Schwestern, Brüder; Leben, Tod (Straßencafé)

Boggy, Samstag, 28.01.2023, 15:55 (vor 451 Tagen)

Zu tournesols Hinweis auf Hannes Waders Lied:
Schwestern, Brüder

Manchmal frage ich mich, ob ich genügend GELEBT habe, lebendig gelebt, erfüllt; oder ob mir die MS nicht zuviel lebendiges Leben geraubt hat. Gerade in den letzten Jahren, in denen ich immer mehr liegen mußte und muß, um mich auszuruhen und Kraft zu sammeln, damit ich meinen Alltag bewältigen, LEBEN kann.
Das sind schwierige Überlegungen, mit Fallstricken ... es ist sicher sinnvoll, keine zu schnellen Schlüsse zu ziehen ...
(Natürlich ist "liegen-um-auszuruhen" auch lebendig gelebtes Leben, - und notwendig, auch wenn es sich nicht unbedingt so anfühlt.)

Ich frage mich dann, ob ich zum Zeitpunkt meines Todes rufen werde: Nein! Noch nicht! Ich habe noch nicht genug gelebt!
Ich weiß es nicht. Eine offene Frage. Keine schlechte.

In Japan, unter den Samurai, aber auch unter Mönchen und andere Personen war es Tradition, ein "Todesgedicht" zu schreiben.

Ich habe vor einiger Zeit einmal mein eigenes geschrieben:

"Kirschblüten am Wegesrand
fallen zu früh
in diesem Jahr."

Ich werde sehen, ob das in dieser Weise Bestand haben wird für mich, oder ob ich lebensreif oder lebensgequält einfach fallen werde. Zur Zeit weiß ich es nicht. Wie könnte ich es auch sehen.
Viele Möglichkeiten.

Gruß
Boggy

--
Um unserer persönlichen und gesellschaftlichen Freiheit willen müssen wir immer wieder die Saat des kritischen Verstandes und des begründeten Zweifels säen.


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum