Rollator zu brauchen.
Irgendwie wird da ein Schuh aus der Einsamkeit in der Mobilitätseinschränkung. Meine eingeschränkten Mitmenschen tendieren zum sozialen Suizid (im Alter?).
Ich weiß nicht... Soll ich nun einen Bogen zur AFD spannen?
Soll ich über den Nutzwert von Menschen nachdenken?

Manchmal macht mir das alles nur wenig aus.
Wahrscheinlich überbewerte ich da nur ein paar Extremerscheinungen. Trotzdem...
Manchmal ist mir kalt.

agno

P.S.: Ich empfinde übermäßige Unterwürfigkeit und Scham von eingeschränkten Menschen, auch als einen Bestandteil einer von rechtsradikaler Denke dominierten Gesellschaft.

--
Weiß nicht, woher ich komm, weiß nicht, wie lang ich bleib, weiß nicht, wohin ich geh, mich wundert, dass ich glücklich bin ...

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Behinderungsverleugnung

naseweis ⌂, in meinem Paradies, Montag, 10. Juni 2024, 13:14 (vor 126 Tagen) @ agno

.
Du bastelst da was zusammen was nicht zusammengehört.

Die Behinderungsverleugnung gab es auch schon,als die Konservativen in Bayern noch die absolute Mehrheit hatten.

Nicht jede(r) kann zu Schwäche und körperlichen Verfall stehen und versteckt sich lieber.


Es gab übrigens noch in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts hier einen Pfarrer,der körperlich eingeschränkte Kinder nicht als Ministranten zulassen wollte. Der Pope war stolz darauf,die sogenannte christlich-soziale Partei zu wählen.

Dass Gott alle Menschen angeblich nach seinem Ebenbild geschaffen hat,war ihm da offensichtlich wurscht

--
das Geheimnis der Medizin besteht darin,
den Patienten abzulenken,
während die Natur sich selber hilft (Voltaire)

Sisyphos hatte es auch nicht leicht

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Behinderungsverleugnung

agno, Montag, 10. Juni 2024, 15:31 (vor 126 Tagen) @ naseweis

.
Du bastelst da was zusammen was nicht zusammengehört.

hmm, die Gefahr besteht :-( Leider passt das zu oft.

Die Behinderungsverleugnung gab es auch schon,als die Konservativen in Bayern absolute Mehrheit hatten.

Zufall?

Nicht jede(r) kann zu Schwäche und körperlichen Verfall stehen und versteckt sich lieber.

Tja, warum wohl? War vor 75 Jahren sicher klug & etwas später nicht sehr viel anders.


Es gab übrigens noch in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts hier einen Pfarrer,der körperlich eingeschränkte Kinder nicht als Ministranten zulassen wollte. Der Pope war stolz darauf,die sogenannte christlich-soziale Partei zu wählen.

und bei uns irgendwo soll Kaspar Hauser eingesperrt gewesen sein.

Dass Gott alle Menschen angeblich nach seinem Ebenbild geschaffen hat,war ihm da offensichtlich wurscht.

Mit diesem "wurscht" ist er sicher in großer Gemeinschaft.
Ich kann da ein paar Sätze zitieren.
oginal Text ein Busfahrer und nicht so lange her: "Warum fährt der mit dem öPnV? Gibt doch Behindertenfahrten"
Die Verbindung von Darwins Law („survival of the fittest“) und Sozialdarwinismus wird am Arbeiterstammtisch schnell geknüpft :-(
Stammtisch: Die hond des im Blut, die Tante war auch schon komisch.
Diä schaffed nix. :-(
und schon ist man draußen...
obwohl nicht alle am Stammtisch die edlen Schaffer sind.

um den Kreis zu schließen...
und ganz schnell ist man dann, unter den behinderten Behindertenverleugnern, der Böse.

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Behinderungsverleugnung P.S.: Sozialdarwinismus

agno, Mittwoch, 12. Juni 2024, 15:18 (vor 124 Tagen) @ agno

ist heikel & wenn der nette Mensch mit dem stählernen Besen hier putzt, habe ich kein Problem damit.
https://www.planet-wissen.de/geschichte/nationalsozialismus/nationalsozialistische_rass...
"Die Sozialdarwinisten glaubten, dass auch die Menschen in einen stetigen Kampf ums Dasein verwickelt seien. Nur die Stärksten könnten diesen gewinnen. Es sei daher von der Natur vorher bestimmt, dass kranke, schwache und arme Menschen nicht überleben dürften. Nur so könne sich die Menschheit höher entwickeln."

im übrigen bin ich der Meinung, dass sich niemand für seine Existenz schämen sollte.
agno

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mit Schwäche leben ... wie ...?

Boggy, Montag, 10. Juni 2024, 13:16 (vor 126 Tagen) @ agno

P.S.: Ich empfinde übermäßige Unterwürfigkeit und Scham von eingeschränkten Menschen, auch als einen Bestandteil einer von rechtsradikaler Denke dominierten Gesellschaft.

Ich glaube, die Frage ist eine ganz andere:
Habe ich in einer bestimmten Situation überhaupt die körperliche und geistig-psychische Kraft, eine "Konfrontation" mit einem kräftemäßig überlegenen Menschen auszuhalten und das durchzustehen.
Da geht es gar nicht um eine "ideologische" Haltung, sondern um die ganz alltagspraktische Frage, ob ich die Möglichkeit oder Fähigkeit habe, mich in der Situation "halten" zu können (standhalten/aushalten), oder bin ich vielleicht körperlich und geistig-psychisch zu schwach.

"Unterwürfigkeit" (ich würde das lieber Nachgeben und taktischer Rückzug nennen) kann hilfreich sein, wenn andere Möglichkeiten fehlen;
und "Scham" ist ein Gefühlszustand, der nicht einfach geleugnet werden kann, und den auszuhalten aber auch viel Kraft erfordert, die nicht unbedingt immer vorhanden ist.

Unauffälligkeit hilft durchs Leben, wenn für "Wirkkräfte" von außen nicht ausreichend innere Reaktionskraft vorhanden ist, und man sonst sehr schnell in eine schwer zu durchstehende Überforderungslage geraten könnte.

Gruß
Boggy

--
Um unserer persönlichen und gesellschaftlichen Freiheit willen müssen wir immer wieder die Saat des kritischen Verstandes und des begründeten Zweifels säen.

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mit Schwäche leben ... wie ...?

agno, Montag, 10. Juni 2024, 16:03 (vor 126 Tagen) @ Boggy

im Idealfall öffentlich!!!
Wenn Schwäche normal und schützenswert wäre, dann könnte die Welt eine Bessere sein!

--
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mit Schwäche leben ... wie ...?

UWE, Montag, 10. Juni 2024, 23:27 (vor 126 Tagen) @ agno

Schwäche hat die Menschheit noch nie weitergebracht.

Kann einem gefallen oder nicht.. shades

Uwe

--
Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand.
Denn Jedermann ist überzeugt, dass er genug davon habe.
– René Descartes

Glück ist das einzige, was sich verdoppelt wenn man es teilt
- Albert Schweizer

fragwürdig

Boggy, Dienstag, 11. Juni 2024, 09:48 (vor 126 Tagen) @ UWE

Schwäche hat die Menschheit noch nie weitergebracht.

Eine ausgesprochen fragwürdige Behauptung.
Not macht erfinderisch.

Abgesehen davon ging es mir nicht um die komplexe Evolutionsgeschichte der Menschheit.

Gruß
Boggy

--
Um unserer persönlichen und gesellschaftlichen Freiheit willen müssen wir immer wieder die Saat des kritischen Verstandes und des begründeten Zweifels säen.

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fragwürdig

UWE, Dienstag, 11. Juni 2024, 13:23 (vor 125 Tagen) @ Boggy

Abgesehen davon ging es mir nicht um die komplexe Evolutionsgeschichte der Menschheit.

Gruß
Boggy

Ich denke da eher an die spätrömische Dekadenz und nicht an Evolution.
War kein "Erfolgsmodell", und unsere westliche Gesellschaft kommt dem aktuell wieder gefährlich nahe..

Uwe

--
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Normalosorgen aus Sicht eines MSlers: "spätrömische Dekadenz?"

agno, Dienstag, 11. Juni 2024, 15:09 (vor 125 Tagen) @ UWE

Ich denke da eher an die spätrömische Dekadenz und nicht an Evolution.
War kein "Erfolgsmodell", und unsere westliche Gesellschaft kommt dem aktuell wieder gefährlich nahe..

Uwe

:-D rofl shades
Ja, wenn man so sein Überleben organisiert und dabei auf die Alltagssorgen der Mitmenschen blickt... Ist das ein Gedanke der sich festbeißt wie eine Zecke.

agno

P.S.: Ich bin grenzenlos dankbar dafür, in einer Zivilisation zu leben, mit Werten die es erlauben auch als "wehrloser MSler" nicht an der nächsten Straßenecke ausgeraubt, verprügelt oder mehr zu werden. :-)
Ja, ich lebe den Luxus von "Schwäche leben & zeigen" sehr bewusst. (Dicht neben Diogenes! Ich war noch niemals in New York...)
Allerdings, auch wenn das seltsam erscheint... Schwach fühle ich mich nur auf den Beinen. Im Rolli fühle ich mich gut.

--
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seltsam

UWE, Dienstag, 11. Juni 2024, 22:56 (vor 125 Tagen) @ agno

Allerdings, auch wenn das seltsam erscheint... Schwach fühle ich mich nur auf den Beinen. Im Rolli fühle ich mich gut.

In der Tat seltsam... :confused:

Uwe
:wink:

--
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fragwürdig

Boggy, Dienstag, 11. Juni 2024, 15:51 (vor 125 Tagen) @ UWE

Ich denke da eher an die spätrömische Dekadenz und nicht an Evolution.
War kein "Erfolgsmodell", und unsere westliche Gesellschaft kommt dem aktuell wieder gefährlich nahe..

Die Dekadenz ist auch nicht mehr das, was sie mal war. ;-)

s. Untergang des Römischen Reiches.

Gruß
Boggy

--
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Behinderungsverleugnung im eigenen Umfeld

UWE, Montag, 10. Juni 2024, 13:54 (vor 126 Tagen) @ agno


P.S.: Ich empfinde übermäßige Unterwürfigkeit und Scham von eingeschränkten Menschen, auch als einen Bestandteil einer von rechtsradikaler Denke dominierten Gesellschaft.

Eins muss man den Kameraden mit den einfachen Antworten lassen. Das TikTok-Medium haben sie professionell im Griff (11% bei den 16jährigen..)

Nicht zu fassen, aber ich setze da auf den Reifeprozess shades

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