Long-Covid-Forschung (Allgemeines)
Ich möchte hier einige Informationen einstellen, die auf Michaels ausführlichen Beiträgen bei Sallys zu diesem Thema beruhen.
Ich kann das nicht näher kommentieren oder erläutern, da ich fachlich nicht fit genug bin bei diesen Themen; aber ich denke, daß es genügend Leserinnen und Leser gibt, die hier größeres Interesse haben, und die sich gerne näher damit beschäftigen.
=>
https://www.peter-spork.de/126-0-Corona-Warum-trifft-es-manche-besonders-hart.html
"Corona: Warum trifft es manche besonders hart?
Ob man zur Risikogruppe gehört, entscheidet nicht alleine über die Schwere einer Covid-19-Erkrankung. Genetik und Epigenetik reden mit. Diese Erkenntnis wird Vorbeugung und Therapie verbessern.
Neue Studien zeigen: Auch die Molekularbiologie der Betroffenen prägt den Verlauf einer Infektion mit dem neuen Coronavirus. Deshalb sind sogar junge Menschen nicht immer vor einem schweren Verlauf der Infektion geschützt. Und manche Alte und Vorerkrankte entwickeln trotz theoretisch hohem Risiko kaum Symptome.
(...)
Was aber ist das Geheimnis hinter den unterschiedlichen Covid-19-Verläufen? Das war bis vor kurzem unbekannt, doch jetzt häufen sich die Hinweise, dass die Genetik und die Epigenetik gleichermaßen eine Rolle spielen. (...)
Im einen Fall sind es bestimmte Genvarianten, die dafür sorgen, dass die Menschen etwas unterschiedliche Biomoleküle erzeugen und dadurch widerstandsfähiger oder anfälliger sind als andere. Man könnte auch sagen, die Hardware der Zellen unterscheidet sich. Im anderen Fall sind es Unterschiede bei den epigenetischen Strukturen. Diese schenken unseren Zellen ein individuelles Programm. Kleine biochemische Anhängsel, die an oder neben der DNA einer Zelle sitzen, entscheiden wie Dimmer oder Schalter darüber, welche ihrer Gene die Zelle besonders gut benutzen kann und welche nicht.
(...)
Um im Bild zu bleiben, ist es in diesem Fall also die jeweilige Software der Zellen, die das Krankheitsrisiko beeinflusst. Und die wurde auch durch die individuelle Vergangenheit der Infizierten geprägt."
-------------------------------------------------------------------
https://www.scinexx.de/news/medizin/post-covid-zeigt-sich-an-der-dna/
Post-Covid zeigt sich an der DNA
Spätfolgen der Corona-Infektion sind an DNA-Anhängen der weißen Blutkörperchen zu erkennen
9. März 2023,
(...)
Das Problem: Bisher ist noch unklar, warum bei einigen Menschen ein Post-Covid-Syndrom auftritt, bei anderen aber nicht. Zudem scheint es verschiedene Formen und möglicherweise auch Auslösemechanismen der postviralen Erkrankung zu geben.
(...)
Einen Hinweis auf die Ursachen könnte nun eine Entdeckung von Frida Nikesjö von der Universität Linköping und ihren Kollegen liefern. Sie hatten bereits im letzten Jahr herausgefunden, dass Genesene nach einer akuten Corona-Infektion charakteristische Veränderungen am Epigenom ihrer mononukleären Blutzellen zeigen – den weißen Blutkörperchen und anderen Immunzellen des Blutes. Verändert war die DNA-Methylierung in Form chemischer Anhänge am Erbgut, die das Ablesen und die Aktivität der Gene beeinflussen.
(...)
Das Ergebnis: Es zeigten sich tatsächlich signifikante epigenetische Unterschiede zwischen den drei Gruppen. Verglichen mit den gesunden Kontrollpersonen trugen die Post-Covid-Betroffenen 98 zusätzliche Methylanlagerungen an ihrer DNA, verglichen mit den von Covid-19 Genesenen sogar 197 zusätzliche Methylgruppen. Viele dieser Veränderungen ließen sich dabei spezifischen Genen und Signalwegen zuordnen, die für Covid und Post-Covid eine Rolle spielen.
„Das bestätigt, dass diese epigenetischen Unterschiede tatsächlich physiologisch relevant sind und mit den Symptomen von Post-Covid in Verbindung stehen könnten“, erklärt Nikesjös Kollegin Maria Lerm.
(...)
Interessant auch: Bei den Post-Covid-Betroffenen waren auch DNA-Anhänge an den sogenannten NDUFA-Genen blockiert, die wichtige Enzyme der Mitochondrien regulieren. „Andere Studien haben bereits gezeigt, dass diese Energiekraftwerke der Zelle in Fällen chronischer Erschöpfung in ihrer Funktion gestört sind“, erklärt Lerm. Die epigenetischen Veränderungen könnten demnach erklären, warum viele Post-Covid-Patienten an chronischer Erschöpfung oder dem Chronischen Fatigue-Syndrom leiden.
-------------------------------------------------------------------
https://clinicalepigeneticsjournal.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13148-022-01398-1
Nikesjö, F., Sayyab, S., Karlsson, L. et al.:
Defining post-acute COVID-19 syndrome (PACS) by an epigenetic biosignature in peripheral blood mononuclear cells.
Clinical Epigenetics volume 14, Article number: 172 (2022)). https://doi.org/10.1186/s13148-022-01398-1
"Hypothetisch könnte der Organismus als Teil der antiviralen Abwehr (entweder durch die Bildung von Autoantikörpern oder epigenetisch) vom Virus genutzte Signalwege heruntermodulieren, die, wenn sie nach der Virusbeseitigung dauerhaft herunterreguliert werden, zur Beeinträchtigung von Zellfunktionen beitragen können.
(...)
Ein weiteres identifiziertes Modul mit sehr starken Wechselwirkungen mit SARS-CoV-2 betrifft NDUFA-Proteine, die die NADH-Oxidase in Mitochondrien regulieren. Eine mitochondriale Dysfunktion wurde kürzlich bei PACS [ = post-acute COVID-19 syndrome / Long-Covid] beschrieben [10], und unsere Entdeckung eines epigenetisch veränderten Moduls im Zentrum der mitochondrialen Funktion rechtfertigt weitere Untersuchungen bei PACS. Wir können die Möglichkeit nicht ausschließen, dass die PACS-spezifische epigenetische Signatur durch ein verstecktes SARS-CoV-2-Reservoir angetrieben wird."
Gruß
Boggy
--
Um unserer persönlichen und gesellschaftlichen Freiheit willen müssen wir immer wieder die Saat des kritischen Verstandes und des begründeten Zweifels säen.