In memoriam Sinéad O'Connor (Allgemeines)

Boggy, Samstag, 29.07.2023, 16:31 (vor 57 Tagen)

Die Sängerin, Aktivistin und soviel mehr, Sinéad O'Connor lebt nicht mehr.

Wie im englischen Guardian über sie zu lesen war:
"Wie viele nach ihrem Tod bemerkt haben, ging sie ihren eigenen, einzigartigen kreativen Weg, manchmal stolpernd, manchmal fallend, immer trotzig und absichtlich aus dem Takt, kompromisslos und entschlossen, die Dinge so zu erzählen, wie sie sie sah, koste es, was es wolle.
Sie wurde zu einer Art Außenseiterkünstlerin, die niemandem außer sich selbst Rechenschaft schuldete - angetrieben von ihren Überzeugungen, Faszinationen und Verpflichtungen."

Hier nun eins meiner Lieblinslieder von ihr, ein wenig bekanntes, mit einer Sinéad O'Conner voller Lebenskraft und Selbstbehauptung - so empfinde ich es jedenfalls. Geht mir immer noch nahe ...

Tante Jutjub:

=> Oró Sé do Bheatha ’Bhaile

Tante Wiki:

https://de.wikipedia.org/wiki/Or%C3%B3_S%C3%A9_do_Bheatha_%E2%80%99Bhaile

Boggy

--
Um unserer persönlichen und gesellschaftlichen Freiheit willen müssen wir immer wieder die Saat des kritischen Verstandes und des begründeten Zweifels säen.

psychische Erkrankungen

Boggy, Dienstag, 08.08.2023, 16:59 (vor 47 Tagen) @ Boggy

Ich muß das einfach noch ergänzend hinzufügen; aus einem neuen Artikel aus dem Guardian:

https://www.theguardian.com/2023/sinead-o-connor-mental-illness

"Vergessen Sie Instagram-Influencer: Sinéad O'Connor zeigte, wie psychische Krankheiten wirklich sind.
(...)

Von der Verwirrung durch mehrere, sich überschneidende Diagnosen bis hin zu den Irrungen und Wirrungen bei der Medikation hat O'Connor - wissentlich oder unwissentlich - alles aufgezeigt. Das Chaos und der Leidensdruck in den schlechten Zeiten: die Selbstmordgedanken (und -versuche), die schäumende Wut, die abgrenzbare manische Schlaflosigkeit. Die Selbstinszenierung im Internet, das Vermasseln der Arbeit, das Ausrasten gegenüber Freunden und Familie ... und dann die erdrückende, lähmende Scham und Reue, die darauf folgt.
(...)

Alles, wovor der öffentliche Mainstream-Diskurs über psychische Gesundheit zurückschreckt, stellte O'Connor in den Vordergrund. Das war weit entfernt von der entschärften - oft zu Geld gemachten - Instagram-Version, (...). Die Art und Weise, wie die Menschen auf O'Connors verletzlichste Momente reagierten, untergrub unsere angeblich aufgeklärte, entstigmatisierte Epoche.
(...)

Hier zeigte sich die raue Wirklichkeit einer Person, die sich in einer Krise befand, und die Reaktion darauf war größtenteils Belustigung oder Abscheu. Danach verbrachte O'Connor einige Zeit im Krankenhaus, was sie häufig tat. Sie beschrieb das (private) St. Patrick's Universitätskrankenhaus in Dublin als eine Art zweites Zuhause (sie widmete ihre Memoiren dem dortigen Personal).
(...)

Da war noch etwas: Ruhm. O'Connor hatte zwar Recht mit ihrer Feststellung, dass psychische Krankheiten nicht unterscheiden, aber sie sagte trotzdem: "Es hat mir nicht wirklich geholfen, gesund oder eine stabile Person zu sein ... dass ich jahrelang von den Medien verprügelt wurde".
(...)
Mit ihrer unverblümten Offenheit hat O'Connor das Bewusstsein für psychische Gesundheit, oder besser gesagt, das Bewusstsein für psychische Krankheiten gefördert. Aber es waren nicht nur ihre Worte. Nach dem Tod ihres Sohnes forderte sie eine Reform des Systems und eine Untersuchung, damit anderen dieselben Qualen erspart bleiben. Vor einem Jahrzehnt rief sie in der Grafschaft Kerry ein Programm für psychische Gesundheit ins Leben. Sie bezahlte im Stillen die Beratung von Fremden.

Sinéad O'Connor war eine Wahrheitsverkünderin. Vielleicht war ihre größte Wahrheit, wie sie uns ihr Leiden zeigte - und wie sehr sie wollte, dass es nicht umsonst war."

Gruß
Boggy

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