Wort zum Wochenanfang - Einsiedelei (Straßencafé)

Boggy, Montag, 22.08.2022, 11:59 (vor 612 Tagen)

Vor längerer Zeit hatte naseweis für mich den Wohnsitz des "virtuellen Bergklosters im Flachland" erfunden. Ich (und Andere) habe das gern als "Topos" übernommen, wobei das "virtuell" und "Flachland" dann bald darauf wegfiel.

Nun ist ein Bergkloster nicht unbedingt eine Einsiedlei, aber es kann eine sein.

Vor ein paar Tagen habe ich mal wieder im "Shodoka" gelesen, einem zentralen Text des Zen, und bin auf diesen Vers gestoßen:

" 32
Sich zurückziehen in die tiefen Berge,
In einer kleinen Einsiedelei leben,
Ruhig und still
Unter einer mächtigen Kiefer sitzen,
Zen-Meditation üben, friedvoll und glücklich
In der Behausung des Einsiedlermönchs -
Einfaches und heiteres Leben,
Wahre Schönheit."

Taisen Deshimaru-Roshi kommentiert diesen Vers so:
"Die tiefen Berge sind nicht einfach nur eine Landschaft. Sie existieren - wie die Einsiedelei - in unserem Geist (Und es ist nicht nötig, die Großstadt zu fliehen, um sich in die Berge zurückzuziehen.)
(...)
Zen-Meditation ist das tiefe Gebirge, Stille und Ruhe, man ist allein mit sich selbst. Andere kann man belügen, aber hier kann man sich nicht selbst belügen.
(...)
Die Landschaft der Ruhe und Friedlichkeit, den Ort der einfachen Schönheit müssen wir in unserem Leben finden. Hier und jetzt entscheiden wir unser Leben."

Wollt ich einfach mal sagen ...

Eine gute Woche
wünscht
Boggy

--
Um unserer persönlichen und gesellschaftlichen Freiheit willen müssen wir immer wieder die Saat des kritischen Verstandes und des begründeten Zweifels säen.


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