Krankheitsgefühl, Schmerzen (Allgemeines)

kirstenna @, Sonntag, 23.05.2021, 08:02 (vor 1061 Tagen)

Ich zwinge mich mal aufzuschreiben, was mir am meisten zu schaffen macht und was am schwierigsten herauszufinden ist, was es denn ist, und wie man es verbessern kann.

Am Schlimmsten ist es am Morgen.

Morgens geht es mir richtig schlecht.

Ich schlafe immer gut ein und muss zweidreimal nachts aus dem Bett, da meine Blase schmerzt. Ich kann dann ganz schlecht aufstehen und habe es mir angewöhnt, mich in einer eleganten Rolle aus dem Bett fallen zu lassen, meinen Nachttopf zu benutzen und wieder oben aufzurollen.

Das klappt ziemlich gut, so dass ich das im Halbschlaf absolviere und sofort weiter schlafe.

In diesem Zustand spüre ich deutlich die Schmerzen an den Läsionen im Rückenmark und Schmerzen an der Blase sowie oft Schmerzen an meinem rechten Sprunggelenk. Dort genauer gesagt einen Schmerz, der sich von eine Narbe, die ich neben dem Knie habe bis zum Sprunggelenk führt, das öfter mal umgeknickt war, früher.

Wenn ich aufwache hat sich die Situation oft verschärft. Ich fühle mich todkrank, die Blase und das Rückenmark schmerzen extrem. Und das Sprunggelenk. Manchmal ist es so schlimm, dass ich dort nicht auftreten kann.

Oft sind es auch die Spastiken, die am Oberschenkel und an den Waden schmerzen. Dann besprühe ich diese mit einer Blumenspritze, in der sich ein Gemisch von Wasser und Magnesiumhexahydrat befindet oder benutze Johanniskrautöl.

Zur Zeit probiere ich eine spezielle Beincreme, mit Rosmarin, Rosskastanie und Chondroitin, die mir ganz gut tut.

Mitunter erwache ich schweißüberströmt und glaube, mein Herz schlägt schneller.

Ich habe das Gefühl, das nicht mehr lange mitmachen zu können. Ich fühle mich todkrank und erledigt. Ich kann aber gar nicht genau sagen, was es ist, was so eine verzweifelte Wirkung auf mich hat. Ich fühle mich gerädert, extrem in die Enge getrieben. Manchmal sind aus meinen Augen Tränen gelaufen.

Irgendwie spürt man, dass im Körper, die wichtigsten Organe versagen. Aber welche, ist mir unklar. Was ist es genau?

Ich habe in verschiedene Richtungen gesucht, sogar mich kürzlich auf Bilharziose testen lassen. Die Blase spiegeln lassen. Blutwerte beim Hausarzt prüfen lassen. Der Orthopäde hat gesucht, der Frauenarzt hat gesucht. Nichts zu finden. Alles Bestens. Und doch stimmt gar nichts mehr mit mir.

Beim Neurologen habe ich Satifex und CBD Öl versucht - alles unbrauchbar für mich.

Ich befürchte, das hier was übersehen sein könnte, aber was das ist, kann ich mir nicht vorstellen.

Überhaupt hat sich ziemlich viel verändert.

Ich erhebe mich nicht mehr blitzschnell aus dem Bett.

Es sitze erst lange und dann drücke ich mich nach oben.
Oder ich schaukele zweidreimal in der Kreislaufschaukel und schwinge mich dann hoch.

Und manchmal komme ich einfach nicht auf die Füße.

Dann brauche ich drei Anläufe.

Auch wird es schwierig, sich vom Boden aufzurichten.

Zum Glück kann ich mit den Händen zu den Füßen laufen, aus der Hocke gelingt es mir nicht mehr. Ich kann oft die Füße nicht in Einklang bringen.

Wenn ich dann schwankend ein bisschen hin und her gehumpelt bin, geht es mir besser.

Nach einiger Zeit am Vormittag laufe ich besser.

Stuhlabgabe ist morgens und unproblematisch. Ich nehme immer meine Finger (im Einmalhandschuh) zu Hilfe, da der Anus verspannt ist und sich von selbst schwer lockert.

Wenn ich dann dusche, geht es mir oft viel besser.

Vor allem nach der kalten Dusche.

Wenn ich dann wieder Energie gefunden habe, kann ich Yoga machen - ohne Höschen. Inkontinenz ist da nicht der Fall.

Auch wenn ich nur zu Hause bin, genügt eine Minislipeinlage für den Fall der Fälle, der aber so gut wie nie eintritt.

Irgendwie sträube ich mich dann das Haus zu verlassen.

Da ich dann eine Windel anlegen muss, in der ich eine dicke Einlage trage.

Das hat den Vorteil, elegant die Einlage ständig wechseln zu können.

Die Einlage allein ist nicht sicher genug.

Die Windel allein auch nicht und zudem für mich unterwegs nicht wechselbar.

Zusammen sind sie absolut sicher für mich. Selbst wenn die Windel wegen überforderter Einlage auch involviert ist, kann man das eine Weile tolerieren. Der Urin dringt dann nicht zur Kleidung durch.

Wenn ich zu Hause bleibe und nur lese oder male oder im Internet herumschnüffele spüre ich kaum Schmerz. Und erleide keine Inkontinenz.

Ich kann zwar die Treppen bei mir im Haus noch einigermaßen herauf und herunter, möchte aber nicht so weit weg vom Haus.

Meist habe ich Angst, nicht genug Kraft zu haben oder irgendwie auf der Strecke zu bleiben.
Vor vier Wochen war ich beim Aufsteigen von den Pedalen gerutscht und auf die Knie gefallen. Die blauen Knie und ein Hämatom am Oberschenkel haben Wochen gebraucht und das eine Knie hat sich noch nicht erholt.

Ich muss vorsichtig sein, wenn ich länger irgendwo saß, dann bin ich wieder sehr unbeweglich.

Auch gehe ich so gut wie nie mehr nur ein paar Schritte (mit Hilfe von Walking-Stöcken) ums Eck.

Ich gehe sofort zum Fahrrad.

Ich habe immer Angst, das eines Tages das Sprunggelenk ganz aussteigt und ich dann nicht mehr auf das Fahrrad komme.

Wenn ich fahre, ist es zwar auch irgendwie anstrengend und fordernd, aber ich fühle keine Schmerzen mehr.

Wenn ich nach einer Fahrradtour nach Hause komme ist Einlage und Windel oft nass.

Das sind so Prozeduren, die man so mitmacht.

Was mir aber am Sorgen bereitet, ist das schlimme Krankheitsgefühl. Das Wattige im Kopf, das Schaukeln und das Unvermögen zu gehen. Die extremen Anstrengungen. Das Aussteigen der Gliedmaßen. Das Unkoordinierte.

Nichts passt mehr zusammen.

Wenn man unter normalen Menschen ist, spürt man, das man nicht mehr dazu gehört.

Für einen selbst ist alles auch die geringste Kleinigkeit ein großes Problem.

Und man hat das Gefühl am lebendigen Leib zu verbrennen und niemand tut etwas. Sie sehen alle zu - und wenden sich ab.

Was kann man selbst noch tun.

In welche Richtung kann das gehen?

Hat man zusätzlich zu MS noch etwas übersehen?

Hat man wirkliche keine Chance?


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