MS - Theorienjagd? (Allgemeines)

Marc @, Donnerstag, 19.12.2019, 12:50 (vor 1588 Tagen) @ W.W.

Marc wird es sicher noch einmal genauer erläutern, inwieweit auch die DMSG von der Existenz der MS-Subtypen ausgeht. Mir ist das bislang noch nicht so ganz klar gewesen. Ich hatte geglaubt(!), Wolfgang Brück stehe mit seiner Vermutung bei der DMSG ziemlich allein da - und auch aus der amerikanischen Literatur habe ich keine Zustimmung lesen können.

Wäre es vielleicht möglich, von so einer Katechismusdebatte etwas Abstand zu nehmen und Forscher auch mal als Menschen mit gewöhnlichen Vorbehalten und Bauchgefühl zu betrachten?

Ich glaube nicht, dass die DMSG der Vatikan ist oder dass dort Dogmen geschrieben wurden, die besagen dass es nur eine unfehlbare Forschung auf der Suche nach dem einen Autoantikörper gibt.

Mitglieder des ärztlichen Beirats der DMSG gehen nunmal auch auf jährliche Neurologiekonferenzen und lassen sich von den jeweils aktuellen Themen dort sicherlich beeinflussen, wenn sie ihre persönliche Meinung bilden, wohin die Reise gehen wird.

Wenn Wolfgang Brück "in der DMSG alleine da steht", dann ist das vermutlich auch ein generelles Problem von Neuropathologen. Diese werden auch außerhalb der DMSG oft als "besserwisserich" und "realitätsfremd" erachtet. Man kann ja im nachhinein vieles in einer Leiche bemerken und Schlüsse daraus ziehen. Nur gibt es halt keine Möglichkeit, diese Vorgänge im Nachgang zeitlich einfach einzuorden.

Wenn er also schreibt, dass Neurodegeneration stattfindet auch ohne Entzündungaktivität, dann nahmen viele Kollegen im laufe der Jahre das sicherlich zur Kenntnis. Ohne einen zeitlichen Zusammenhang zur Pathogenese gab es vermutlich aber wohl keinen vernünftigen Ansatz, darauf aufzubauen.

Nun ist man wohl dahingehend weitergekommen, dass bisher bekannte Astrozyten/Makrophagen getriebene Aktivität besser visualisiert werden konnte um aufzuzeigen, daß diese langanhaltenden "Schwelbrände" sehr oft während der progredienten Phase stattfinden.

Und wenn zeitgleich dazu auch die neueste Studie zum Einsatz der konventionellen Therapien bei SPMS Patienten kläglich scheitert, dann ist die Zeit für neue Ideen und zugleich eine neue Forschergeneration wohl überfällig...


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