Wie sicher bin ich mir, dass ich eine MS habe? (Allgemeines)

W.W. @, Samstag, 16.10.2021, 14:07 (vor 916 Tagen)

Ich beziehe mich auf ein Problem, das ich früher schon einmal mit OLIVER besprochen hatte. Er war ein sehr anregender Gesprächspartner für mich. Was ist aus ihm eigentlich geworden?

Ich formuliere das Problem so um:
Drei Freunde besuchen eine van Gogh-Ausstellung und sind sehr beeindruckt. Beim Verlassen des Gebäudes entdeckt einer von ihnen eine Sondervorstellung im Keller, bei der es um MS geht.

Alle drei wissen, dass die Bürgermeisterin ihres Bezirks MS hat, obwohl man ihr von außen nichts ansieht. Da sie aber mit der Krankheit nicht viel anzufangen wissen, beschließen sie kurzerhand, die Sonderausstellung zu besuchen, zumal sie umsonst ist.

Sie erfahren viel über die MS, dass die Krankheit selten ist (ihre Häufigkeit beträgt in Deutschland 0,1%), bevorzugt Frauen betrifft und oft im jüngeren Erwachsenenalter beginnt, und dass sie im Kernspintomogramm weiße Herde im Gehirn und/oder Rückenmark macht.

Es beruhigt sie, dass die Erkrankung heutzutage als gut behandelbar gilt, weil sie ihre Bürgermeisterin sehr schätzen. Ob sie sich einer medikamentösen Behandlung unterzieht, wissen sie allerdings nicht, aber das spielt in diesem Zusammenhang auch keine Rolle.

Beim Ausgang steht ein interessanter Apparat. Man muss nur eine Hand unter eine Kamera halten und dann teilt er einem auf einem gefalteten Stück Papier mit, ob der Test auf MS positiv ist oder nicht. "Kommt, lasst uns das mal probieren!", schlägt einer vor, "es tut nicht weh, kostet auch nichts- warum also nicht?"

Jeder der drei unterzieht sich also dem Test. Über dem Fach, in dem das Ergebnis ausgedruckt wird, steht, dass dass Testergebnis sehr zuverlässig und nur in 1% der Fälle falsch positiv ist, d.h. nir in 1% ist der Test falsch positiv, obwohl man gar keine MS hat.

Zwei schauen sofort nach ihrem Testergebnis, sind erleichtert und sagen: "Das war ja klar, der Test ist negativ! Jetzt wissen wir also ganz genau, dass wir keine MS haben."

Der Dritte hat den Zettel ungelesen in die Manteltasche gesteckt. "Und du?", fragen ihn die anderen, als sie schon in der U-Bahn sitzen.

Aber er sagt: "Mich interessiert das Ergebnis nicht, ich weiß doch, dass ich negativ bin."

Dennoch bedrängen sie ihn so lange, bis er sein Testergebnis aus der Manteltasche zieht - und er erbleicht, als er es liest. Es ist positiv!

Sofort entwickelt sich eine hitzige Diskussion. "Du hast es nicht gewusst, aber du hast ziemlich sicher eine MS! Lasst uns sofort zurückfahren!", stellt der eine fest.

Der andere beschwichtigt: "Das ist noch lange nicht gesagt, dass er eine MS hat. Ich würde schätzen, dass die Wahrscheinlichkeit trotz des positiven Testergebnisses verschwindend gering ist."

Wie würdet ihr reagieren?

W.W.


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum