Bewältigungskrise (Straßencafé)

kerstin , Mittwoch, 09.03.2022, 14:58 (vor 771 Tagen) @ Michael27

Hallo Michael,

Du schreibst:

Ja, die derzeitige Situation in der Ukraine und ihre weltpolitischen Auswirkungen (ich denke, das meinst du) bedrücken und belasten mich. Und manchmal denke ich, dass nicht nur mehr berichtet und informiert wird als vor 10, 20 oder 30 Jahren, sondern dass es auch mehr politische Verbrechen und Katastrophen gibt: Syrien, Sudan, Libyen, Jemen, Afghanistan, Ukraine. Von den "Dauerbaustellen" Nordkorea oder Israel/Palästina nicht zu reden. Und sicher ist dies nicht vollständig ...

In Kombination mit Klimawandel und Artensterben kann einem das erheblich Angst machen.

Trotzdem muss ich sagen, dass ich persönlich mich akut und aktuell nicht bedroht fühle. Ich glaube weder, dass es aufgrund des Ukraine-Überfalls zu einer atomaren Auseinandersetzung kommt noch befürchte ich für mich in den mir maximal verbleibenden 30 Lebensjahren dramatische Veränderungen durch den Klimawandel. Aber ich weiss, dass ich gegenüber mindestens 95 % der Menschen auf der Erde ungeheuer privilegiert bin.

Ich will die Bedrohungen in keinster Weise kleinreden. Vieles ist für mich bedrückend, belastend, deprimierend. Aber ich habe keine akute Angst. Ich sehe im Sinne der beiden Seiten einer Medaille neben den Risiken auch immer noch die Chancen.

Die Welt geht nicht unter und ich kann mich noch ganz arg über diese wunderbare Vorfrühlingssonne zur Zeit freuen. Ja, stimmt, und dann habe ich ja eigentlich auch noch MS ...

So geht es mir.

Michael

Das ist wunderbar zusammengefasst, dem ist gar nichts mehr zuzufügen.

Oder doch, manchmal steigt in mir die Angst hoch, es gibt einen Flächenbrand.

Anderseits hoffe ich immer noch auf Verhandlungen, die Ukraine trennt sich von einigen Gebieten und Putin und seine Anhänger können erhobenen Hauptes von dannen ziehen. Und können so tun als wären sie richtig erfolgreich gewesen.

Ich hoffe sehr ! Und dass es nicht mehr lange dauert. Ist vielleicht naiv, egal.

Kerstin