Nun wird es bestimmt Menschen geben, die sagen, dass es verrückt sei, was ich sage. Darum will ich es genauer belegen.

Vernünftige Menschen meinen, es sei doch offensichtlich, dass die Menschen immer klüger würde, also Newton klüger gewesen sei als Aristoteles oder Darwin klüger als Sokrates.

Es hat doch so viele verrückte Gedanken gegeben, seitdem Menschen denken können; eben weil sie nicht klug genug waren. Z.B. 'Es kann kein Vakuum geben!' oder 'Im Himmel herrschen andere Gesetze als auf der Erde!' oder 'Wenn sich etwas widerspricht, muss es falsch sein!'.

All das kann man schwer widerlegen. Ich aber behaupte, dass in grundsätzlich bezweifele, dass Heisenberg klüger gewesen sei als Galilei. Er war nur Kind einer anderen Zeit und dachte deswegen anders, weil es möglicherweise so etwas gibt, wie einen 'Zeitgeist', der unser Denken bestimmt.

Ich weiß, dass es den 'Zeitgeist' gar nicht geben kann! Denn er ist ja kein Ding und kann deswegen auch nicht unser Denken beeinflussen.

Dabei fällt mir ein: Ich habe immer bezweifelt, dass es kein Perpetuum mobile geben kann!

W.W.

PS: Ich könnte mir vorstellen, dass es mehr Menschen gibt, die am Holocaust zweifeln, als die, die glauben, dass die Zeit in bewegten System langsamer verliefe.

Es bleibt mein Problem, dass mir die Welt rätselhaft zu bleiben scheint, während die Naturwissenschaftler meinen, sie hätten eigentlich alles bis auf ein paar weiße Flecken aufgeklärt.

Ich meine auch wahrzunehmen, dass hier im Forum die Wissenschaftsgläubigkeit fröhliche Urständ feiert, die aber von denen, die an die Wissenschaft glauben, als 'kritische Herangehensweise' bezeichnet wird. Ich meine sogar an einigen Äußerungen ablesen zu können, dass viele die Medizin für eine Naturwissenschaft halten.

Schule und Zeitungen, das Fernsehen und das Internet haben uns gelehrt, dass es eigentlich nichts gibt, was der Naturwissenschaft überlegen ist. Es kann sein, dass ich mich in meiner Einschätzung irre, aber ich glaube(!), dass wir die Naturwissenschaften und die Naturwissenschaftler (auch Ranga Yogeshwar, Harald Lesch und Richard David Precht) maßlos überschätzen, was mir von manchen als postpubertäre Trotzphase ausgelegt wird.

Wenn ich es konkret aufzählen sollte, was mich an der Naturwissenschaft stört und warum ich nicht an sie glaube, wäre es unter anderem dieses:

- Ich glaube nicht an den Urknall.
- Ich bin noch nicht einmal sicher, ob es ein expandierendes Weltall gibt.
- Ich finde es verrückt, dass wir Milliarden und Abermilliarden in Experimente im CERN investieren, um Elementarteilchen mit möglichst hohen Geschwindigkeiten aufeinanderprallen zu lassen und dies mit einer hochauflösenden Kamera fotografieren.
- Ich habe kein Verständnis dafür, dass Menschen Schweineherzen implantiert werden.
- Ich bin fassungslos, dass die Menschen die Tragekapazität der Erde immer weiter erhöhen wollen.
- Ich halte es für sinnlos, den Mond, den Mars oder sonst irgendein Weltraumobjekt zu besiedeln.
- Millionäre, die unbedingt einmal die Erde umkreisen wollen, sind schwachsinnig.
- Und ob der Mensch den Klimawandel aufhalten kann oder sogar sollte? Ich weiß es einfach nicht!
- Ich bin mir nicht einmal sicher, ob der Mensch durch eine kluge Politik Kriege verhindern kann.
- Und was die Evolutionstheorie anbelangt... Ich halte sie nicht für falsch, aber für unvollständig.
- Und ob die Logik das Weltgeschehen beherrscht wie die Nornen den germanischen Götterhimmel? Ich habe keine Ahnung.
- Und - wie bereits gesagt: Ich halte ein Perpetúum mobile nicht für ausgeschlossen.

W.W.

PS: Es mag sein, dass es 'Stufen' in der menschlichen Entwicklung gibt, aber es ist - meiner Ansicht nach - sicher falsch, zu meinen. es gäbe Kindheit, Jugend, Pubertät und das
Erwachsenenalter - und dann gehe alles bergab. Ich glaube, dass die Stufe, die auf das Erwachsensein folgt, nämlich das Alter, eine eigene Kultur und Würde besitzt.

Ja

--
Weiß nicht, woher ich komm, weiß nicht, wie lang ich bleib, weiß nicht, wohin ich geh, mich wundert, dass ich glücklich bin ...

Ich vermute, dass gerade Wissenschaftsjournalisten uns so gut über die Wissenschaft belehren können, weil sie irgendetwas haben, was drögen Wissenschaftlern abgeht. Was ist das? Sie scheinen das, was Wissenschaftler nur kompliziert ausdrücken können, durch einen treffenden Vergleich oder eine spannende Geschichte verständlich zu machen.

Aber die Gefahr besteht natürlich, dass man das Komplizierte nicht zu einfach sagen sollte, weil es dann falsch wird. Könnte es also sein, dass 'richtige' Wissenschaftler (wie Einstein, Bohr oder Heisenberg) viel tiefsinniger sind, als uns Journalisten weismachen wollen?

Wie bereits gesagt, mir geht es in diesem Thread um die Evolutionstheorie. Das Thema erfordert, dass man vorher ein paar Sachen klärt! Ich bin kein christlicher Fundamentalist, für den nur das richtig ist, was Schwarz auf Weiß in der Bibel steht, aber ich neige auch nicht zu dem gegenteiligen Extrem, das Richard Dawkins geradezu missionarisch vertritt: Jede Kritik an der Evolutionstheorie - und sei sie noch so geringfügig - ist ein Sakrileg!

Im Gegensatz dazu geht es mir einzig und allein um das Konzept der Wahrscheinlichkeit, und ich meine die beiden Wahrscheinlichkeiten, die ich im vorigen Beitrag angesprochen habe: Ich halte es 1. für unwahrscheinlich, dass aus toter Materie Leben entsteht, und 2. halte ich es für unwahrscheinlich, dass die Vielfalt des Lebens ihren Ursprung in zufälligen Mutationen hat (dass also Blumen. Schmetterlinge und Vogelspinnen das Resultat eines zufälligen Prozesses sind).

Man wird einwenden: "Glaubst du etwa, dass der Zufall kein reiner Zufall ist?"

Ich antworte: "Ja, das glaube ich. Ich glaube, dass der toten Materie etwas innenwohnen muss, dass sie lebendig werden kann, so wie dem schlafenden Rotkäppchen etwas innewohnen muss, als der Prinz sie wachküsste."

(Das ist übrigens ein schönes Beispiel dafür, wie begnadete Pädagogen das an sich schwer Verständliche mit einem Märchen klar machen wollen. Natürlich darf man etwas Naturwissenschaftliches niemals durch ein Märchen 'erklären' wollen!!! Platon tat übrigens auch immer genau das, wenn er in einem Dialog auf eine schwierige Stelle stieß: Er erzählte einen Mythos!)

W.W.