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jetzt auf Arte: "letzte Worte" (Allgemeines)

agno @, Mittwoch, 13.07.2022, 22:25 (vor 625 Tagen)

Sterbehilfe

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Weiß nicht, woher ich komm, weiß nicht, wie lang ich bleib, weiß nicht, wohin ich geh, mich wundert, dass ich glücklich bin ...

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jetzt auf Arte: "letzte Worte"

UWE, Mittwoch, 13.07.2022, 23:52 (vor 625 Tagen) @ agno

War leider zu spät und habe nur noch den Abspann gesehen...

Habs mir bis jetzt in der Mediathek angesehen.
Starker Tobak zu später Stunde.

Nunja, ich habe inzwischen ein Bitcoin-Wallet und somit die nötige Voraussetzung das passende zu besorgen.
Noch bin ich nicht soweit, nur wenn man das selbst nicht mehr organisieren und durchführen kann ist es zu spät.
- Also besorgen und in den Schrank stellen...

Uwe

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Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand.
Denn Jedermann ist überzeugt, dass er genug davon habe.
– René Descartes

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jetzt auf Arte: "letzte Worte"

agno @, Donnerstag, 14.07.2022, 07:40 (vor 624 Tagen) @ UWE

War leider zu spät und habe nur noch den Abspann gesehen...

Habs mir bis jetzt in der Mediathek angesehen.
Starker Tobak zu später Stunde.

Ja, der MS-Fall hat mich trocken schlucken lassen. Seine Begleitung hätte ich mal gerne auserhalb der Sterbehilfepraxis gehört. Sie strahlte, für mich, eine Mischung von Liebe, Verzweiflung, Wut & Demut aus. Seinen liebenden Angehörigen den Akt des geplanten und assistierten eigenen Todes zumuten, ist eine besondere Nummer. Für beide Seiten.
Und die Frage die ich mir immer leise stelle, wenn ich solches mitbekomme: Wieviel von diesem Leid war Schicksal und wieviel von diesem Leid ist praktizierter Pflegemurks?


Nunja, ich habe inzwischen ein Bitcoin-Wallet und somit die nötige Voraussetzung das passende zu besorgen.
Noch bin ich nicht soweit, nur wenn man das selbst nicht mehr organisieren und durchführen kann ist es zu spät.

Ich hoffe dass Du so klug agierst, dass Du nicht irgendwann deine Pflege hinter schwedischen Gardinen bekommst.

- Also besorgen und in den Schrank stellen...
Uwe

hmm, Vorsorge extrem. ;-)
Es könnte sein, dass irgendwann eine kleine gewöhnliche Lungenentzündung, deine Brücke über den Jordan macht, während du noch an Alltagsproblemen tüftelst. Ich hoffe dass Du dann eine Vertrauensperson hast, welche das "Zeugs" ordentlich entsorgt.

liebe Grüße agno

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ganz allein MEINE Entscheidung..

UWE, Donnerstag, 14.07.2022, 10:50 (vor 624 Tagen) @ agno

Bei diesen ganzen Sterbehilfediskussionen stört mich immer eins.

Immer werden die Angehörigen in den Mittelpunkt gerückt mit deren angeblicher Unfähigkeit mit der Entscheidung umzugehen. Die werden regelrecht in Watte gepackt.
- Der Sterbewillige soll doch bitte auf deren Befindlichkeien besondere Rücksicht nehmen.

HALLO ??
ICH möchte das GANZ ALLEINE entscheiden dürfen !!

PS:
Wegen der Beschaffung bin ich kein Schisser.. Noch nie gewesen auch bei *C* nicht

So long
Uwe

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– René Descartes

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ganz allein MEINE Entscheidung..

agno @, Donnerstag, 14.07.2022, 13:00 (vor 624 Tagen) @ UWE

Ganz klar, ist "es" deine Entscheidung. Aber niemand ist eine Insel. Die Welt ist bunt und die Menschen sehr unterschiedlich. Wenn ich versuche mich in die Situation der Helfer hineinzudenken, dann würde ich im Bedürfnis zu helfen, nicht dessen Angehörige im frendly Fire "verletzen" wollen. Wobei ich bei deinem Pragmatismus dein Umfeld so einschätze, dass die wissen, was passieren kann wenn du sagst, dass es soweit ist. Insofern wieder der verlangte Mut zur Kommunikation.
gruß agno

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Ich mach mein Ding (egal was die andern sagen..)

UWE, Donnerstag, 14.07.2022, 13:36 (vor 624 Tagen) @ agno

Siehst Du, und deshalb will ich in der Sache MEIN DING machen und entsprechend vorbereitet sein.
- Ohne den ganzen Schmus -

Aber jetzt genug damit von meiner Seite.
Nächste Woche kommt die FlexStep und dann komme ich endlich wieder hier raus.

LG
Uwe

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Michael27 @, Donnerstag, 14.07.2022, 11:27 (vor 624 Tagen) @ agno

Ich habe mir die ersten 25 Minuten angeschaut, bis einschließlich dem Gespräch mit dem MS-Patienten.

Großes Thema, mit dem ich in meinem weiteren Umfeld in den letzten Jahren zweimal konfrontiert war.

Einmal war es die Brustkrebs-Erkrankung meiner einen Schwester, die letztes Jahr mit Mitte 50 nach 3 Jahren gestorben ist. Aggressive Krebsform, bereits Metastasen bei der Entdeckung. Meine Schwester war eine absolute Kämpferin. Sie hat zwei Jahre lang Opiate in relativ hohen Dosen bekommen/genommen und war dadurch nahezu schmerzfrei. Das ist der einzige Punkt, den ich bei dem meiner Meinung nach sehr guten und einfühlsamen Mediziner in dem Film kritisiere: dass er bei dem MS-Patienten das Thema Palliativ-Medizin, also Schmerz-Unterdrückung, nicht thematisiert hat. Hier sind wir inzwischen um Welten weiter als vor 20 oder 30 Jahren. Nach allem, was ich erfahren, (im persönlichen Umfeld) erlebt und gelernt habe, kann man heute wohl sagen: Schmerzen sind kein Grund mehr, sterben zu wollen. Man kann inzwischen alle Formen gezielt und effektiv unterdrücken. Natürlich wird man dann ggfs. süchtig, aber lieber opiat- oder morphin-abhängig und schmerzfrei lebendig als tot.

Meine Schwester hatte eher das Problem, in der Endphase nicht loslassen zu können. Und ich selbst kann mir für mich auch nicht vorstellen, per aktiver Sterbehilfe aus dem Leben zu scheiden.

Der zweite Fall aus meinem weiteren verwandtschaftlichen Umfeld landete in einem ganzseitigen FAZ-Artikel (genauer: FAS, also FAZ am Sonntag) im Mai diesen Jahres. In der FAZ ist er online kostenpflichtig, aber hier ist er komplett kostenlos.

Für viele in der Familie war es nicht nachvollziehbar. Wir haben es geahnt, dass es so kommen könnte, weil es mal Thema war - aber als es soweit war, hat uns die Nachricht geschockt.

Aber jede(r) muss, sollte und darf hoffentlich für sich selbst entscheiden.

Michael

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agno @, Donnerstag, 14.07.2022, 12:52 (vor 624 Tagen) @ Michael27

Danke!
Diese Freiheit von Bewertung in deinen Worten, liest sich schön.
Darf ich die therapierte Schmerzfreiheit im Delirium und einen assistierten Suizid, als gleichwertig, nur als Unterschied in technischen Details, bezeichnen?
Gruß agno

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Michael27 @, Donnerstag, 14.07.2022, 14:42 (vor 624 Tagen) @ agno

Darf ich die therapierte Schmerzfreiheit im Delirium und einen assistierten Suizid, als gleichwertig, nur als Unterschied in technischen Details, bezeichnen?
Gruß agno

Nein, absolut nicht. Meine Schwester war in diesen etwa 2 Jahren zwar phasenweise schnell müde (nach etwa 2 Stunden), aber ansonsten völlig klar bei Bewusstsein. Ich habe sie besucht und mit ihr über "Gott und die Welt" geredet. Und sie hat z.B. das Liegen im Liegestuhl im Garten - je nach Temperatur im Schatten oder in der Sonne - sehr genossen. Ich glaube, da gibt es aus der Vergangenheit noch sehr krude Vorstellungen, was Schmerzfreiheit durch solche starken Mittel angeht.

Sie hat phasenweise auch längere Spaziergänge gemacht und war dann in ihrer Mobilität mir klar überlegen. Aber sie war nach etwa anderthalb Jahren rund 3 Wochen im Hospiz. Die Ärzte hatten sie aufgegeben. Nach 3 Wochen hat sie sich wieder entlassen lassen, weil es ihr zunehmend besser ging.

Michael

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jetzt auf Arte: "letzte Worte"

UWE, Donnerstag, 14.07.2022, 15:10 (vor 624 Tagen) @ Michael27

.. Ich glaube, da gibt es aus der Vergangenheit noch sehr krude Vorstellungen, was Schmerzfreiheit durch solche starken Mittel angeht...

Michael

Ich muss da leider widersprechen.

Meiine Schwiegermutter ist inzwischen im Heim und hat extreme Schmerzen durch langjährige Arthritis und Rheuma.

Sie bekommt starke Opiate. Wenn man diese so steigert, dass sie halbwegs schmerzfrei ist, ist sie in einem Dämmerzustand, unfähig zu einer Kommunikation.

Dieser Zustand konnte auch durch Konsultation diverer Schmrz-Spezialisen nicht verbessert werden !!

Also leiden oder dämmern

Klasse :-|

So long

Uwe

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Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand.
Denn Jedermann ist überzeugt, dass er genug davon habe.
– René Descartes

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Michael27 @, Donnerstag, 14.07.2022, 16:01 (vor 624 Tagen) @ UWE

Sie bekommt starke Opiate. Wenn man diese so steigert, dass sie halbwegs schmerzfrei ist, ist sie in einem Dämmerzustand, unfähig zu einer Kommunikation.

Dieser Zustand konnte auch durch Konsultation diverer Schmrz-Spezialisen nicht verbessert werden !!

Also leiden oder dämmern

Jetzt muss ich mich präzisieren: ich habe fälschlich von Palliativ-Medizin gesprochen. Gemeint habe ich die Schmerztherapie. Palliativ-Medizin betrifft nur die allerletzte Lebensphase (baldiger Tod wahrscheinlich).

In der Schmerztherapie hat meine Schwester über etwa 2 Jahre in unterschiedlichen Dosierungen und unterschiedlichen Darreichungsformen (z.B. Schmerzpflaster, Infusionen) Schmerzmittel der Stufe 3 (im wesentlichen Morphine) bekommen.

Details z.B. hier:
https://flexikon.doccheck.com/de/Schmerztherapie
https://flexikon.doccheck.com/de/Morphin

"Dämmerzustand" oder Halluzinationen sind unerwünschte Nebenwirkungen, aber absolut nicht der Standard. Bei einer sensiblen Gabe über den Tag verteilt bzgl. Produkt, Dosierung und Darreichungsform gibt es im Regelfall solche Nebenwirkungen nicht. Vielleicht ist deine Schwiegermutter schon sehr alt und/oder in schlechtem Allgemeinzustand (Konstitution): dann wirken die meisten Medikamente natürlich anders und oft stärker oder mit Nebenwirkungen. Meine Schwester war - wie gesagt - Mitte 50 und sportlich. Außerdem hatte sie als Apothekerin Kontakte zu Ärzten und insbesondere zu einem sehr guten Schmerztherapeuten. Das Finden der individuell angepassten Schmerztherapie kann ein paar Tage dauern ("trial and error") und eine einmal gefundene Lösung muss ggfs. immer wieder einmal angepasst werden. Der Gesundheitszustand und die individuelle Reaktion ändern sich. Aber es geht !

Michael

@Michael

W.W. @, Donnerstag, 14.07.2022, 18:02 (vor 624 Tagen) @ Michael27

Jetzt muss ich mich präzisieren: ich habe fälschlich von Palliativ-Medizin gesprochen. Gemeint habe ich die Schmerztherapie. Palliativ-Medizin betrifft nur die allerletzte Lebensphase (baldiger Tod wahrscheinlich).

Das ist eine gängige Annahme: Je länger wir über ein Problem nachdenken und es gegebenenfalls korrigieren, desto wahrscheinlicher wird es, dass es uns immer mehr gelingt, einem Gedanken Ausdruck zu verleihen, bis wir idealerweise irgendwann einmal den Punkt erreicht haben, dass der Gedanke und seine Formulierung eins sind.

Ich dagegen glaube, dass jede Formulierung meilenweit vom Gedanken entfernt ist, und ich zweifele sogar daran, dass ein Gedanke und seine (idealerweise perfekte) Formulierung dasselbe sind.

Vielleicht gelingt es uns sogar nie, einen Gedanken zu formulieren!

W.W.

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Menschliche Vergänglichkeit& unangenehme Gedanken in Ichform

agno @, Donnerstag, 14.07.2022, 18:44 (vor 624 Tagen) @ W.W.

hmpf
Da trifft Detailerfahrung auf erhöhtes Risiko. Beide schenken uns ihre Gedanken.
Wunderbar!
Und dass Du Wolfgang mit deiner Sterblichkeit haderst, das lese ich aus jedem dritten Posting heraus. Eine Sehnsucht davon dass man etwas bleibendes hinterlässt und das altbekannte Spiel, die Lösung dort zu suchen wo es bequem sein könnte, löst keine Probleme und Gedankenverwirrungen. Im Endeffekt bleibt, bei allem Durcheinander, dass Du sehr im Leben verwurzelt bist. :-)
agno

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Gedanken und Verbalisierungen

Michael27 @, Donnerstag, 14.07.2022, 22:45 (vor 624 Tagen) @ W.W.

Ich glaube eher, dass ich manchmal in der Eile etwas schlampig oder ungenau formuliere. Ich habe halt auch in einem Forum - bei aller erforderlichen Präzision z.B. beim Zitieren oder Wiedergeben von Studienergebnissen - nicht den Ehrgeiz, immer superkorrekt zu formulieren. Wir sind ja hier schließlich eben in einem Forum und nicht an der Uni.

Eigentlich glaube ich schon, dass ich grundsätzlich meine Gedanken ganz gut in Worte fassen kann. Manchmal ringe ich da innerlich um Formulierungen. Man hat mir auch im beruflichen Umfeld immer wieder nachgesagt, dass ich komplexe Sachverhalte anschaulich und - soweit das Thema es zulässt - relativ einfach und verständlich erklären kann.

Also bei mir wohl eher Schlamperei ... und weniger eine Diskrepanz zwischen Gedanke und Formulierung. Vielleicht hat das damit zu tun, ob man Sprache(n) liebt und spielerisch mit Sprache umgehen kann - oder Sprache eher als armselige Krücke empfindet. Klar: Gefühle, Träume, Stimmungen sind oft schwer in Sprache umzusetzen. Da hilft einem dann manchmal die Musik. Aber Gedanken kann man meiner Meinung nach grundsätzlich schon gut in Sprache umsetzen.

Michael

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jetzt auf Arte: "letzte Worte"

UWE, Donnerstag, 14.07.2022, 22:57 (vor 624 Tagen) @ Michael27

Du hast Deine Erfahrungen und ich meine.

Lassen wirs dabei

Uwe

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– René Descartes

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